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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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Ihre reine, lebendige Farbe betonte die glänzenden Augen Verras und die Farbe ihrer Wangen.
    »Habt ihr gedacht, ich hätte euch verlassen?« fragte sie und ging weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich bin zu einer raschen Erkundung aufgebrochen und ein bißchen weiter geflogen, als ich vorgehabt hatte. Habt ihr beiden eine gute Übersicht über den Wald gehabt?«
    »Wir ... wir waren eine Weile fort. Wo hast du die Seiden gefunden? Hast du sie den Chatni abgenommen?«
    Verra raffte die weißen Tücher zusammen und wand sie sich locker um die Hand. »Nein, das hat ein anderer getan. Habt ihr die verbrannte Fläche im Südosten gesehen? Ich weiß nicht genug über die hiesigen Wachstumszeiten, um erfahren zu können, wann das Feuer gewütet hat, aber die Bäume fangen gerade an, sich wieder zu erholen. Sie kämpfen sich mühsam durch das wuchernde Gestrüpp empor.«
    Juaren war sofort interessiert. »Wir sind nicht so weit gekommen.«
    »Ich habe schon von Anfang an vermutet, daß Händlerschiffe – möglicherweise nur Zubringerfahrzeuge, vielleicht aber auch größere Frachter – hier gelandet sind, um die Seiden einzusammeln, die der Kauffahrer auf Brakrath gebracht hat. Nachdem es mir heute morgen gelungen ist aufzuwachen, habe ich beschlossen, die Instrumente einzusetzen und nach einem Bereich ungewöhnlich hoher Strahlungsintensität zu suchen, die darauf hinwiese, wo sie gelandet sind.« Sie klopfte sich auf die Taille, an der außer den Seiden ein prall-gefüllter Instrumentenbeutel befestigt war, und fuhr rasch fort: »Du wirst zufrieden sein, Reyna. Ich habe sie gar nicht aus dem Behälter genommen. Als ich das verbrannte Areal sah, bin ich schnell darüber hinweggeflogen und habe herausgefunden, was den Brand verursacht hat: ein Flugapparat. Er war wesentlich kleiner als derjenige, der auf Brakrath niedergegangen ist, aber in bestimmten anderen Details ähnlich. Ich bezweifle, daß er eine unabhängige Fähigkeit der Raumverkrümmung besaß. Vermutlich handelte es sich um eine Fähre, die für den Transport innerhalb der Atmosphäre bestimmt war, und sie war anscheinend beladen und für die Rückkehr zum Mutterschiff vorbereitet worden; aber der Start mißlang – sie stürzte ab und fing Feuer. Das Strandgut ist erstaunlich unvollständig. Ich habe keine Spur von der Besatzung finden können; möglicherweise wurde sie von einem anderen Fahrzeug aufgenommen.
    Das einzige noch vorhandene Stück von der Ladung war eine feuerfeste Kiste, die aus dem Bereich der Flammen entfernt und später nicht geborgen wurde. Ich habe sie aufgebrochen und diese Seiden gefunden. Und diese ...« Sie nahm rasch den Turban vom Kopf und wickelte ihn auf. Sie trat in einen Flecken Sonnenlicht und schwenkte die smaragdgrüne Seide hin und her durch die Luft.
    In ihrem flatternden Lied war keine Spur von Trauer. Die Smaragdseide erhob ihre Stimme, und sie war rein und hell so klar und hell wie die Augen Verras, die ihr lauschte. Sie schwang das Tuch kurz hin und her und lauschte dem Gesang aufmerksam, dann band sie es sich um die Stirn und ließ die Enden frei hängen. Der krasse Gegensatz zu der Nüchternheit ihrer schwarzen Uniform ergab einen verwegenen Effekt.
    »Ich möchte später noch andere Farben aussuchen«, sagte sie. »Vielleicht für meine Kinder, Obwohl ...« Sie raffte die smaragdgrünen Bänder in der Hand zusammen und legte die Stirn in Falten.
    »Glaubst du, daß sie ihnen vielleicht nicht gefallen könnten?« fragte Reyna, als Verra nicht weitersprach. Es bereitete ihr gewisse Schwierigkeiten, sich vorzustellen, daß sich eine andere Arnimifrau eine Seide um die Stirn band, deren Leuchten sich in ihren Augen widerspiegelte.
    Verra erwiderte eine Weile nichts. Dann sagte sie lebhaft, während sie die weißen Seiden von ihrer Taille losband: »Wir machen uns besser ein paar Gedanken darüber, wie wir den Tag einteilen und was wir überhaupt vorhaben.«
    »Ich möchte gerne das Wrack sehen«, sagte Juaren schnell. »Und wenn wir die Chatni beobachten könnten, ohne sie zu stören ...« Er zögerte und runzelte die Stirn, als ihm ein neuer Gedanke kam. »Das Instrument, das du dazu benutzen wolltest, um die Stelle zu finden, wo die Handelsschiffe gelandet sind ... würde es uns helfen, das Schiff Birnam Rauths zu finden?«
    »Hmmm. In Anbetracht der langen Zeit ist das fraglich. Aber ich habe noch ein anderes Gerät dabei, das nützlich sein könnte. Ich bezweifle, daß er im Wald gelandet ist, weil er niemanden

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