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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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gewesen. Er hatte die Seiden in den Bäumen gesehen. Was hielt er von ihren Chancen, Birnam Rauth lebend vorzufinden? Oder überhaupt etwas über ihn zu erfahren?
    Aber er hatte sich abgewandt und starrte zum Horizont. »Verra kommt«, sagte er.
    »Ich kann nichts erkennen«, sagte sie.
    »Du siehst zu hoch. Sie schwebt mehr in Bodennähe.«
    Verra kam innerhalb weniger Minuten bei ihnen an, setzte sanft auf dem Boden auf und streifte das Geschirr des Antischwerkraftaggregates ab. Augenblicklich war Reyna von der Helligkeit in ihren Augen überrascht und davon, wie gerötet ihre Wangen waren; als hätte sie beim Fliegen eine erlösende Freiheit gefunden.
    Sie hatte eine Schlaufe konstruiert und das Tierjunge angeleint. Es hatte sich an ihrem Körper zusammengerollt, und sie hatte die Hände frei.
    »Ist es ... ist es gesund?« fragte Reyna schnell. »Hast du herausgefunden, womit man es füttert?«
    Verra nickte kurz und kraulte dem Jungen den Rücken. »Mit mehr. Mehr von allem, was wir ihm schon gaben. Oder ihr. Das ist schwer zu entscheiden. Sein Stoffwechsel-System verträgt unsere Nahrung für den Moment ganz gut. Einige Spurenelemente benötigt er in höherer Konzentration, aber uns bleiben einige Tage, ihn damit zu versorgen. Vielleicht können wir ihn großziehen, wenn wir in den Wald kommen.«
    Würde er dann zu einem der Geschöpfe aufwachsen, die in den nestartigen Bauwerken in den Bäumen lebten? Reyna nickte erfreut über den Vorschlag. Solch eine winzige Kreatur, für die verantwortlich zu sein um so schwerer wog.
    Das Junge hatte erneut begonnen, sich zu winden. »Es wird hungrig sein«, vermutete Verra. »Und ich bin es ebenfalls. Habt ihr schon gegessen?«
    »Ja, vor einer Weile«, sagte Reyna schuldbewußt. »Aber es ist noch genug übrig.« Wenigstens hatten sie und Juaren von den delikaten Arnimi-Spezialitäten so viel übriggelassen, daß eine Person davon satt werden konnte. »Ich werde das Tierjunge füttern, während du ißt.«
    »Und danach werdet ihr beide lernen, mit dem Antischwereaggregat umzugehen«, sagte Verra bestimmt. »Das habe ich auf meinem Rückflug hierher beschlossen. Es könnte sich als Nachteil erweisen, wenn wir Transportprobleme bekämen und ich die einzige wäre, die mit dem Gerät umgehen könnte.«
    Reyna versteifte sich, aber Juaren beantwortete Verras Worte, indem er das Aggregat heranholte und die Kontrollen mit großem Interesse studierte.
    »Wie lange braucht man, um es zu erlernen?« fragte er. »Ein paar Minuten Grundtraining. Dann die praktische
    Anwendung. Ich hätte am besten ein zweites Gerät vom Schiff mitbringen und euch in der Luft umherkutschieren sollen. Aber ihr werdet noch rasch genug dazu kommen. Und – wer weiß – wenn ihr es erst ausprobiert habt, möchtet ihr vielleicht zum Schiff zurückkehren und euch selbst Geräte holen.«
    »Nein«, sagte Reyna automatisch.
    Aber der Vorschlag schien ihr nicht mehr so unwillkommen, wie er es am Tag zuvor gewesen wäre. Sie wären in der Lage, rascher voranzukommen, und sie konnten die Gegend besser erkunden, wenn sie Antischwereaggregate benutzten. Es war auch närrisch, jeden Rat in den Wind zu schlagen, nur weil er von einer Arnimi kam. Nicht, wenn er ihnen helfen würde, Birnam Rauth zu finden.
    Und selbst wenn sie ihn nicht fänden, räumte sie sich selbst gegenüber widerwillig ein, würde sie das Gerät befähigen, die vielen Möglichkeiten der Suche rascher auszuschöpfen. Sie nahm Verra das zappelnde Junge ab und kraulte es hinter den Ohren. Sofort nahm es ihren Finger ins Mäulchen und begann zu saugen.
    Sie saßen einander gegenüber im Gras; Reyna schmierte dem kleinen Tier einen Brei aus Wasser und Pulverkonzentraten ins gierige Maul, Verra durchsuchte mit enttäuschter Miene ihre zusammengeschmolzenen Vorräte an Leckerbissen, und Juaren beobachtete sie beide mit heiterer Gelassenheit. Schließlich legte Verra die letzte Packung mit sichtlichem Mißvergnügen zur Seite.
    »Tut mir leid, daß wir so viel gegessen haben«, sagte Reyna rasch. »Wir ... wir hätten mehr übriglassen sollen.«
    »Nein«, erwiderte Verra. Sie strich sich über ihre reich verzierten Beinkleider und sah mit gerunzelter Stirn darauf. »Ihr
    hättet mir etwas von dem Lachen verwahren sollen. Ich bin sicher, daß ihr beiden gelacht habt, als ihr die Sachen gegessen habt.«
    Reyna wurde starr. Dachte Verra, sie hätten sich über die Nahrungsmittel mokiert, die sie unter solchen Mühen aus den Vorräten der
Narsid
erworben

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