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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Renheis im Norden der Sümpfe zu stürmen. Die Truppen König Bodwins hatten den Ghu-le wenig entgegenzusetzen, kaum einer seiner tapferen Krieger schaffte die Flucht nach Plamovan oder zu den Gärten von Aschkabach, wo die Lichtreiter des Fürsten Di-mitrij noch für Sicherheit sorgten. Die Nachricht über den Fall der Festung verbreitete sich in Windeseile. Plus dem grausigen Gerücht, dass sich die Heerscharen nach Süden in Bewegung gesetzt und bereits das Land Usw-Jen-kanej unterjocht hätten. Anlässlich dieser ernstzunehmenden Be-drohung befahl AlGoya, die Stadtmauern zu sichern und alle Freiwilligen unter Waffen zu stellen. Desweiteren wur-de der Karfunkel von Ledynia, das Symbol der Freiheit, von seinem Sockel genommen, an einem geheimen Ort in Sicherheit gebracht und ferner verfügt, allen Händlern so-wie Reisenden nur nach strengster Kontrolle Zutritt zur Stadt zu gewähren. Aber die Vorkehrungen hatten ganz offenbar nicht ausgereicht: Es war gerade Ruhe eingekehrt in meinem Stall, das ständige Gegacker um die besten Plät-ze fand ein Ende und ich konnte mich der Gefiederpflege widmen, als Justus Monokel atemlos die Tür aufstieß.
         Ich empfing ihn mit einem Hinweis auf die vorgerückte Stunde: “Besitzt ihr keinen Funken Anstand?”
    “W... wir müssen verschwinden!”, stammelte Justus, der augenscheinlich nicht klar bei Verstand weilte.
    “Kommt überhaupt nicht in Fr....”
    Noch ehe ich Einspruch erheben konnte, hatte mich der Bursche in seinen Lendenbeutel gestopft und unter dem lauten Protest von zwei Dutzend Glucken nach draußen verschleppt. 
    “Seid ihr verrückt geworden?”
    “Psst!” 
    Entführt zu werden in einem engen, zappendusteren Sack war eines, aber etwas anderes bereitete mir da eindeutig mehr Kopfzerbrechen: Unter meinen Krallen machte ich einen rutschigen und kalten Gegenstand in Größe eines Wackersteins aus.
    “Was ist das denn hier?”
    “Schweigt endlich oder wollt ihr , dass wir erwischt wer-den?”
    “Das ist der Karfunkel, nicht wahr?”
    “Psst!”
    “HALTET DEN DIEB! HALTET DEN DIEB!”
     
         Mein Bewusstsein erlangte ich wieder im Kreise einer üblen  Mischpoke. Der Sabber tropfte den Gaunern aus ih-ren schiefen Mundwinkeln, als hätten sie noch kein Tier er-blickt, das nicht in der Pfanne lag.
    “Was glotzt ihr denn so?”
    “Uiii!!” Dabei bin ich nicht der erste Hahn, der sprechen kann.
    “Petja”, rief eine mir vertraute Stimme, doch ich tat als würde ich den kleinen Schurken nicht erkennen.
    “Habt ihr alles gut überstanden?”, erkundigte sich Jurik, die Unschuld vom Lande.
    “Wo bin ich hier?”
    “In Sicherheit.”
    “Das ich nicht lache.”
    Die Mauern von Gorgele, so abweisend sie auch sein mö-gen, gaben mir stets ein selbstverständliches Gefühl von Heimat und Obhut, was ich nun umso schmerzlicher ver-misste, als ich mich weit weg von ihnen in einem Wüsten-lager der Kesselflicker wiederfand.
    “Ich bin mit Sicherheit nicht in Sicherheit. Und ich rate euch , mir nicht einen Kiel zu krümmen, sonst kann ich kein gutes Wort bei euren Henkern einlegen.”
    “Warum solltet ihr das tun?”
    “Jurik, seid ihr denn völlig meschugge? Ihr habt den Kar-funkel von Ledynia gestohlen, das schlimmste Verbrechen von allen. Und dazu habt mich, den ehrwürdigen Hahn Petja entführt, was nicht weniger schwer wiegt.”
    “Ihr irrt euch mein Lieber”, entgegnete der Junge, “Gorgele weilt längst in den Händen der Ghule.”
    “Unmöglich!”
    “Glaubt mir nur. Vor geraumer Zeit habe ich Scatula be -lauscht. Wie ihr wisst, der schändlichste unter den elf Wei-sen. Hinter dem Rücken von AlGoya hat er Verhandlungen mit dem Unsterblichen geführt, in denen es um die Auf-gabe von Gorgele ging. Im Tausch gegen den Karfunkel soll Scatula die Stadt erhalten.”
    “Das habt ihr euch ja fein ausgedacht. Ich glaube euch kein Wort!”
         Derweil sich die Macht der Finsternis anschickte, un-aufhaltsam bis in den letzten Winkel vorzustoßen. Nach einer aufreibenden Schlacht wurde das stolze Volk der Ban-jik geknechtet; danach fiel Plamovan und anschließend die Molvikische Enklave Chersalabay nebst ihren unschätz-baren Reichtümern; in den Bergen von Tajmur ist angeb-lich der schwarze Ritter Nadašy samt seiner Frau, der Blut-gräfin auferstanden und am Ufer des Stromes Willo soll ein böser Zauberer einen riesigen Golem erschaffen haben.
    Und tatsächlich auch Gorgele war bedrängt: Mordend und brandschatzend zogen die Ghule

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