Sternenschweif 10 - Geheimnisvolles Fohlen
schön, wenn du Laura helfen würdest.“
„Aber –“
„Kein Aber“, sagte Mrs Wakefield. Offensichtlich war sie auf Jades Unschuldsmiene nicht hereingefallen.
Jade lächelte brav. „Natürlich, Mrs Wakefield.”
Kaum war Grace’ Mutter außer Hörweite, zischte Laura Jade an: „Das ist dein Dreck!“
Jade grinste hämisch. „Wie wahr! Und weißt du was? Du wirst ihn beseitigen.“
„Du meinst wir“, presste Laura zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich hole jetzt zwei Besen.“
Aber als sie wiederkam, war Jade verschwunden. Nur der Dreck war noch da. Laura kochte vor Wut.
6
„Gibst du mir mal das Shampoo, Laura?“
„Klar, hier hast du’s!“
Seit dem frühen Morgen putzten Laura, Mel und Jessica ihre Ponys auf Hochtouren für das Reiterfest. Laura wusch mit einem feuchten Schwamm gerade ein paar Grasflecken aus Sternenschweifs Fell. Sie würde Jade keinen Grund geben, sich wieder über sein Aussehen lustig zu machen.
Laura lächelte. Wenn Jade wüsste, dass Sternenschweif in Wahrheit ein Einhornwar, würde sie sicher grün vor Neid!
In der vergangenen Nacht waren sie stundenlang über die Baumwipfel geflogen und hatten ausprobiert, wie gut Sternenschweif jetzt hören konnte. Er hatte wirklich alles gehört: das Quieken einer winzigen Maus, das Eichhörnchen, das von Ast zu Ast sprang, das Winseln des kleinen Fuchses, der auf die Rückkehr seiner Mutter wartete. Es war – Magie!
Neben ihr wusch Jessica Sandys weiße Fesseln, während Mel Silvers Schweif einband. „Glaubt ihr, dass wir mit den anderen mithalten können?“, fragte Laura.
„Nach dem, was sie sich gestern geleistet hat, hoffe ich, dass wir es zumindest Jade mal so richtig zeigen können“, erwiderte Mel grimmig.
„Ich habe mir fest vorgenommen, sie einfach nicht zu beachten“, sagte Laura entschlossen.
„So machen wir es auch“, antworteten Jessica und Mel wie aus einem Mund.
Als die Ponys vor Sauberkeit strahlten, zogen sich die Mädchen um. Laura wählte eine helle Reithose und braune Stiefel. Sie hatte kein Reitjackett, aber bei einem Hoffest machte das bestimmt nichts. Sie flocht ihre Haare zu einem ordentlichen Zopf und zog die schicken schwarzen Handschuhe an, die sie zu Weihnachten bekommen hatte. Ihr Name stand in weiß gestickten Buchstaben auf den Manschetten. Zufrieden nickte sie ihrem Spiegelbild zu. „Werdet ihr heute auch noch mal fertig?“, fragte sie ihre Freundinnen mit einem Grinsen.
„Fertig“, rief Mel und schloss die Schnalle ihres Reithelms, bevor sie aufsprang.
„Und ich schon lange“, schloss sich Jessica an.
Laura grinste. „Na dann: Auf in den Kampf!“
Schon von weitem sahen sie das riesige Banner über dem Eingang. Darauf stand in bunten Buchstaben: „Herzlich willkommen zum Reiterfest!“
An allen Türen und Toren hingen Luftballons, bunte Papierfähnchen wehten fröhlich von den Stalleingängen. Auf einer Seite des blank gefegten Hofes stand ein großer Tisch, der sich unter der Last der Platten mit belegten Brötchen, Schokoladenplätzchen und kleinen Kuchen förmlich bog. Auf einem Schild stand: „Bitte bedient euch! Aber vergesst eure Ponys nicht!“ Ein Pfeil zeigte auf zwei Eimer, die bis zum Rand mit Möhren und Pferdeleckerlis gefüllt waren.
„Ich bin dafür, dass wir als Erstes die Kuchentheke stürmen“, schlug Jessica mit einem sehnsüchtigen Blick auf die Leckereien vor.
„Gute Idee“, stimmte Laura zu. „Doch davor sollten wir uns für die Wettkämpfe eintragen.“
Sie gingen zu dem Tisch, an dem Jo-Ann und Grace die Anmeldungen notierten.
„Ich kann uns alle zusammen anmelden“, bot Laura an.
„Gut, dann nehme ich solange Sternenschweifs Zügel“, antwortete Mel.
„Hallo, Laura!“, rief Grace. „Wo wollt ihr denn mitmachen?“
Laura grinste. „Überall natürlich!“
Grace trug Lauras, Mels und Jessicas Namen auf den Anmeldebögen für das Sackhüpfen, den Fahnenlauf, das Schritt-Trab-Galopp-Wettrennen und den Geschicklichkeitstest ein. „Meiner Mutter sind echt gute Sachen dafür eingefallen“, erzählte Grace stolz. „Sie liebt es, neue Ideen auszuprobieren. Schicke Handschuhe übrigens“, fügte sie hinzu.
„Danke! Ich habe sie zu Weihnachten –“ Eine nur zu vertraute Stimme unterbrach Laura mitten im Satz.
„Mach endlich Platz! Andere wollen sich auch noch anmelden!“
Ungeduldig bahnte sich Jade ihren Weg zum Anmeldetisch. Prinz’ dunkles Fell glänzte, seine weißen Fesseln waren makellos sauber. Jade
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