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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Ich tauchte das letzte Stück des Tunnels und fand mich anschließend in einem neuen Becken wieder.
    Oho!
    Das Wasser war hier ebenfalls kalt. Aber der Wind …
    War das die Hurrikan-Halle? Bestimmt!
    Der Fußboden war aus Stein, vereinzelt waren allerdings Holzstücke eingelegt. Das erwies sich als ausgesprochen umsichtig, denn meine Fußsohlen verbrannten bereits beim ersten Schritt. Windböen zwangen uns zu blinzeln und uns zu ducken.
    Sand gab es hier natürlich keinen. Er wäre innerhalb von einer Minute an die Wände gefegt worden. Statt der Sanddünen erhoben sich hier Steinklötze mit hölzerner Sitzfläche. Wir erklommen eiligst den nächsten freien Stein und kauerten uns oben zusammen.
    »Hier darf man nicht lange bleiben!«, schrie mir Tag zu. »Drei Minuten, maximal fünf!«
    »Gut zu wissen!«, brüllte ich, um das Tosen des Winds zu übertönen. Ich hatte den Eindruck, das Wasser aus meinem Körper werde buchstäblich herausgesaugt. Die drei gesprochenen Worte hatten mir den Mund völlig ausgetrocknet, und ich musste schlucken, um neuen Speichel zu produzieren.
    »Ein Dichter hat den vollständigen Zyklus der Prozeduren im Dampfbad einmal mit der Menschheitsentwicklung verglichen!«, sagte Katti. »Der Sieg über die feindlichen Naturgewalten, die Eiseskälte und die Flammen, die entschlossene Bewegung und schließlich der Zustrom neuer Kräfte und die Liebe zum Universum!«
    »Ein nicht gerade angenehmer Entwicklungsprozess«, flüsterte ich, eher an mich selbst gerichtet.
    »Was?«, fragte Katti.
    »Ich glaube, wenn man den Wind vermindert und die Temperatur senkt, würde die Natur nicht ganz so feindlich erscheinen!«, rief ich.

Fünf
     
    Ich weiß nicht, warum mein Körper sich derart leicht anfühlte. Vielleicht rührte das vom segensreichen Einfluss der Dampfbadprozeduren her, vielleicht von der Freude darüber, dass sie vorüber waren.
    Die zweite Version kam mir weit überzeugender vor.
    »In einer Stunde musst du im Weltrat sein«, erinnerte mich Katti. »Du gehst zusammen mit dem Ausbilder hin. Wir haben unsere Berichte bereits alle eingereicht, so dass wir nicht dabei sein müssen. Aber wir warten auf dich … im Gebäude.«
    »Ist es weit?«, fragte ich.
    »Im Zentrum.«
    Das sagte mir nichts, Katti bemerkte meine Irritation jedoch. »Im Zentrum des Kontinents«, erklärte sie. »Nach Dienen, so heißt die Stadt.«
    »Schaffen wir das denn?«
    Das Auto, in dem wir jetzt saßen, schien mir nicht schnell genug, um die Strecke vom Ufer zum Zentrum des Kontinents innerhalb von einer Stunde zurückzulegen. Selbst wenn es eine Schnellstraße gäbe … nein, auch dann würde ein Transportmittel mit Rädern nicht die nötige Geschwindigkeit erzielen …
    Katti und Tag sahen sich an.
    »Wir schaffen es«, versicherte Katti. Mit Mitleid und Zärtlichkeit in der Stimme. »Niki, erinnere dich an die Formen von Transportmitteln auf unserem Planeten!«
    »Autos, Plattformen, Schiffe, Flyer, Kabinen«, zählte ich automatisch auf.
    »Die richtige Antwort sind in diesem Fall die Kabinen«, erklärte Katti. »Damit schaffen wir es spielend. Jetzt fahren wir erst mal in ein Geschäft, du musst dich umziehen. Das ist zwar keine Pflicht … aber es sieht besser aus, es ist ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Weltrat.«
    »Wer gehört ihm an?«
    »Wissenschaftler, Ingenieure … verschiedene Leute halt!« Tag zuckte mit den Achseln. »Hauptsächlich aber Ärzte und Ausbilder. Es sind die Persönlichkeiten, die am meisten geschätzt werden. Katti, gib den Kurs ein.«
    Das Auto fuhr an, wir machten uns auf zum nächstgelegenen Geschäft …
     
    Die nächsten fünfzig Minuten fühlte ich mich wie ein Kind, das fürsorgliche Eltern … Ausbilder … herausputzten. Nein, eher wie eine Puppe, die von kleinen Kindern angezogen wird. Ein Kind kann man schließlich ab und ; an fragen, ob ihm dieses oder jenes Kleidungsstück gefällt. Bei mir gab sich niemand diese Mühe. Katti und Tag überließen sich völlig ihrer interessanten Beschäftigung, nämlich durch mich ihren Respekt gegenüber dem Weltrat auszudrücken.
    »Also wirklich, all diese modischen Halbmäntel und Pullover kannst du vergessen!«, belehrte Katti Tag. »Schließlich wollen wir mit Nik nicht in einen Jugendclub. Es muss etwas Seriöses und Klassisches sein. Wenn man ihn sieht, muss man gleich denken: Das ist ein Mensch, der Unsagbares durchlitten und nach Der Heimat zurückgekehrt ist. Ihm ist ein Unglück widerfahren, aber er ist nicht daran

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