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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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wollte ihm sagen, ob das Orakel und der weiße Drachengeist ein und derselbe waren.
    »MUSA! WIE KANNST DU ...« Sein Meister klang brüskiert.
    »Nein, nein ... bitte, Meister Tulpenmohn, die Lippen der Jugend tragen die Wahrheit. Es sollten mehr junge Spruchwirker zu mir kommen und Fragen stellen.«
    Musa schluckte, aber so etwas musste man doch fragen dürfen, so unter Spruchwirkern und weißen Drachengeistern.
    »Musa. Ich bin ein Wächter. Und ja, ich bin der weiße Drachengeist.«
    Nach dieser Antwort war auch Meister Tulpenmohn einen Moment sprachlos. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, berichtete er über die jüngsten Ereignisse aus Lerchensporn. Der Tod des Großherzogs, die bevorstehende Vermählung der Prinzessin, der Konflikt mit Hyazinth, Dost-Escariol, die gesundheitlichen Probleme seiner Mutter, Meister Greisenhaupt und das Verschwinden von Vicia von Lerchensporn.
    »Oh.« Darüber war das Orakel ebenfalls überrascht. »Nun, ich würde Meister Greisenhaupt bezahlen, die Prinzessin auslösen und ihr zu der Vermählung raten.«
    »Könnte ich ein wenig Licht haben?”, fragte Meister Tulpenmohn höflich.
    »Sicherlich.« Wie aus dem Nichts ließ das Orakel ein Leselicht hinter Meister Tulpenmohn erscheinen, der damit sofort die Schriftrolle überprüfte, die ihm Meister Bittermandel mit auf den Weg gegeben hatte.
    »Meister Bittermandel bittet Euch auszurichten, bereits an diesen Plan gedacht zu haben, er leider aber mit einer unversöhnlichen Haltung beteiligter Personen rechnet«, zitierte Meister Tulpenmohn seinem Auftrag entsprechend.
    »Er war schon immer ein kluger Geist.«
    »Ja, ja ... aus diesem besonderen Grund bittet er im Namen des Friedens um die Unterstützung durch einen Himmlischen Diener. Dieser soll uns in der Not ein Quell der Hoffnung sein.«
    Musa war schwer beeindruckt. Himmlische Diener waren schon etwas Besonderes. In der Vergangenheit hatte das Orakel von Granadilla bereits zweimal selbigen geschickt. Das erste Mal half dieser dem kürzlich verschiedenen Großherzog Helm-Ranunkel von Lerchensporn mit Hyazinth Frieden zu stiften und das zweite Mal rettete er nach einer schrecklichen Trockenzeit die Rosenheider Kirschbäume vor dem Vertrocknen. Besonders für die zweite Tat dankte Musa dem Orakel von Herzen.
    »Wir müssen zu dritt sein.« Die Stimme des Orakels klang sichtlich amüsiert. »Aber Meister Bittermandel hat an alles gedacht.«
    Jetzt verstand Musa auch, warum er seinen Meister begleiten sollte, scheinbar brauchten sie nur genau das tun, was der kluge Meister Bittermandel ihnen in der Schriftrolle aufgetragen hatte.
    »Wir sind bereit. Musa, nimm meine Hand«, ordnete Meister Tulpenmohn an.
    »Ja, Meister.« Musas Herz schlug schnell. Auf so einen aufregenden Tag hatte er sich nicht eingestellt.
    »Gut. Ich gebe Euch das Herrschaftsband. Musa halte es kurz.« Wie aus dem Nichts legte sich ein Art Hundehalsband in Musas linke Hand. »Jetzt brauche ich Eure Hilfe. Konzentriert Euch bitte auf den Himmlischen Diener und er wird vor Euch erscheinen. Legt ihm das Herrschaftsband an und er wird Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
    »Fein. Können wir bitte wieder ein Schwein haben?«, fragte Meister Tulpenmohn demütig. Musa verdrehte die Augen. Himmlische Diener waren ein besonderer Segen, wobei ebendiese nicht zwingend menschlicher Gestalt sein mussten. Der Himmlische Diener, der seinerzeit friedensstiftend tätig gewesen war, war ein hyazinthisches Kampfschwein gewesen. Wobei der edle Charakter dieses Boten zur Legende wurde und auch die spätere landesweite Verehrung aller Tiere dieser Art begründete. Der zweite Himmlische Diener hatte hingegen umstrittenere Anlagen, sie war eine Frau von besonders wohlgewachsener Natur, die nach der Rettung der Kirschbäume leider auch die Begehrlichkeiten zahlreicher unverheirateter Männer auf sich gezogen hatte. Die Streitereien hatten zu einigen handgreiflichen Auseinandersetzungen geführt, die bis auf zahlreiche Beulen keine befriedigenden Erinnerungen hinterließen. Man war sich später auf der Straße einig, besser mit kampflustigen Schweinen als mit attraktiven Frauen klarzukommen.
    »Das liegt in Eurer Vorstellung. Ihr müsst nur beide an ein Schwein denken ... und der Himmlische Diener wird als solches zur Erde niederkommen!«
    Eigentlich eine einfache Geschichte, die beiden Spruchwirker, die gemeinsam mit dem Orakel den Himmlischen Diener riefen, konnten dessen Form auf Erden bestimmen. Im Übrigen war es Hisperis

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