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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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durch die engen Gassen. Lodernde Flammenmeere grassierten in den Armenvierteln und einzigst rund um den Palast leisteten AlGoyas Truppen noch Widerstand. Vergebens.
         Beinahe zeitgleich traf im entfernten Aschkabach eine Gesandtschaft aus Een ein. Die Halblinge jenseits der gro-ßen Wüste sorgten sich ob des nichtabreißenden Flücht-lingsstroms von Menschen, die über die Grenzen strömten und Unruhen in ihren Provinzen entfachten. Prinzessin Teke hatte den ehrwürdigen Dynasten Niclas höchstselbst geschickt, damit er sich ein Bild über den Zustand machen konnte.
         Schockiert lauschte der Halbling, als Fürst Dimitrij von der Aussichtslosigkeit seiner Lage berichtete: “Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, verehrter Freund, dann war dies wohl euer letzter Besuch in unseren Gärten. Der Feind zieht seine Truppen nicht weit von hier zusammen. Meine Späher berichten von einem fünftausend Kopf starken Heer der Ghule, das an den Flanken zusätzlich von mächti-gen Ogern geschützt wird.”
    Niclas nickte betroffen. “Ihr wisst, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um den Menschen zu helfen. Solang e der Karfunkel von Ledynia noch in den Händen des Guten weilt, ist nichts verloren.”
    “Man munkelt Gorgele sei gefallen.”
     
         Die Kesselflicker waren angenehme Leute. Wirklich. Es stellte sich nämlich raus, dass sie überhaupt kein Hühner-fleisch mochten. Außer vielleicht der unstete Branislav, doch der hatte erfreulicherweise kaum noch Zähne in sei-nem Lästermaul. Der Rest ihrer fahrenden Sippe begnügte sich ausschließlich mit pflanzlicher Kost. Sehr befremdend für einen großen Beutegreifer wie den Menschen, wenn so-gar ich der Verlockung eines Fleischhappens, am liebsten in Form eines unvorsichtigen Mäuschens, nur selten wider-stehen konnte. Aber in diesen dürren Zeiten kam mir ihr unsinniger Brauch entgegen und verschaffte mir ein gewis-ses Maß an Sicherheit, als ich in ihren Reihen weilte. Denn sie waren zwar nett, aber auch verschlagen.
    Wie war es sonst zu erklären, dass es Jurik gelang, mich all die Jahre über seine wahre Herkunft im Dunkeln zu lassen. Nun erfuhr ich, dass er der mittlere Sohn des fetten Bar -den, Czibor Monoke, war und schon im Kindesalter an den Hof der elf Weisen kam, um dort einen wie auch immer gearteten Einfluss zu nehmen. Ein wahrlich abgefeimter Haufen. Nicht wahr?
    Neben der Familie von Czibor, die aus Daria der herzlichen Mutter, den drei Brüdern Maxim, Jurik, Timosh sowie den Zwillingsschwestern Banja und Oksenia bestanden, gab es noch fünf weitere Sippschaften, die sich samt und sonders dem Clan der Dzun-Golon zugehörig fühlten. Ihr Anfüh -rer, der schielende Icabor Silberblick, war entgegen seinem rohen Aussehen ein kluger und höflicher Mann. Gleich-zeitig besaß er ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl. Wohl deshalb vermied es Czibor oder ein anderer Monokel, ihn von dem Karfunkel in Kenntnis zusetzten. So kam es wie es kommen musste: Die Kesselflicker folgten der ver-botenen Straße nach Illms, verboten deshalb, weil nur Kes-selflicker sie benutzen durften; alljährlich traf sich an den Hängen des Blauen Gebirges der gesamte Clan, um die Routen für die kommende Saison festzulegen. Aber heuer plagten die Dzun-Golon bekanntlich andere Sorgen. In der Dämmerung wurde unser Tross von einer feindseligen Meute verfolgt, die noch außer Sichtweite blieb. Mein Platz war oben auf dem Wagen der Monokels, von dort hatte ich einen guten Überblick.
    “Könnt ihr etwas erkennen? Was sind das für welche?” , wollte Silberblick von mir wissen. Doch ich musste ihn ent-täuschen: Auf Grund der ungünstigen Positionierung mei-ner Augen war mir das räumliche Sehen nur dann vergönnt, wenn ich meinen Kopf abwechselnd hin und her drehte, was aber recht wenig Sinn machte, da mich schon seit Kin-desjahren eine Weitsichtigkeit plagt.
    “Seid ihr denn zu gar nichts nütze?”, fragte einer dessen Augen in alle fünf Himmelsrichtungen gleichzeitig schiel -ten. Aber es war spät, ich war müde, so schenkte ich mir eine Antwort und lauschte still dem Geseire.
    “Vielleicht ist es ja der edle Jachomir?”, mutmaßte Czibor.
    „Meines Wissens obliegt ihm in diesem Jahr der Schutz aller Reisenden.”
    “Unsinn. Ein Mann seines Standes macht nicht solche Mätzchen.”
    Plötzlich spuckte Branislav aus und raunte im gleichen Atemzug ein Wort: “Tuzik!”
    “Tuzik?”
    “Ja. Was sonst?”
    Damals wusste ich noch nichts von Tuzik,

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