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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Explosion. Nichts veränderte sich. Ich wartete.
    Dienen. Fünfte Kabine. Verlassen Sie die Kabine.
    Die Türen öffneten sich, ich trat hinaus und erwartete selbstverständlich, eine Reihe von Kleiderständern und Katti zu sehen.
    Der Zylinder stand in einem Park. Es war dämmrig, als habe sich etwas Gigantisches vor das Licht Des Mütterchens geschoben. Auf dem Rasen vor dem Zylinder wartete Tag ungeduldig auf mich.
    »Nun komm schon raus!«, rief er mir aufmunternd zu.
    Auf wackligen Beinen ging ich zu ihm hin. Hinter mir schloss sich der Zylinder.
    Neben Tag stand ein Pärchen, eine ältere Frau mit einem jungen Mann. Sie trugen beide sehr grelle Kleidung, hatten fröhliche Gesichter, wirkten aber dennoch ein wenig unzufrieden.
    »Freunde, noch einen Moment«, entschuldigte sich Tag bei ihnen. »Noch eine Person.«
    Automatisch nickte ich den beiden zu, die vermutlich Dienen verlassen wollten, blieb stehen und legte den Kopf in den Nacken.
    Eine Statue bohrte sich in den Himmel.
    Nie zuvor hatte ich ein derart großes Denkmal gesehen … nein, ein derart großes Haus in Form einer Statue. Sie stellte einen Menschen dar, einen älteren Mann, im leichten Mantel … Einzelheiten, die mein Bewusstsein wahrnahm, die sich aber nicht zu einem Gesamtbild fügen wollten. Obwohl mein Verstand sich weigerte, die Höhe einzuschätzen, registrierte ich, dass sich der Kopf der Statue auf gleicher Höhe mit den Wolken befand.
    »Die allegorische Figur eines Ausbilders krönt das Gebäude des Weltrats«, erklärte Tag mit der Stimme eines Fremdenführers. »Erschaffen vor mehr als zweihundert Jahren, ist es das höchste Bauwerk hier auf Der Heimat. Als seinerzeit die Versuche mit den Quarksreaktoren nach einem Bau verlangten, der das Gebäude des Rates überragt hätte, fand man folgenden Kompromiss: Die Versuchsanlage wurde erst gebaut, nachdem das Ratsgebäude um anderthalb Kiloschritt angehoben worden war.«
    »Los jetzt!« Katti stürzte aus der Kabine. »Wir sind spät dran.«
    Wir durchquerten den Park. Bis zum Fuß der Statue war es nicht weit, hier standen überall Kabinen. Und es wimmelte von Menschen. Sie schlenderten durch den Park, saßen auf den Bänken oder einfach im Gras und bewunderten das Gebäude. Mir war nicht klar, was ihnen daran gefiel, im Schatten dieser gigantischen Statue zu sitzen. Mich persönlich bedrückte das monströse Gebilde.
    »Schau mal, deshalb war die sechste Kabine blockiert«, rief Tag aus. »Eine Exkursion.«
    Aus einem Zylinder sprang ein Kind nach dem nächsten heraus. Die ersten Kinder, die ich auf Der Heimat sah. Alles Jungen. Sie hüpften fröhlich lachend aus der Kabine, verstummten jedoch sofort, drängten sich zu viert oder zu fünft in kleinen Gruppen zusammen und scharten sich um den unerschütterlichen Ausbilder.
    »Sie sind das erste Mal in Dienen, das merkt man sofort«, kommentierte Tag freundlich, aber auch ein bisschen arrogant. »Ich kann ihre Gefühle gut nachempfinden.«
    »Ich auch«, sagte ich, während ich den Kindern hinterherblickte.
    Ein Junge lief zu seinem Ausbilder, schmiegte sich an ihn, fragte etwas und zeigte dabei auf das Ratsgebäude. Der Ausbilder lachte, zerzauste ihm das Haar und legte ihm den Arm um die Schultern.
    Gab es nicht zu jeder Regel eine Ausnahme?
    Gab es nicht für jede Ausnahme einen Grund?
    Was bedeutete eine Berührung in einer Welt, in der ein ungeschriebenes Gesetz jeden Körperkontakt verbot?
    Welche Kraft steckte hinter der Berührung durch eine andere Hand? Wärme, Liebe, Sorge, Vertrauen?
    Aber genau das waren doch die treibenden Kräfte unserer Moral. Freundschaft, Liebe, Gleichheit … oder poetisch gesprochen: Brüderlichkeit. Weshalb wurde dann die Liebe tabuisiert? Weshalb die Wärme eingeschränkt?
    Ob womöglich das Monopol auf die Liebe die stärkste Waffe in dieser Welt bedeutete? Das Burgenzeitalter mit seinen Epidemien, der Pest und den bösartigen Geschwüren hatte uns vom Körperkontakt abgebracht. Es hatte ihn auf ein Minimum reduziert, ihn zu einer Verletzung des Anstands deklariert. Aber wenn irgendwo in der Seele das Bedürfnis nach der Berührung durch die Hand eines Menschen existierte, wenn ein Kind sich an den Kuss seiner Mutter erinnerte und sich innerhalb der vier Wände seines gemütlichen Internats danach sehnte – was verkörperten dann die Ausbilder? Waren sie etwa die Einzigen, die umarmen, trösten, loben, liebkosen und bestrafen durften?
    Waren sie Heilige?
    Ich schüttelte den Kopf.
    Was für absurde

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