Sternenschweif 10 - Geheimnisvolles Fohlen
starrte zweifelnd auf das knisternde Plastik unter ihren Füßen. Laura streichelte seine Nase. „Ichwürde dich doch nie um etwas bitten, wenn du dir dabei wehtun könntest, oder? Vertrau mir einfach.“
Sternenschweif schnupperte vorsichtig an der Plane. Zögernd setzte er einen Huf nach dem anderen darauf. „Sehr gut!“, lobteLaura ihn. Langsam führte sie ihn über den raschelnden Untergrund zur anderen Seite. Dann stieg sie wieder auf und Sternenschweif ging ein zweites Mal ohne das geringste Zögern über die Folie.
Jo-Ann und Grace klatschten begeistert Beifall.
Zum guten Schluss setzte Sternenschweif fehlerfrei über die drei Sprünge. Voller Stolz galoppierte Laura zu den anderen zurück.
„Das war eine tolle Idee, Sternenschweif über die Plane zu führen“, lobte sie Jo-Ann.
„Kommt, wir versuchen es gleich noch einmal“, schlug Grace vor.
Sie waren bereits mehrere Runden geritten, als Jade mit ihrem Pony auf den Platz kam. Sie begann Prinz aufzuwärmen. Lauraverstand, warum sie so viele Preise gewannen. Prinz hatte ausdrucksvolle Bewegungen und reagierte auf die kleinste Hilfe. Zähneknirschend musste Laura zugeben, dass Jade wirklich eine gute Reiterin war. Aber ihrer Meinung nach war sie zu streng. Jeder noch so kleine Fehler ihres Ponys wurde sofort bestraft.
Prinz bewältigte den Parcours fehlerlos, bis er die Plastikplane erreichte. Wie angewurzelt blieb er davor stehen und starrte sie mit großen, ängstlichen Augen an.
„Nun mach schon!“ Ungehalten trieb Jade ihn vorwärts.
Prinz rührte sich jedoch nicht von der Stelle. Jade drückte ihre Schenkel in seine Flanken. Als er sich immer noch nichtbewegte, brüllte sie ihn unbeherrscht an. „Jetzt geh endlich über die Plane!“
Nervös machte Prinz einen winzigen Schritt vorwärts, dann war die Angst jedoch größer. Schritt für Schritt wich er vor der Plane zurück.
„Dräng ihn nicht so“, riet Grace. „Gib ihm mehr Zeit.“
„Ich weiß selbst, was ich zu tun habe“, zischte Jade sie an. Blitzschnell gab sie Prinz mit der Gerte einen Klaps auf das Hinterteil. „Und jetzt tust du sofort, was ich sage!“
Empört sprang Jo-Ann aus dem Sattel. „So bringst du ihn bestimmt nicht dazu, über die Plane zu gehen. Wenn du willst, führe ich ihn.“
„Er kann das auch so!“ Jade setzte die Gerteein zweites Mal ein. Erschrocken machte Prinz einen Satz vorwärts und landete mitten auf der Plane. Das verängstigte ihn so, dass er in zwei großen Sprüngen auf der anderen Seite war.
„Na also, es geht doch!“ Jade grinste triumphierend.
„Fragt sich nur, ob Prinz jemals wieder auch nur in die Nähe einer Plane geht“, murmelte Grace kopfschüttelnd. Sie drehte sich zu Laura und Jo-Ann um. „Ich habe genug für heute. Ihr auch?“
Während Jo-Ann und Grace ihre Ponys in die Boxen brachten, band Laura Sternenschweif fest und holte ihm einen Eimer Wasser. Dann kratzte sie seine Hufe aus und fegte den Dreck zusammen. Sie brachte gerade den Besen zurück, als Jade mit Prinz zum Anbindebalken kam.
Laura schlenderte weiter zur Sattelkammer und holte sich eine Limonade aus dem Getränkeautomaten. Bei ihrer Rückkehr war Prinz verschwunden. Nur vier Häufchen Dreck waren auf dem Boden zurückgeblieben. Offensichtlich hatte Jade die Hufe von Prinz ausgekratzt. Um den Schmutz danach aufzukehren, war sie sich aber doch zu fein gewesen.
Da bog Mrs Wakefield um die Ecke. Sie blickte auf den Boden und runzelte die Stirn. „Laura, würdest du bitte den Hof sauber machen, bevor du nach Hause reitest?“
„Der Dreck ist nicht von mir.“
„Von wem denn dann?“
Plötzlich stand Jade wie aus dem Boden gewachsen neben Laura. „Hast du denHof immer noch nicht gefegt? Ich habe ihr gesagt, dass wir alle unseren Dreck selbst aufkehren müssen, Mrs Wakefield“, säuselte Jade mit zuckersüßer Stimme.
Fassungslos starrte Laura sie an. „Du weißt genau, dass ich das nicht war!“
„Wer denn sonst? Ich habe selbst gesehen, wie du Sternenschweifs Hufe ausgekratzt hast.“
„Natürlich habe ich das“, blaffte Laura zurück. „Aber danach habe ich den Hof auch gefegt. Du dagegen –“
„Jetzt hört schon auf!“, fuhr Mrs Wakefield dazwischen. „Ich weiß nicht, wer hier sauber gemacht hat und wer nicht. Aber da Sternenschweif nun mal hier steht, Laura, bitte ich dich, einen Besen zu holen und den Dreck aufzukehren!“
Jade warf ihr einen triumphierenden Blick zu.
„Ach, und Jade“, fuhr Mrs Wakefield fort, „ es wäre
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