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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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fröhlich singen konnte wie diese andere. Als sie sich umwandte, sah sie Verra und Juaren in ein Gespräch vertieft näherkommen, da nahm sie die gelbe Seide
    vom Baum, band sie sich um die Taille und ließ ihre Enden frei hängen.
    Bevor sie das Wrack des Handelsschiffes sich selbst überließen, suchte sich Verra noch einen ganzen Regenbogen aus bunten Seiden aus und stopfte sie in den schmalen Beutel, den sie bei sich trug. Juaren arbeitete sich ebenfalls durch die Truhe und wählte ein eisblaues Gespinst aus.
    Als er es sich um die Taille band, fragte sich Reyna kurz, was es für ihn bedeuten mochte. Den Winterhimmel? Das Antlitz des Eises, das sich unerbittlich mahlend durch die Täler weit im Norden des Terlath-Tals schob? Aber als sie wieder flogen, hörte sie, daß der Gesang der Seide weder eisig noch unerbittlich war. Er stieg jubilierend ins Sonnenlicht empor und paßte seine Stimme harmonisch denen der grünen und der gelben Seide an.
    Reyna lauschte den drei auf- und abschwellenden Stimmen und wünschte sich, mit ihnen singen zu können; sehnte sich danach, die zunehmende Verdüsterung ihres Gemütes einfach fortsingen zu können. Denn sie hatte das Arnimiinstrument erfolgreich benutzt. Sie hatte das abgestürzte Handelsschiff geortet. Und nun waren sie auf dem Suchflug nach dem Schiff Birnam Rauths. Als sie die verbrannte Gegend hinter sich gelassen hatten, aktivierte sie das Gerät und beobachtete den kleinen Bildschirm nach Anzeichen einer weiteren Masse Metall.
    Sie folgten Verras Vorschlag und flogen oberhalb der Bäume den ganzen Umfang des Waldes ab. Als sie eben das Grasland vor sich erblickte, bemerkte Reyna, daß ein schwaches rotes Licht am Rand der winzigen Anzeigetafel aufblinkte. Sie warf Verra einen Blick zu, aber die Arnimifrau schüttelte den Kopf.
    »Das ist unser eigenes Schiff«, sagte sie. »Wenn du uns zur Übung zu ihm führen möchtest ...«
    Reyna lehnte ab. Eine weitere Übung würde ihre Spannung nicht lösen, die sie dazu zwang, angestrengt auf die Anzeigetafel zu starren und dann mit zusammengekniffenen Augen zur Sonne zu sehen, um zu entscheiden, in welcher Richtung sie mit der Suche beginnen sollte. Es würde die Verkrampfung der Muskeln nicht lösen, die ihr bereits Kopfschmerzen verursachte. Sie stieg kurz höher, preßte die gelbe Singseide in der Hand und entschied dann, den Waldrand entlang nordwärts zu fliegen.
    An manchen Stellen war die Grenzlinie des Waldes deutlich zu erkennen. Hier erhoben sich noch die hohen, weißen Bäume, dort hörten sie abrupt auf und überließen das Terrain dem Buschwerk und Gras. An anderen Stellen dagegen wuchsen die Bäume bis ins Grasland hinein, standen zuweilen vereinzelt im Sumpfschilf; andere wuchsen in geraden Linien, die sich bis zum Horizont im Osten erstreckten. Gelegentlich standen sie inmitten der verkrüppelten Steppenbäume. Einmal blickte Reyna nach unten und sah eine zerfetzte Seide in den Zweigen eines weißstämmigen jungen Baumes hängen. Die Sonne hatte sie gebleicht. Sie drehte eine Kurve um den Baum und stellte fest, daß die Seide nicht angebunden, sondern offensichtlich vom Wind hergeweht worden war und sich dort verfangen hatte.
    Es war bedeutungslos für ihre Suche. Niemand hatte die Seide als Zeichen aufgehängt.
    Überhaupt hatte niemand irgendein Zeichen hinterlassen. Das Land schien ihr heute so leer wie bei ihrem Eintreffen. Gras, Gesträuch und Bäume existierten nur für sich selbst. Jedesmal, wenn sie den Grund berührten, deutete Juaren auf die Spuren kleinerer Tiere. Zuweilen stießen sie auf die unverwechselbaren Fährten eines Chatni. Und immer weiter flogen sie, die Seiden um ihre Taillen sangen, und die Lieder wurden wilder und süßer im warmen Sonnenschein des frühen Nachmittags.
    Sie aßen im Lauf des Nachmittags und hatten ihre kleinen Vorratsbeutel rasch geplündert. Als sie gegessen hatten, ging Juaren fort und kam schon bald mit einem unzufriedenen Stirnrunzeln zurück.
    Reyna fühlte die gleiche Unzufriedenheit in sich. Auf dem Arnimiinstrument hatte es keinen Ausschlag gegeben, und bald würden sie zum Fluß zurückkehren müssen, wo sie Schlafzeug und Vorräte zurückgelassen hatten, oder zu ihrem Schiff. Sie blickte angestrengt in den östlichen Himmel, enttäuscht über seine Leere.
    »Möglicherweise suchen wir zu nahe bei den Bäumen«, sagte sie bedächtig und mehr zu sich selbst. Ihr eigenes Schiff hatte am Morgen ein schwaches Blinken am äußeren Rand der Anzeigetafel

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