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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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anderem. Spielte es eine Rolle, nachdem sie sich schon bereit erklärt hatte, mit ihm in die Berge zu gehen? Sie sagte knapp, um ihre Verwirrung zu verbergen: »Natürlich.«
    Er legte den Packen ohne weiteren Kommentar an und blieb noch eine Weile stehen, um in den Wald zu horchen. »Langsam. Wir müssen vermeiden, uns in den Bäumen zu verheddern.«
    Reyna nickte, und als er sich an den Kontrollen seines Gerätes zu schaffen machte, erhob sie sich hinter ihm vom Boden. Sie schwebten Seite an Seite empor, die Antischweregeräte machten ein fast unhörbares Geräusch. Sie schwebten zwischen den ausladenden Zweigen hoch, schoben das Laubwerk beiseite, bis sie sich endlich über den Kronen der Bäume befanden. Reyna blickte nach unten und unterdrückte eine vorübergehende Verwirrung, die sie schwindeln machte. Unter ihnen erstreckten sich Bäume, so weit sie nur sehen konnten. Die Wolken hatten sich zu erheben begonnen, und der Himmel war schwach mit Farben betupft. Sie schwang herum und spähte durch das dichte Laubwerk. Weit unten erblickte sie den Schimmer von Wasser.
    »Wenn wir dem Fluß folgen ...«
    »Unser Lager ist nicht weit fort, nur wenige Minuten in nördliche Richtung«, sagte Juaren und zeigte die Richtung an, indem er nickte. »Und unser Schiff ...«
    »Wo ist es?« fragte sie rasch, als sie bemerkte, daß sie schon wieder zusammengetrieben waren; daß seine Hand ihre gefunden hatte.
    Bevor er antworten konnte, sagte sie: »Ich ... ich habe mich heute morgen schon verirrt. Vor wenigen Minuten.
    Sie runzelte die Stirn, sogleich verärgert über sich selbst, und fragte sich, welcher Impuls sie dazu gebracht hatte, ihm davon zu erzählen. Versuchte sie, den Anschein ihrer Hilflosigkeit bei ihm zu erwecken? Oder versuchte sie nur, zu erklären – auf eine umständliche Art –, weshalb sie ihre Hand nicht aus seiner nahm? Aber weshalb sollte sie ihm die Hand entziehen, wenn sie ihm bereits versprochen hatte, für ein Jahr seine Gefährtin zu sein, wenn sie auf Brakrath zurückkamen?
    Vielleicht, weil Brakrath sternenweit entfernt war und sie bis gestern nie daran gedacht hatte, sich einen Gefährten für eine Jahreszeit zu nehmen.
    Selbstbewußt nahm sie zur Kenntnis, daß er sie betrachtete und sich bei jeder Bewegung auf ihrem Gesicht fragte, was sie denken mochte; aber er sagte nichts. Unversehens stieß nie sich mit den Füßen ab, berührte die Kontrollen ihres Gerätes und zog Juaren rasch hinter sich her über die Wipfel der Baume. Die Luft strömte um sie her und zerrte an ihren Haaren. Die schnelle, entschiedene Bewegung gab ihr den Mut ein, die Frage zu stellen, die sie bisher nicht gestellt hatte; die wichtigste Frage ihres Hierseins.
    »Glaubst du, daß er hier ist? Glaubst du, daß wir ihn finden werden?«
    waren betätigte die Kontrollen seines Schwebers, um ihre Richtung umzukehren, und brachte sie in eine Drehbewegung. Rasch zog er sie hinter sich her durch die Luft, ließ die !leine treiben und trieb auf einen Halt zu.
    ”Sprichst du von Birnam Rauth?« fragte er.
    .›Ja«, erwiderte sie atemlos. Das Haar wehte ihr um die Schultern und verdeckte ihr Gesicht. Sie strich es zur Seite und wagte nicht, nach unten zu sehen. Sie hatte Angst, die Bäume würden sich drehen. »Glaubst du, wir werden erfahren, was aus ihm geworden ist?« stieß sie hervor.
    Juarens graue Augen waren auf ihre gerichtet, sie gaben ihr keine Hinweise, zeigten nur ihr eigenes Spiegelbild. »Ich wußte, daß du dich verirrt hattest«, sagte er endlich. »Ich dachte, wenn ich dich allein ließe, würdest du deinen Weg wiederfinden.«
    Aber sie hatte ihn nicht wiedergefunden. Und er hatte ihre Frage nicht beantwortet; eine ganz offensichtlich bewußte Unterlassung. Sie seufzte und war sich darüber im klaren,
    daß es keinen Sinn hatte, auf einer Antwort zu bestehen. Was konnte er ihr auch sagen, außer, daß er nicht erwartete, daß
    sie Birnam Rauth finden würden? Daß er aus persönlichen Gründen hierher gekommen war – um zu sehen, was es außer Brakrath gab – und daß es der Preis für seine Überfahrt gewesen war, die Suche nach Birnam Rauth zu unterstützen. »Ich ... ich bin froh, daß du mich nicht ausgelacht hast«, ,sagte sie sanft.
    Seine Finger machten sich erneut an den Kontrollen des Antischwereaggregates zu schaffen. Sie schwebten in einem weiten Bogen, bogen dann scharf ab und schwangen wieder zurück. Dann glitten sie auf einen Halt zu; Juarens Augen blitzten.
    »Dann wirst du auch nicht über

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