Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
nicht von der Stelle.
    »Hab ich da was nicht mitgekriegt?« Sie sprach so laut, am liebsten hätte ich sie mit meiner Jacke geknebelt.
    »Erklär ich dir später«, nuschelte ich, um möglichst wenig die Lippen zu bewegen.
    Doch Lena dachte gar nicht daran, sich auf die Folter spannen zu lassen.
    »Also doch! Du und der arrogante Schönling. Da läuft doch was?«
    Iason sah noch einmal schmunzelnd zurück, dann verschwand er mit den anderen im Gedränge.
    Na toll! Er hatte alles gehört. Klar hatte er!
    Ich schnappte mir meine Freundin und bog mit ihr um die Ecke, dann um eine weitere Ecke und vorsichtshalber um noch eine. Das durfte Entfernung genug sein. Nein, draußen wäre es noch sicherer. Also öffnete ich die Nebentür, vor der wir gerade standen, und zog sie auf den Schulhof. Lena war zu perplex, um irgendeine Form des Widerstands zu leisten. Hinter der Sporthalle drehte ich mich ruckartig zu ihr um.
    »Wann wirst du endlich kapieren, dass Loduuner verflixt gute Ohren haben?«, zischte ich.
    »Ups!«
    »Ja, ups«, äffte ich sie nach. »Und was hast du vorhin zu Barbara gesagt? Dass ich mich immer freue, ihn zu sehen? Das hat er nämlich auch gehört.«
    Ihre Augen weiteten sich und sie schluckte laut. »Nun ja, so hab ich das nicht gesagt.«
    »Wie denn dann?«
    Sie schluckte erneut. »Ich habe gesagt, äh … Also, ich glaub, ich hab gesagt«, sie zog den Kopf ein, »dass du scharf wie ein Rettich nach ihm bist.«
    Die Zeusstatue von Phidias war in ihrer Starre nichts gegen mich.
    »’tschuldige. Hab ich dir jetzt was versaut?«
    Ich konnte nur mit dem Mundwinkel zucken.
    »Mia, sorry. Gibt es irgendwas, das ich tun kann?«
    »Mach es ungeschehen«, kroch es aus meinem Mund.
    Lena stampfte mit dem Fuß auf. »Ich bin so blöd!«
    Resigniert schob ich den Daumen unter den Riemen meiner Tasche.
    »Mensch, es tut mir so leid!«
    Steif ließ ich mich von ihr umarmen.
    »Ich glaube, Altsprachen ist jetzt nicht das Richtige für mich.« Der Frust ließ meine Stimme rau klingen.
    »Kein Problem. Wir gehen Eis essen«, sagte Lena schnell.
    »Mir ist schlecht.«
    »Mensch, wie konnte ich nur so bescheuert sein.«
    Es tat ihr wirklich leid, und das machte es mir schwer, böse auf sie zu bleiben. Ich äugte zu ihr hinüber, bemerkte, wie ihre Augen glänzten, und als ich das sah, hätte ich mich für meine Reaktion ohrfeigen können. Ich wusste doch, warum sie ein Streit zwischen uns so über die Maßen mitnahm. Mal ehrlich, wenn es bei ihr und mir nicht rund lief, wer blieb ihr dann noch groß? Etwa ihre gefühlskalten Eltern? Bestimmt nicht.
    Mir fielen meine oberflächlichen Kleiderzweifel ein, und dassich mir doch tatsächlich darüber Gedanken gemacht hatte, ob Iason mich, so wie ich aussah, mögen könnte? Mann war ich panne!
    Ich äugte zu ihr hinüber. Sie sah aus, als würde sie sogar kopfüber in den Mülleimer springen, wenn sie es damit nur wiedergutmachen könnte.
    Schließlich legte ich den Arm um ihre Schultern. »Willst du ein Geheimnis wissen?«
    »Lieber nicht«, jammerte sie. »Ich blöke es sonst nur wieder raus.«
    »Ich sag’s dir trotzdem.«
    »Okay, schieß los.« Schnief.
    »Ich finde Iason wirklich ziemlich gut.«
    Kurzes Schniefen. Stille. »Hab ich’s doch gewusst.«
    »Aber willst du noch was wissen?«
    »Bin ganz Ohr.«
    »Du bist und bleibst die Beste für mich.«
    Lena errötete, vor Freude, Scham, aber auch aus verlegener Erleichterung.
    »Ach, du«, gluckste sie und drückte mich an sich.
    Ich lächelte und wies mit einer Kopfbewegung zum Schulgebäude. »Komm, wir gehen einfach ’ne Runde in die Cafeteria.«
    »Nur, wenn ich dich einladen darf.«

12

    A m Nachmittag beschlossen Iason und ich, nach Port Ocean zu fahren, um Frank beim Reparieren des Schiffsmotors zu helfen. Luna und Hope begleiteten uns, wobei Hope darauf bestand, ein paar Kirschen als Reiseproviant einzupacken. Als wir alles, was wir brauchten, im Rucksack verstaut hatten, zogen wir die Jacken an, oder besser gesagt, ich zog meine Jacke an. Die anderen wären wahrscheinlich am liebsten in Badesachen gegangen, wenn sie damit nicht die Aufmerksamkeit aller Irden auf sich gezogen hätten.
    Iason nahm Hope auf die Schultern, während wir zur Haltestelle gingen. Hope trieb ihn ausgelassen an, und er zog brav Kreise um Luna und mich. Ab und zu machte er auch eine Schleife zwischen uns hindurch, was jedes Mal dazu führte, dass Hope, sobald sie nahe genug an mir vorbeikam, eine Kirsche aus dem Rucksack stibitzte,

Weitere Kostenlose Bücher