Sternenschweif 21 - Magische Kraefte
gesprochen hatte.“ Sandra schluckte schwer. Sie legte ihren Arm um Wolkentanz’ Hals und drückte ihn fest an sich. Das Einhorn schmiegte seinen Kopf an sie und schnaubte leise. „Wir … wir …“, fing Sandra wieder an, doch ihre Stimme zitterte und sie konnte nicht weiterreden.
„Wir können uns einfach überhaupt nicht erklären, woher das kommt“, sagte Wolkentanz. „Ich hatte früher nie derartigeSchwierigkeiten. Meinst du, dass meine Einhornkräfte schwinden und ich mich vielleicht bald überhaupt nicht mehr verwandeln kann? Ist dir als Hüterin schon einmal ein ähnlicher Fall begegnet?“
„Nein, leider nicht“, antwortete Laura betrübt. „Sternenschweifs Kräfte haben zwar auch einmal nachgelassen, aber das war damals etwas anderes. Wir haben sie fälschlicherweise nicht für die eingesetzt, die wirklich in Not waren, sondern für kleine Alltagsprobleme. So haben sich seine Kräfte verbraucht und Sternenschweif wurde immer schwächer. Das trifft ja für euch nicht zu.“ Sie legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. „Nein, ich fürchte, ich kann euch momentan keinen Rat geben“, meinte sie schließlich.
Sandra und Wolkentanz schauten sie bekümmert an. Laura fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. Sie hätte den beiden so gerne geholfen. Aber wie?
„Wie Wolkentanz gesagt hat, hatte er früher niemals ein derartiges Problem“, fuhr Sandra fort. „Es muss also an mir liegen.“ Ihre Stimme zitterte erneut.
„Nein, das muss es nicht“, widersprach Wolkentanz. Er blies ihr sanft durch die Haare. „Vielleicht liegt es an uns beiden? Vielleicht müssen wir uns noch besser aufeinander einspielen?“
„Aber dann hätte es von Anfang an nicht funktioniert“, gab Sandra zu bedenken. „Das Seltsame ist doch, dass zunächst alles ganz normal war und diese Probleme erst jetzt auftauchen.“
„Ja, das ist in der Tat seltsam“, pflichtete Laura ihr bei. Nachdenklich betrachtete sie die beiden. Sie konnte nichts Ungewöhnliches an ihrer Freundschaft feststellen. Sie wirkten sehr vertraut miteinander, wussten, was der andere dachte, und gingen liebevoll miteinander um. Sie waren wirklich gute Freunde.
„Ich kann mir das alles auch nicht erklären“, gestand Laura. „Aber ich werde versuchen, eine Lösung zu finden. Ich bin sicher, es gibt eine Erklärung, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wissen, was los ist.“
„Hoffentlich hast du recht“, sagte Sandra mit einem tiefen Seufzer.
„Bestimmt“, erwiderte Laura und drückte Sandra kurz an sich. „Ich muss jetzt leider los. Es ist schon fast dunkel und ich habe meinerMutter versprochen, ihr bei den Vorbereitungen zum Abendessen zu helfen. Wir werden ohnehin zu spät kommen.“
„Lass uns doch fliegen“, schlug Sternenschweif vor. „Wenn ich mich dicht über den Baumspitzen halte, dann sollte es sicher genug sein in der Dämmerung.“
„Ja, gute Idee“, stimmte Laura zu. „So schaffen wir es vielleicht noch rechtzeitig.“ Sie schwang sich auf Sternenschweifs Rücken. „Wir finden ganz bestimmt eine Erklärung, Sandra. Ich melde mich, sobald ich etwas weiß.“
„In Ordnung“, erwiderte Sandra. „Tschüss dann.“
„Kommt gut heim“, fügte Wolkentanz hinzu.
Sternenschweif schwang sich mit ein paar kräftigen Sprüngen hinauf in die Luft. Laura winkte den beiden noch einmal zu. Als sie sie da unten so stehen sah, spürte sie einen dicken Kloß im Hals. Sie könnten so glücklich sein, jetzt, wo sie sich gefunden hatten. Was ging hier nur vor sich?
Entschlossen vergrub Laura ihre Hände noch ein bisschen tiefer in Sternenschweifs Mähne. Sie würden Sandra und Wolkentanz helfen. Gemeinsam würden sie die Ursache für Wolkentanz’ Problem herausfinden und es lösen. Wenn sie nur wüsste, wie!
4
Als Laura die Farm erreichte, landete sie im Schutz der Bäume, die neben der Koppel standen, und verwandelte Sternenschweif zurück. Sie brachte ihn in den Stall, nahm ihm Sattel und Zaumzeug ab und holte sein Futter. Dann streute sie frisches Stroh in seine Box und füllte das Heunetz auf.
„So, mein Kleiner“, sagte sie und tätschelte liebevoll den Hals ihres Ponys. „Lass es dir schmecken und dann schlaf gut.“
Sternenschweif schnaubte und stupste sie kurz zum Abschied in den Bauch.
Laura lief rasch ins Haus. Ihre Mutter wartete bestimmt schon.
Als sie in die Küche kam, stand ihre Mutter vor dem Kühlschrank und ihr Vater deckte den Tisch.
„Hallo“, sagte Laura atemlos. Ihre
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