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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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begaben sich gackernd zur Tür. Mirjams Lache schien mir dabei extrem aufgesetzt, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Ich wartete, bis sie ausgestiegen waren, dann erhob auch ich mich. Iason folgte mir.
    Stumm gingen wir an der Sporthalle vorbei und auf das Hauptgebäude zu.
    »Ich bin heute wohl nicht die gesprächigste Begleitung«, brach er schließlich das Schweigen.
    »Nein«, sagte ich.
    »Das liegt an dir.«
    Ach, ich war schuld. Na logo! Wer sonst?
    Iason drückte den Türöffner und wir betraten die Vorhalle.
    »Deine Gegenwart macht mich nervös.«
    Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich erkennen, wie er sich mit der Hand über den Nacken fuhr.
    »Aber irgendwie beruhigt sie mich auch«, fügte er hinzu. »Zumindest, wenn ich nicht gerade sauer auf dich bin.«
    »Tut mit leid, dir solche Umstände zu bereiten.« Ich war total verwirrt.
    »Du kannst nichts dafür.«
    Wie großmütig von ihm.
    Lenas neuer Look stach knallig orange aus den ganzen anderen unauffälligen Haarschöpfen hervor. Deshalb sah ich sie auch gleich beim Reinkommen zehn Meter entfernt mit Barbara an der Wand lehnen. Als die beiden mich entdeckten, winkten sie. Bis Lena Iason an meiner Seite bemerkte. Tuschelnd wandte sie sich Barbara zu.
    »Stört es dich, wenn ich ab und an in deiner Nähe bin, um zu erfahren, wie es dir geht?«, fing er meine Aufmerksamkeit wieder ein.
    Jetzt musste ich ihn ansehen, blinzelnd wie eine Eule. Dann wandte ich den Blick ab, legte zwei Finger an die Stirn, massierte sie kurz und sah ihn wieder an.
    »Ich verhalte mich auch bedeckt«, sicherte er mir zu.
    »Aha«, sagte ich überfordert.
    Ein Schmunzeln fand in sein Gesicht. »Lena hat eben zu Barbara gesagt, dass du dich immer freust, wenn du mich siehst. Wenn das stimmt, dürfte es dir also nicht viel ausmachen.«
    Ich funkelte meine blöde beste Freundin an.
    »Sei ihr nicht böse«, sagte er. » Ich freu mich jedenfalls, wenn ich dich sehe.«
    Da sollte doch mal einer durchblicken. Wie war denn diese Aussage jetzt wieder einzuschätzen?
    »Hi.« Eine Hand mit goldgelbem Schein legte sich auf Iasons Schulter. Erst mit ein paar Sekunden Verzögerung merkte ich, dass Finn und Frank neben uns standen.
    Frank trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. »Wir sollten langsam gehen. Es ist kurz vor acht und der Physiksaal liegt im Keller.«
    Iason wandte sich wieder mir zu. »Du hast Physik abgewählt, stimmt’s?«
    »Ich bin eher der sprachlich interessierte Typ«, bekannte ich. Dass ich Physik mit Hängen und Würgen durchgezogen hatte, bis ich es endgültig abgeben konnte, musste ich ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden –, aber aufhören, ihn so peinlich anzustarren, das musste ich.
    Auch Barbara und Lena kamen jetzt zu uns.
    »Nehmt ihr mich mit, Jungs?«, fragte Barbara.
    Finn zwinkerte ihr zu.
    »Hey, coole Schuhe!« Lena bewunderte seine Chucks im Schottenmuster.
    Finn folgte ihrem Blick. »Hab ich letztens auf dem Konzert beim Sänger der Billy Rocks gesehen und nachgekauft.«
    »Und dann auch noch in lila! Die muss ich auch haben.« Lena war schier verzückt. »Diese Belüftungsschlitze, abgefahren!«
    Belüftungsschlitze? Meines Erachtens waren Finns Schuhe einfach nur mutwillig zerfetzt, genau wie seine Jeans.
    Finn war sichtlich geschmeichelt. »Ich hab so sensitive Füße, die brauchen das richtige Umfeld.«
    »Wir sollten uns zum Altsprachenraum aufmachen«, wollte ich die Aufmerksamkeit meiner Freundin zurückgewinnen. Aber sie ignorierte mich.
    »Gehst du gern auf Konzerte?«
    »Tierisch gern. So etwas gibt es bei uns auf Loduun nicht.«
    Lena war vor Begeisterung gar nicht mehr runterzukriegen. »Was ’n Zufall, ich auch!«
    » Le-na«, versuchte ich es noch einmal.
    »Welche Altsprache habt ihr denn?«, erkundigte Finn sich.
    Froh, endgültig Gehör zu finden, erteilte ich ihm Auskunft. »Französisch und Deutsch.«
    »Nächstes Jahr wollen wir noch Suaheli dazunehmen«, gab Lena an.
    Ich fand es sehr freundlich von unseren sprachbegabten Nachbarn, dass sie ihr ein müdes Grinsen ersparten. Da läutete der Gong auch schon die erste Stunde ein.
    »Jetzt aber los«, sagte Finn.
    »Und zwar flott«, meinte Lena hektisch. »Komm, Mia. Immer musst du trödeln.«
    Also trennten wir uns. Barbara hakte sich bei Finn und Frank unter und zog sie davon. Iason schenkte mir zum Abschied ein Lächeln, das meine Knie weich werden ließ. Anschließend folgte er ihnen.
    Doch Lena, die es eben noch so eilig gehabt hatte, rührte sich

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