Sternenschweif 25 - Freundschaftszauber
Webers zurückkehrten, war es ihr, als würden sie sich schon jahrelang kennen.
Laura wollte sich gerade von Julia verabschieden, da entdeckte sie in einer offenen Scheune, halb von einem Traktor verdeckt, einen merkwürdigen Gegenstand. Eine Kutsche wohl, aber anstelle der Räder hatte sie Kufen.
Julia war ihrem verwunderten Blick gefolgt und lachte auf. „Das ist eine Schlittenkutsche. Mein Vater hat es sich nicht nehmen lassen, das alte Ding mitzuschleppen. Obwohl wir wirklich genug Zeug hatten, das wir beim Umzug transportieren mussten. Aber sein Herz hängt nun mal dran.“
Wie verzaubert schritt Laura auf das alte Gefährt zu und strich über die zierlichen Beschläge und die hübschen Malereien auf den Holzflächen dazwischen.
„Die Kutsche gehörte meinem Ururgroßvater“, erklärte Julia. „Sie ist schon über hundert Jahre alt. Wenn im Winter der Schnee lag, hat er sich mit Kutschfahrten ein Zubrot verdient. Als Farmer konnte er in dieser Jahreszeit anders ja kein Geld verdienen.“ Sie lachte. „Manchmal aber haben sie wohl auch wilde Wettrennen veranstaltet. Dann kamenalle Leute aus der Umgebung und haben bei Glühwein und Punsch zugeschaut und angefeuert. Mein Ururgroßvater war der Wildeste von allen, hat mein Großvater erzählt.“
„Das klingt großartig“, sagte Laura aufgeregt. „Weißt du, Julia, in der Schule sollen wir einen historischen Gegenstand vorstellen und erzählen, wie er damals verwendet wurde. Meinst du … also, hättet ihr etwas dagegen, wenn …?“
„Wenn du unsere Schlittenkutsche präsentierst?“, vollendete Julia Lauras unsichere Frage. „Unsere Lehrerin hat uns von dem Projekt erzählt, weil meine Klasse im vergangenen Jahr auch so etwas gemacht hat. Mit einer großen Wandzeitung im Foyer und so, nicht wahr?“
Laura nickte ungeduldig.
„Also, wenn du meinst, dass unsere Kutsche dafür herhalten kann, will ich Dad gern fragen. Er ist ganz bestimmt einverstanden. Pass lieber auf, dass er dich überhaupt wieder gehen lässt, denn wer sich für seine Kutsche interessiert, dem kann er stundenlang Geschichten erzählen.“
„Die höre ich mir gerne an, und Mel und Jessica sicherlich auch, die machen nämlich ebenfalls mit“, sagte Laura erleichtert und strahlte.
„Deine beiden Schulfreundinnen?“, fragte Julia.
„Oh, sie sind nicht nur meine Schulfreundinnen, wir sind … hm … sie sind einfach meine allerbesten Freundinnen, weißt du? Wir teilen alles miteinander.Wir helfen einander. Und wir lieben unsere Ponys. Stundenlang können wir gemeinsam ausreiten oder auf unserer Lichtung über Hürden und Hügel springen.“ Laura war ganz warm geworden beim Reden. Dann merkte sie, dass Julia den Kopf gesenkt hatte.
„Aber das heißt doch nicht, dass du nicht auch meine Freundin sein kannst“, sagte sie schnell.
Julia blickt ungläubig auf.
„Es stimmt, wir kleben ganz schön aufeinander, wir drei“, sagte Laura und lachte. „Deswegen tut es uns immer gut, auch andere Freundinnen zu treffen. Wir haben viele hier in der Umgebung, Grace zum Beispiel. Sie hat auch ein Pony, Nachtwind. Und einen Hund,er ist noch ganz klein und heißt Flecki. Oh, ich muss dir unbedingt erzählen, wie Sternenschweif und ich Flecki aus dem Fluss gerettet haben. Dieser kleine Tollpatsch war nämlich von zu Hause abgehauen und hatte sich verirrt.“
Nun leuchteten Julias Augen. „Heißt das, dass du mich bald wieder besuchen kommst?“
„Natürlich. Und Mel und Jessica bringe ich gleich mit. Du wirst sie mögen, bestimmt“, versprach Laura und lächelte. Julia lächelte glücklich zurück.
6
Laura wollte eigentlich sofort nach Hause, um Mel und Jessica anzurufen und ihnen von ihrem großartigen Fund zu berichten. Doch im Wald bog Sternenschweif vom Weg ab und lief zielstrebig zur geheimen Lichtung.
„Irgendetwas stimmt nicht mit Mystery“, sagte er sofort, nachdem Laura den magischen Spruch aufgesagt hatte und er in Einhorngestalt vor ihr stand. „Immer wiederhabe ich versucht, mit ihm zu reden, aber er hat mir gar nicht geantwortet. Er ist mir sogar regelrecht ausgewichen.“
„Das habe ich bemerkt“, sagte Laura bekümmert. „Und was sollen wir jetzt machen? Wir wissen immer noch nicht, was ihm fehlt und wie wir ihm und auch Julia helfen können.“
„Ich muss ihn besuchen, als Einhorn“, sagte Sternenschweif fest. „Vielleicht öffnet er sich mir, wenn er sieht, dass wir beide ihm wirklich helfen wollen und es dank meiner Magie auch können.“
„Das
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