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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Schlüsse?«
    »Hope hat es mir verraten«, gestand ich lachend.
    Mit gespielter Strenge kam er näher. »Das war nicht fair.«
    »Ich durfte dreimal fragen; wen ich frage, hatten wir nicht ausgemacht. Also ist es ein verdienter Sieg.«
    Trotz meiner zugegebenen List schien ihm das Ganze schleierhaft. »Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du Hope gefragt hast.«
    Grinsend zog ich einen Zettel aus meiner Jacke, faltete ihn auseinander und hielt ihn Iason zugewandt vor mich.

    Welchen Sinn hat dein Bruder? Bitte, bitte, bitte!!!
    Iason ist Wächter.

    Sprachlos verschränkte er die Arme und ich musste erneut lachen. »Aber mal ehrlich, ich hätte auch selber draufkommen können.«
    »So, wie ich mich aufgeführt habe?« Geschlagen verdrehte er die Augen. »Ich kann halt nicht aus meiner Haut.«
    »Mach dir nichts daraus. Jeder verliert mal ’ne Wette.«
    Er wollte mich böse angucken, was ihm nicht wirklich gelang.
    In diesem Moment kamen Hope und Luna aus der Kajüte.
    Tadelnd hielt er Hope den Zettel entgegen. »Du bist mir damit ganz schön in den Rücken gefallen.«
    »Entschuldigung.« Das Mädchen zuckte im Vorbeigehen mit den Schultern. »Mia hat so flehend geguckt. Da konnte ich nicht anders.«
    »Und so was nennt sich Schwester«, grummelte Iason.
    Luna legte grinsend den Arm um Hope, und die beiden verschwanden.
    »Vorsicht!« Iason zog mich abrupt zur Seite.
    Tony sauste, gefolgt von Ariel, dicht an uns vorbei. Zwei Sekunden später war es der schwitzende Bert, der uns beinahe umgerannt hätte. »Zur Hölle mit ihnen!«, schimpfte er und hastete weiter.
    Als die drei wie eine Sarazenenhorde an uns vorbeigedonnert waren, griff ich unser Gespräch wieder auf.
    »So, und jetzt kommen wir zu deinem Wetteinsatz.«
    Er stützte sich mit dem Unterarm an der Reling ab. Ein Kutter zog mit laut knatterndem Motor an uns vorbei. Iason wartete, bis das Geräusch in der Ferne verebbte, aber dann wandte er mir das Gesicht zu. »Du lässt nicht locker, hm?«
    Das Schiff schwankte unter einer der vom Kutter produzierten Wogen und es kostete mich Kraft, fest stehen zu bleiben und ihn anzusehen.
    »Gut.« Er richtete sich wieder auf. »Wo fange ich am besten an?« Er zögerte noch einen Moment, aber dann sagte er: »Eigentlichliegt die Ursache meines Sinns im Tag meiner Geburt. Vorher gab es schon lange keine Wächter mehr.«
    »Wann wurdest du denn geboren?«, fragte ich.
    »Am vierundzwanzigsten Januar, vor achtzehn Jahren.«
    »Der Tag, an dem die Irden und Loduuner den Bündnisvertrag unterschrieben haben.« Ich stand wie angewurzelt da.
    »Der Tag, an dem die Dinge ihren Lauf nahmen.«
    »Durch den Lokondras Handel mit der Erde überhaupt erst möglich wurde«, kroch es aus meinem Mund. »Deshalb soll es dich geben? Wegen des Krieges?« Allein die Frage machte das, was ich nicht wahrhaben wollte, viel zu real.
    »Ja«, sagte er, »so wie alle anderen auch.«
    Meine Hände wurden kalt. » Anderen?«
    » Damals, am vierundzwanzigsten Januar, wurde jedem südlichen und auch westlichen Clan ein Wächter geboren.«
    »Und Finn?«, brachte ich gerade noch so heraus.
    »Er ist ebenfalls einer.«
    Daher kannten sie sich also.
    Die Möwe ließ sich auf dem Mast nieder, während die Sonne wie ein Feuerball am Horizont flimmerte.
    »Und warum gab es vorher so lange keine?«
    »Wir haben uns entwickelt, sind vernünftig geworden. Da war es nicht mehr nötig.«
    »Aber jetzt ist es nötig.« Ich verstummte.
    Iason stieß sich von der Reling ab. »Es sieht ganz danach aus.«
    »Bist du schon hinter deinen Sinn gekommen? Weißt du mehr darüber?«
    »Ich glaube, ihn zu kennen, ja.«
    »Aber du möchtest nicht darüber reden«, entnahm ich seiner kurzen Antwort.
    »Ich darf es nicht.«
    Genauso gut hätte er mir verkünden können, der drohende Weltuntergang würde nicht hinter, sondern direkt vor uns liegen.
    »Wir schützen den Fortbestand unserer Clans. Unsere Existenz ist Hoffnung, Mia. Es gäbe uns nicht, wenn wir diesen Krieg nicht irgendwann beenden könnten.«
    »Was bedeutet?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
    Er sah mich durch seine fremden Augen an. »Wir unterscheiden uns in einem gravierenden Punkt von den anderen Loduunern. Im Gegensatz zu ihnen wurden wir zum Töten geboren. Demnach ist es gut, wenn es uns irgendwann nicht mehr geben muss«, sagte er mit einem merkwürdig kühlen Unterton in der Stimme.
    »Ich verstehe nicht.« Ich musste meine Stimme in den Griff kriegen, ich musste .
    »Damit meine ich, dass wir

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