Sternenschweif 38 - Freunde fuer immer
nicht gesehen werden konnten. Schnell sprach Laura den Zauberspruch und Sternenschweif verwandelte sich in seine Einhorngestalt mit silbrig glänzender Mähne. Er warf Laura einen liebevollen Blick zu. „Ihr habt euch wohl noch nicht vertragen, du und Mel, richtig?“, fragte Sternenschweif.
„Du kennst mich so gut, mein Bester!“ Laura ließ die Stirn an Sternenschweifs Kopf sinken. „Noch nicht einmal die Hausaufgabewollte Mel mit mir machen, dabei arbeiten wir sonst immer zu dritt!“
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann …“
„Vielleicht kannst du das sogar.“ Nachdenklich ließ Laura ihren Blick über die Weide schweifen. „Du könntest mich zu einem Fuchs bringen.“
Sternenschweif scharrte aufgeregt mit dem Vorderhuf. „Du meinst, wir fliegen in den Wald?“
„Genau! Neulich Nacht haben wir bei der großen Linde, ganz nah am Hauptweg, einen Fuchs gesehen. Weißt du noch? Vielleicht entdecken wir ja wieder einen! Denn eins weiß ich schon über Füchse: Sie sind nachtaktiv. Jetzt ist also die beste Zeit, um sie zu finden.“
Sternenschweif wieherte hell. „Steig auf!“
Laura kletterte auf Sternenschweifs Rücken und er erhob sich mit wenigen Galoppsprüngen in die Nacht. Der Mond war immer noch fast rund und schenkte den beiden sein klares Licht. Für einen Moment vergaß Laura ihren Kummer über den Streit mit Mel und die schwierige Hausaufgabe. Sie genoss es einfach, die Wärme ihres besten Freundes zu spüren und von ihm sicher getragen zu werden.
Sternenschweif flog über dem Wald. Unter sich konnte Laura den breiten Hauptweg erkennen. Um diese Zeit war er immer menschenleer, doch heute –
„Sternenschweif, weg!“, rief Laura erschrocken. Mit einem kräftigen Druck ihrer Schenkel lenkte Laura ihr Einhorn scharf nach links.
Sternenschweif gehorchte sofort. „Was ist los, Laura?“
„Da unten auf dem Weg war jemand!“, berichtete Laura aufgeregt. „Ein Spaziergänger und ein Hund. Ich habe sie genau gesehen.“
Sternenschweif flog jetzt dicht über den Bäumen. „Haben sie uns auch entdeckt?“
„Der Hund vielleicht“, sagte Laura, „er blickte aufmerksam zu uns herauf. Der Mann guckte in den Wald hinein.“ Lauras Herz klopfte bis zum Hals. Nicht auszudenken, wenn sie und Sternenschweif gesehen worden wären!
„Dann ist es ja gut“, seufzte Sternenschweif erleichtert. „Dahinten ist die geheime Lichtung. Sollen wir eine kurze Pause einlegen?“
Laura stimmte zu. Sie war immer noch ganz aufgeregt.
„So spät war noch nie jemand im Wald!“, sagte Laura, als sie mit Sternenschweif auf der Lichtung stand.
„Ob wir jetzt nicht mehr sicher fliegen können?“ Sternenschweif wieherte unruhig. „Wenn es doch nur eine Magie gäbe, die uns immer davor schützt, entdeckt zu werden!“
„Wenn es die nur gäbe …“, seufzte Laura. „Aber zumindest haben wir den Trank des Vergessens. Denn wer den Trank nimmt, der vergisst, dass er ein Einhorn gesehen hat.“
Sternenschweif betrachtete nachdenklich eine Mondblume. „Am besten solltest du immer ein Fläschchen bei dir tragen, zumindestin den nächsten Tagen. Falls unser geheimnisvoller Spaziergänger wieder Lust auf einen nächtlichen Ausflug bekommt.“
Laura überlegte kurz. „Du hast recht, Sternenschweif, ich mache den Trank. Ich brauche nur Mondblumen und ein Haar von dir.“ Sie zupfte vorsichtig ein silbriges Haar aus Sternenschweifs Mähne und pflückte zwei Mondblumen von der saftigen Waldwiese.
„Zum Glück habe ich immer etwas zu trinken dabei.“ Laura nahm ihre kleine Wasserflasche aus der Jackentasche. Sie warf zuerst die Blütenköpfe und dann das Haar von Sternenschweifs Mähne hinein. Suchend blickte Laura an den Himmel, wo der fast volle Mond hell strahlte. Sie hielt die Flasche in das Mondlichtund zählte langsam bis zehn. Das Wasser verfärbte sich erst purpurrot, dann wurde es wieder klar. Die Mondblumen und das Mähnenhaar hatten sich aufgelöst.
Sternenschweif rieb liebevoll seinen Kopf an Lauras Brust. „Wollen wir jetzt zu den Füchsen fliegen?“
Der Flug zur großen Linde dauerte nicht lang. Sternenschweif sank langsam tiefer, sodass Laura den Waldboden um den alten Baum in Ruhe beobachten konnte. Und tatsächlich: „Da, ein Fuchs!“, rief Laura begeistert. „Er läuft an der Linde vorbei und verschwindet im Unterholz.“
Leichtfüßig setzte Sternenschweif auf dem Boden auf. „Wenn wir ganz ruhig sind, finden wir vielleicht den Bau des kleinen Waldbewohners.“
Vorsichtig
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