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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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letzten Nerv!«
    Iason wies mit einem kurzen Blick in die Richtung, aus der jetzt ein »Fang mich doch, du Nudelbär!« von Tony kam.
    »Tony ist übrigens auch von den Stolzen.«
    »Deshalb«, sagte ich. »Letztens kam es mir so vor, als würde ein zarter bläulicher Schimmer aus seiner perlmuttfarbenen Haut hervorstechen.«
    Lange sagten wir nichts.
    »Was denkst du gerade?«, fragte Iason irgendwann.
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    Jetzt war er also gekommen, der Moment.
    Ich gab meinem Herzen einen Stoß. »Ich hab mich gerade gefragt, was dein Sinn sein könnte«, sagte ich und sah ihn an.
    Er zögerte. »Bist du denn schon so weit?«
    »Das ist kein Problem mehr für mich«, sagte ich bemüht locker.
    Sein Blick wanderte zu einer Möwe, die gerade kreischend um den Mast flog. »Ich weiß nicht.«
    »Dann muss ich es wohl selber herausfinden«, startete ich den unbeholfenen Versuch, dem Ganzen etwas Leichtigkeit einzuhauchen.
    »Das errätst du nie«, ging er seltsamerweise darauf ein.
    »Na, ich hab da so ’ne Ahnung.«
    Interesse trat in sein Gesicht. »Glaubst du?«
    Ich grinste und das Eis zwischen uns war gebrochen.
    »Sag mal, ihr Loduuner spielt doch so gern. Wollen wir wetten?«
    »Was ist das, eine Wette?«
    Gischt sprühte zu uns auf.
    »Ich sage, ich komm drauf, du hältst dagegen.«
    »Kein Problem. Wir wetten.«
    »Du scheinst ja sehr überzeugt von dir zu sein.«
    »Weil du sowieso nicht draufkommst.«
    Wenn er sich da nicht mal täuschte …
    »Aber wenn ich es errate, erzählst du mir mehr davon, okay?«
    »Und du bist dir wirklich sicher, dass du es wissen willst?«
    »Iason«, mahnte ich ihn streng.
    So gut kannte er mich anscheinend doch nicht, denn er glaubte mir.
    »Einverstanden«, sagte er. »Soweit es mir möglich ist, erfährst du davon.«
    Ich ließ mich zwar für gewöhnlich nur ungern auf solche halben Sachen ein – aber: »Na gut.«
    »Und falls ich gewinne, erzählst du mir von dir«, legte er seine Bedingung fest.
    »Dein Einsatz ist lohnenswerter.«
    »Das findest du.«
    Eine Möwe landete kreischend auf der Mastspitze.
    »Abgemacht.«
    Ich hielt ihm die Hand hin, und als er einschlug, war es, als würde die Zeit stillstehen. Seine Berührung war so überaus angenehm, so prickelnd. Befangen ließ ich ihn wieder los und merkte, dass auch er die Finger spreizte.
    Puh, dachte ich und brauchte einen Moment zum Sammeln.
    »Eins noch«, unterbrach er mich, bevor ich überhaupt genau wusste, wo ich ansetzen sollte. »Du hast drei Versuche.« Seine Augen funkelten siegesgewiss.
    Oh, oh. So schnell konnten einem also die Felle davonschwimmen.
    »Und drei Fragen«, versuchte ich mir zumindest noch einen Vorteil zu verschaffen.
    »In Ordnung.« Das Funkeln wurde nun zu einem Glitzern. Kleine Wirbel tanzten um seine Pupillen. Herrje, wie sollte sich da jemand konzentrieren?
    Es half nichts. Ich musste den Blick abwenden, wenn ich eine Chance haben wollte.
    »Also«, begann ich in dem Versuch, das strukturierte Auftreten einer Lehrerin zu kopieren. »Luna hat erzählt, dass du dich schon immer gern um alle gekümmert hast.«
    »Das könnte man so sagen«, meinte er belustigt.
    Ich schnipste und deutete mit dem Finger auf ihn.
    »Bist du vielleicht eine Art Sozialarbeiter?«
    Er grinste überlegen.
    Also nein, schloss ich daraus. Unzufrieden kaute ich auf meiner Unterlippe.
    Hope und Luna gingen an uns vorbei und kletterten schwatzend die Stiegen zur Kajüte hinab.
    »Jetzt hab ich’s! Du bist ein Rädelsführer, ein Clan-Oberhaupt.«
    »Nein. Einen Versuch hast du noch.«
    Der Ehrgeiz kurbelte meine Gehirnzellen an, und plötzlich fiel mir die Rettung ein! Zwar keine sehr elegante Rettung, doch wen störte das, solange ich mich an die Regeln hielt? »Moment, ich muss gerade mal für kleine Mädchen.«
    »Was? Jetzt ?«
    »Sonst kann ich nicht klar denken«, erklärte ich.
    Er wirkte irritiert, wies dann aber höflich zur Kajüte. »Die Toilette ist unten.«
    »Rühr dich nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder da!«, rief ich und verschwand.
    Nach meiner Rückkehr zog ich, die Hand am Kinn, auf dem Vorderdeck meine Kreise. »Du bist kein Clan-Oberhaupt, aber du hast für die Sicherheit deines Clans eine Bedeutung, hab ich recht?«
    Forschend sah er mich an. Ich tat, als grübelte ich weiter, und zögerte so meinen letzten Tipp hinaus. Bis ich mich siegessicher zu Iason umdrehte. »Du bist Wächter.«
    Er hob die Augenbrauen. »Zieht ihr Irden auf dem Klo immer so intelligente

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