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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Er beschloss, die Feuergeister um Rat zu befragen. Sie waren zwar selten hilfsbereit, doch zurzeit mussten sie gut gelaunt sein. Die Trockenheit kam ihnen entgegen. Es hatte schon mehrere Brände auf der Insel gegeben. Aber er wuss-te, womit er sie bestechen konnte. Die Feuergeister hatten einen Spieltrieb, und außerdem mochten sie Jirrin, der sie als Einziger ernst nahm.
    Er brauchte nur wenige Schritte gehen, um genug trockenes Gras und Treibholz zu finden.  Er zündete das kleine Feuer mitten im alten Steinkreis im Dünental an. Nicht mit einem Glühholz; es erforderte schon einen Funken aus Feuerstei -nen, um die Feuergeister zu rufen, aber davon gab es ja hier genug. Dann zog er eine kleine Tüte Pulver aus der Tasche. Es war sein wohl gehütetes Geheimnis, wo gerade dieses Mineral auf der Insel zu finden war. Er streute etwas davon in die Flammen, die schlagartig grün wurden.
    Wutsch - sah er einen Feuergeist heransausen.
    Er sprang in die Flammen und kam leuchtend grün wieder herausgeflogen. Vor Stolz schwoll er an und beschrieb Schleifen um Jirrin herum. Inzwischen kamen andere, klei -nere Feuergeister an, doch da waren die Flammen schon wieder normal. Enttäuscht sahen sie zu, wie auch der grüne Geist wieder seine übliche Farbe annahm.
    Jirrin wartete ab. Die Feuergeister zögerten, näherten sich dann und bildeten einen auffordernden Halbkreis um ihn.
    „Ihr wollt mehr Grün?“, fragte Jirrin. Er wusste, die Spiele-rei mit den Farben war für die Feuergeister unwiderstehlich.  „Dann müsst ihr mir auch einen Gefallen tun. Gebt mir einen Hinweis, wo das Wasser bleibt.“
    Die Feuergeister huschten unruhig hin und her. Sie haben zwar keine Stimmen, aber es sah dennoch aus, als tuschel -ten sie aufgeregt miteinander.
    „Ich weiß“, sa gte Jirrin. „Eigentlich ist es euch recht, dass das Wasser fort ist. Aber wenn es nie wiederkehrt, wird hier nichts mehr wachsen, das brennen kann. Und auch mein Volk wird verschwinden. Dann gibt es auch nie wieder grü-ne Flammen. Überlegt gut.“
         Die Geister wuselten noch eine Weile durcheinander, während Jirrin neues Holz ins Feuer warf. Schließlich löste sich der erste, größte Geist, zog sich vor Jirrin in die Länge wie ein Ausrufezeichen und verbeugte sich dann.
    „Gut“, sagte Jirrin. „Ich wusste doch, dass ihr weise seid.“ Das war zwar ziemlich übertrieben, aber ein bisschen Di-plomatie hatte noch immer weitergeholfen.
    „Also“, sagte Jirrin, „erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Ausnahmsweise.“ 
    Er streute eine große Handvoll aus seiner Tüte in das Feuer. Triumphierend stürzten sich die Geister in die grü-nen Flammen und vollführten ein Feuerwerk aus übermü-tigen Kunststücken. Wild witschten sie in hohen grün glü-henden Bögen und Kringeln hin und her. Jirrin hätte seine Freude daran gehabt, wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre.
         Nach einer Viertelstunde war das Grün ausgebrannt und das Feuer zusammengesunken. Nach und nach färbten sich auch die Geister zurück. Die kleinen waren blitzschnell ver-schwunden. Für einen Moment befürchtete Jirrin, auch der Große würde sich davonmachen. Doch er wusste, dass Feuergeister, wenn man sie einmal zu einem Versprechen bewegt hat, daran gebunden sind. Sonst erkalten sie.
          Der Feuergeist verbeugte sich denn auch erneut vor Jirrin, fuhr einen Zipfel aus wie einen Arm und zeigte in eine Richtung, dann huschte er  los. Jirrin folgte ihm. Leicht war das nicht, denn der Geist nahm auf Hindernisse wie Felsbrocken und umgestürzte Baumstämme keine Rück-sicht. Jirrin war außer Atem, als sie schließlich an einer Felswand ankamen, die einen Riss hatte. Er war von Mori-kraut und Arrabüschen fast zugewachsen, aber da die Arrabüsche braun und verschrumpelt waren, konnte man ihn gerade so erkennen. Der Geist deutete darauf.
    „Da soll ich hinein?“ , fragte Jirrin. „Glaubst du, ich passe da durch?“
    Der Geist machte Bewegungen, die wohl andeuten sollten, dass nur die Öffnung so schmal war. Dann huschte er da -von.
    Jirrin bog die Büsche zur Seite und untersuchte den Spalt. Wenn er auf das Mittagessen verzichtete und ganz ausat -mete, würde er wohl hineinkriechen können. Aber ohne Vorbereitung wäre es Irrsinn gewesen.
         Er merkte sich die Stelle und ging nach Hause, wo er in seiner Ausrüstung wühlte. Er steckte Haken und ein sehr sehr langes Seil, drei Lampen, sowie Schuribrot und Was-serflaschen in einen kleinen Rucksack,  auch

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