Sternenschweif 25 - Freundschaftszauber
als Mystery, und Mystery wird sich nicht reiten lassen wollen“, gab Julia knapp zurück.
Laura ließ die Schultern hängen. „Wir probieren es einfach“, beharrte sie. „In Gesellschaft von Sternenschweif taut Mystery vielleicht auf.“
Julia seufzte. Doch schließlich lächelte sieLaura an und sagte: „Einen Versuch ist es in jedem Fall wert. Bis morgen also.“
Laura stieg auf Sternenschweifs Rücken. „Komm, Walter! Morgen schon siehst du Gina wieder. Tschüss, Julia!“, rief sie und winkte zum Abschied.
4
Die Sonne war schon untergegangen und Kälte kroch Laura unter den Wollpullover, als sie Sternenschweif in den Stall führte. „Ich habe unsere Verabredung nicht vergessen“, flüsterte sie ihm zu. „Bis nachher, mein Lieber.“
Nach dem Abendessen machte Laura ihre Hausaufgaben. Die Geografiefragen zu beantworten, fiel ihr leicht. Auch der Aufsatz für Englisch war recht schnell geschrieben. Schließlich saß Laura über ihrem Schülerkalender und blätterte darin. In fünf Tagen musste Mr Noland wissen, worüber sie, Mel und Jessica ihr Forschungsprojekt schreiben wollten. Ratlos kaute sie an ihrem Bleistift. Wenn ihr nur ein halbwegs spannender Gegenstand einfallen würde, über den sie und ihre Freundinnen forschen könnten …
Lauras Mutter steckte den Kopf zur Tür herein. „Brütest du noch über deinen Aufgaben?“, fragte sie besorgt.
„Nein, nein“, versicherte Laura schnell. „Damit bin ich fertig.“
„Dann geh jetzt ins Bett, Laura. Morgen ist wieder ein langer Schultag und wir müssen alle früh raus.“ Plötzlich grinste sie. „Papa ist vor dem Fernseher eingeschlafen, so tief und fest, dass ich ihn gar nichtmehr wecken kann. Morgen klagt er hoffentlich nicht über einen steifen Hals.“ Sie lächelte, dann sagte sie: „Gute Nacht, Laura.“
„Gute Nacht, Mama“, sagte Laura. Wenige Augenblicke später hörte sie, wie ihre Mutter im Bad mit Wasser plätscherte. Dann ging die Schlafzimmertür.
Laura packte den Wochenplaner, ihr Mäppchen und einige Bücher in ihre Schultasche. Als aus dem Schlafzimmer kein Laut mehr kam, schlüpfte sie in ihren dicken Wollpulli und band sich den Schal um. Sie schlich durch das dunkle Haus. Aus dem Wohnzimmer drangen leises Geschwätz und Gelächter einer Late-Night-Show und regelmäßige Schnarcher. Lauras Vater würde nicht bemerken, dass seine Tochtergerade dabei war, vor die Haustür zu schlüpfen, statt im warmen Bett zu träumen.
Die Kälte nahm Laura fast den Atem. Dass es nachts schon so kalt wurde, überraschte sie doch. So schnell Laura konnte, huschte sie über Sternenschweifs Koppel und in seinen Stall. Hier war es wohlig warm.
„Da bin ich“, flüsterte Laura und schmiegte sich eng an ihr Pony. „Wollen wir gleich los?“
Sternenschweif wieherte übermütig. Offenbar hatte er große Lust, einen nächtlichen Ausflug zu unternehmen. Oder wollte er sich ebenso dringend wie Laura über die Dinge unterhalten, die sie heute Nachmittag gehört hatten?
Laura führte Sternenschweif unter die Bäume des nahe gelegenen Waldes und stieg auf. Sternenschweif fiel in einen zügigen Galopp. Erst als er sich dem schmalen Weg zur geheimen Lichtung näherte, verlangsamte er den Schritt und wurde ruhiger.
Wie immer, wenn sie hier waren, staunte Laura über die Schönheit dieses verwunschenen Ortes. Mitten auf der Lichtung standen kleine, violett schimmernde Mondblumen, die zauberhaften Blüten, die den Schlüssel zum Einhorngeheimnis bargen. Denn mit ihrer Hilfe nur ließ sich ein Einhorn zum ersten Mal aus seiner Ponygestalt befreien. Inzwischen brauchten Laura und Sternenschweif die magische Kraft der Mondblumen nicht mehr. Doch immer, wenn sie sie sah,ging Laura das Herz auf, so schön waren diese zarten Pflanzen.
Sternenschweif wieherte ungeduldig. Und Laura verstand. Sofort riss sie sich von dem zauberhaften Anblick los und glitt von Sternenschweifs Rücken. Dann sah sie ihm fest in die Augen und sagte:
Silberstern, Silberstern,
hoch am Himmel, bist so fern.
Funkelst hell und voller Macht,
brichst den Bann noch heute Nacht.
Lass dies Pony grau und klein
endlich doch ein Einhorn sein.
Ein leuchtend violetter Blitz blendete Laura, dann stand Sternenschweif als wunderschönes, schneeweißes Einhorn vor ihr.
„Oh, Sternenschweif!“, rief sie glücklich und fiel ihm um den Hals.
„Laura“, sagte Sternenschweif sanft. „Es ist großartig, wieder so richtig mit dir reden zu können!“ Mit seinem Horn berührte er sie
Weitere Kostenlose Bücher