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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Mithil wusste nicht, wohin er gehen sollte. Er war ein treuer Diener der Königin der Menschen gewesen, und jetzt, da er sie tot vor sich auf dem Boden liegen sah, war sein Leben sinnlos geworden. Wohin sollte er jetzt gehen? Wer würde seine Dienste in Anspruch nehmen? Wer würde ihm ein neues Zuhause geben?
    Nádhis Herrschaft wurde jedoch nicht von allen unter -stützt. Man sagte, sie habe zu lange das Volk der Menschen regiert. Zudem habe sie zwar viele Kriege gewonnen, sich aber nicht für Frieden eingesetzt.
    Nadhi s Königreich erstreckte sich vom Westen Histaniens bis weit in den Osten, wo die Orks in ihrer Ödnis lebten. An ihr Reich grenzten zudem das Territorium der Meer-elfen, da der Schwarze Ozean (der Name rührt von seiner dunklen Farbe, die ihn aufgrund seiner scheinbar unend-lichen Tiefe kleidete) sich im Süden an ihr Königreich an-schloss, und das Vereinigte Trollkönigtum Midnattens Fasa.
         Aber jetzt war nicht nur die Königin tot. Das gesamte Reich lag in Flammen, und wo sich das Feuer ausgetobt hatte, dort lugten Ruinen unter dem Staub hervor. Chaos regierte das Königreich.
         Mithil wusste zwar nicht, wohin er gehen sollte. Aber er wusste, was er zu tun hatte. Er rief Ríthan zu sich, den zweiten Diener der Königin, und gemeinsam trugen sie den leblosen Körper ihrer Herrin in eine trockene Kammer des Hofes. Nun, eine Kammer war es bei weitem nicht, aber wenigstens wurde das Volk von dem entehrenden Anblick verschont. Vorläufig. Die Königin befand sich im Thron-saal, als das Feuer ausbrach.
         Nachdem Mithil und Ríthan den Körper sicher in der Kammer verstaut hatten, machten sie sich auf den Weg zum Thronsaal, um dort nach Hinweisen auf den Brand-stifter oder die Brandursache zu finden. Doch die Wände und Gänge waren schwarz, die Türen waren niedergebrannt und hingen aus den Angeln, wenn sie nicht zu Boden ge-fallen oder vollständig verbrannt waren. Einige Türen wa-ren aus feuerfestem Material und widerstanden dem Toben der Flammen, doch die meisten waren aus Holz – sie schür-ten somit das Feuer und sorgten für dessen rasche Ver-breitung.
    „Schau mal hier, das ist ja seltsam!“, rief Mithil und blickte dabei verwirrt auf den Boden, der mit Staub und Asche bedeckt war. Ríthan eilte sofort zu ihm. Auch er sah es.
    „Meinst du wirklich, das ist –“, begann Ríthan, und der andere Diener unterbrach ihn mit einem Nicken.
    „Das ist doch offensichtlich“, untermauerte er die Geste.
     
         Listin, die Schwester der Königin, rannte auf dem, was zuvor einmal der Marktplatz gewesen war, umher und rief die Menschen zusammen, die noch Kraft genug hatten, den Verwundeten zu helfen. Viele waren dem wütenden Feuer zum Opfer gefallen, doch die meisten hatten überlebt, wenngleich viele verletzt waren.
    Chaos regierte das Königreich.
    Schließlich erlosch das Feuer vollständig und eine erneute Suche nach Vermissten und Toten begann. Die Toten wur-den auf den Marktplatz gebracht, auf einen Haufen gewor-fen und verbrannt.
    Keine Zeit für Sentimentalität.
    Das Königreich war gefallen.
    Alles war verloren.
    Die Königin war tot.
    Hütten, Gärten, Tavernen und der Palast waren abge -brannt. Kam es da auf die hundert Toten an?
    Listin stellte sich auf etwas, das wie ein großer Stein aussah, und bat die Anwesenden um Gehör. „Die Königin ist tot. Wir haben unsere Hütten verloren. Aber dieses Land ge -hört uns! Wir –…“
    In diesem Moment kamen Mithil und Ríthan zu ihr geeilt und letzterer flüsterte Listin etwas ins Ohr. Sie blickte zum Himmel auf und schluckte schwer. Dann richtete sie sich erneut an das Volk.
    „Soeben erfuhr ich die Ursache des Feuers.“
    Einige Bürger begannen zu murmeln.
    „Brandstiftung“, ergänzte die Frau.
    Mithil flüsterte ihr etwas ins Ohr. Bestimmt hatte Ríthan vergessen, es zu erwähnen. Nachdem er die Worte gesagt hatte blickte Lithin ihn entsetzt an.
    „Was?“, sagte sie leise.
    Das Volk murmelte erneut.
    „Ein Brandstifter, vermutlich. Das Feuer wurde im Thron-saal entfacht, in dem sich auch unsere Königin Nádhi be-fand. Königinmord ist nicht auszuschließen. Aber wie es aussieht,“ und sie blickte um sich, „sollte es nicht beim Tod der Königin bleiben. Wir… die beiden Diener der Königin, Mithil und Ríthan, haben auch das… das Werkzeug der Tat ermittelt.“
    Sie übergab das Wort an die beiden Männer, die sich ver -beugten. Mithil sprach sodann: „Im Thronsaal haben wir Spuren eines

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