Sternenschweif 10 - Geheimnisvolles Fohlen
trug strahlend weiße Reithosenund ein schickes schwarzes Turnierjackett. Sie streifte Laura mit einem abfälligen Blick.
„Ein richtiges Jackett kannst du dir wohl nicht leisten?“
Laura lief knallrot an.
„Sie sieht doch gut aus“, nahm Grace Laura in Schutz. „Es ist nur ein Reiterfest, keine Modenschau.“
Plötzlich erklang Mrs Wakefields Stimme durch einen Lautsprecher: „Ich bitte alle Teilnehmer zum Übungsplatz zu kommen!“
Aufgeregt lief Laura zu ihren Freundinnen zurück und versuchte, Jades gemeine Bemerkung zu vergessen.
Kurze Zeit später stürzten sich die Turnierteilnehmer mit Feuereifer ins Rennen. Die begeisterten Rufe und das Lachen der Zuschauer begleiteten sie. Am Schluss sah Sternenschweif nicht länger sauber und ordentlich aus. Seine Mähne war zerzaust, sein Hals schweißnass und seine Beine mit Schlamm bespritzt. Aber Laura war das völlig egal. Hauptsache, sie hatten sich gut geschlagen und zwei Schleifen gewonnen. Sie wurden Zweite beim Sackhüpfen und Dritte beim Schritt-Trab-Galopp-Rennen. Jessica war dabei als Siegerin durchs Ziel geritten, während Mel den dritten Platz beim Fahnenlauf und den vierten beim Sackhüpfen belegt hatte. Stolz ritten sie mit ihren leuchtend bunten Schleifen vom Platz.
Grace und Jo-Ann halfen bereits Mrs Wakefield, den Parcours für den Geschicklichkeitstest aufzubauen.
„Was meint ihr, was Mrs Wakefield sichwohl ausgedacht hat?“, fragte Jessica nachdenklich.
„Keine Ahnung.“ Mel runzelte die Stirn. „Es sieht eigentlich alles genauso aus, wie Grace und Jo-Ann es beschrieben haben.“
Mrs Wakefield rief die Teilnehmer zu sich. „Für diesen Wettkampf habe ich mir etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das Ziel dieses Reiterfestes ist, dass ihr euch gegenseitig besser kennen lernt und“ – sie machte eine bedeutungsvolle Pause – „natürlich auch eure Ponys.“ Sie brach ab und musterte lächelnd die gespannten Gesichter der Reiter. Eine erwartungsvolle Stille breitete sich aus.
„Deshalb“, fuhr sie fort, „werdet ihr für diesen letzten Wettbewerb die Ponys tauschen.“ Ein erschrockenes Stöhnen folgte dieser Ankündigung.
„Wir sind alle gespannt, wer am besten mit einem fremden Pony zurechtkommt“, kämpfte Mrs Wakefield mit lauter Stimme gegen das aufgeregte Getuschel an. „Bevor es losgeht, habt ihr zehn Minuten Zeit, um euch mit eurem neuen Pony vertraut zu machen.“ Sie hielt eine Reitkappe mit Papierschnipseln in die Höhe. „Ich habe eure Namen auf Zettelgeschrieben. Ich möchte, dass ihr einen Namen zieht und dann mit der entsprechenden Person das Pony tauscht. Wer will anfangen?“
„Ich fange an!“, rief Jade als Erste. Sie griff in die Kappe und zog einen Zettel heraus.
„Und? Welcher Name steht drauf?“, fragte Mrs Wakefield.
Lauras Herz setzte aus, als Jade sie mit unergründlichen Augen anstarrte.
„Laura Foster“, sagte sie mit höhnischer Stimme.
7
Laura starrte sie mit offenem Mund an. War das nur ein böser Traum, oder konnte das wahr sein?
„Laura, Jade, worauf wartet ihr noch? Ihr sollt eure Ponys tauschen“, riss Mrs Wakefields Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie schüttelte die Reitkappe. „Wer ist als Nächster dran?“
Mürrisch führte Jade Prinz zu Laura. „Ich kann es nicht fassen, dass ich mich mit diesem zotteligen Vieh abplagen muss, währenddu Prinz kriegst“, zischte sie. „Wenn du gewinnst, liegt das nur daran, dass ich ihn so gut trainiert habe!“
„Sternenschweif ist mindestens genauso gut“, verteidigte Laura ihr Pony. Sie schaute ihn um Entschuldigung bittend an, bevor sie Jade die Zügel übergab. Zur Antwort schubste er sie mit der Nase an, so als ob er ihr damit sagen wollte: „Geh nur, das ist schon in Ordnung.“
Ohne ihn auch nur kurz zu begrüßen, schwang Jade sich in den Sattel und trieb Sternenschweif sofort zu einem Galopp rund um den Platz an.
Laura nahm sich mehr Zeit. „Hallo, Prinz“, murmelte sie und tätschelte seinen Hals.
Prinz war ein hübsches Pony mit einer gewölbten Stirn und großen dunklen Augen.Er hob seinen Kopf und blies ihr sanft seinen Atem ins Gesicht. Das war seine Art, sie zu begrüßen.
Laura sprach ruhig mit ihm weiter. Auf der anderen Seite des Platzes stieg Jessica auf ein Pony namens Limonade, während Mel einen stämmigen Schecken namens Ziggy hinterden Ohren kraulte.
„Reitet noch ein paar Runden über den Platz, um euer neues Pony besser kennen zu lernen“, rief Mrs Wakefield. „In wenigen Minuten
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