Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
als die Bomben, über uns hinweg. Entsetzt starrte ich zum Nachbartower. Wie konnte ein so stabiles Gebäude so schnell in sich zusammenfallen?
    Ein Blick zum Himmel zeigte uns rote Wolken. Und dann im Rauch erneut die Schemen eines, nein von zwei, drei, vier – einer weiteren Staffel Bombern. Sie flogen einen neuen Angriff.
    Was dann folgte, war ein dichter Bombenteppich, der einen wahren Feuersturm entfachte. Schusssicheres Glas. Erdbebengeprüfte Nanofaserplatten. Brennende Körper flogen umher.
    Ich ertrage es kaum mehr, daran zurückzudenken.
    Wieder und wieder flogen die Bomber der Vereinten Nationen über die brennenden Krater und klinkten ihre tödliche Fracht aus. Schreiende Leute um mich herum. Ich erinnere mich an die Frau, die mit ihrem Baby im Arm an uns vorbeilief. Sie suchte Schutz. Sie fand ihn nicht. Der Sog des Feuersturms war so stark, dass Körper einfach in das Zentrum der Glut hineingewirbelt wurden. Der Hagel von Bildern, von Schrecken ließ nicht nach.
    Aber wir schafften es die Terrasse tiefer, wo zum mahnenden Gruß erst einmal die Hälfte eines zersprengten Flugschiffs haarscharf neben uns aufkrachte und eine metertiefe Beule in den Boden schlug. Eine Stichflamme schoss aus dem Flieger empor.
    »Achtung!« Iason riss mich erneut zur Seite, als die Glasfront eines Cafés in tausend Splitter zerbarst. Um uns herum nur noch dichter Staub. Während wir uns weiter einen Weg über die mit Hindernissen gespickte Terrasse bahnten, setzte ich ganz auf Iasons überirdische Reflexe. Andernfalls wäre ich garantiert erschlagen worden, denn ich sah so gut wie gar nichts mehr. »Da!«, brüllte er und zeigte auf ein angesengtes Schild. Tatsächlich! Wenige Meter über uns drehte sich an seiner letzten Aufhängung die Reklame eines Supermarktes im heißen Wind des Feuers. Ich hatte mich richtig erinnert!
    Wir kamen ihm näher. Die Automatik der Tür hatte den Geist aufgegeben und so kletterten wir durch das scharfkantige Loch der zerborstenen Glasscheibe.
    »Die Kühltruhe ist hinten.«
    Wir jagten über das labbrige Rollband.
    Tatsächlich, da war sie. Während Iason sich erschöpft mit beiden Händen am Truhenrand abstützte, griff ich nach einem Schokohörnchen, riss das Kühlpapier auf und legte es ihm in den Nacken. Das Eis schmolz wie auf einer Herdplatte. »Okay, iss das hier.« Ich reichte ihm eine Hand voller Eiskonfekt und er stopfte es sich in den Mund. Anschließend hob ich sein Hemd hoch und rieb ihn an Bauch und Brust ein. Zunächst entwich ihm ein angespanntes Zischen, aber schon kurz danach atmete er erleichtert aus. Erneut griff ich in die Truhe und nahm so viele Packungen, wie ich tragen konnte. Mehr ging nicht. Iason griff ebenfalls zu und wir hetzten zurück. Die Asche rieselte wie Schneeflocken auf uns hinab.
    »Ich kann mich nicht mehr orientieren!«, rief ich.
    Iason griff nach meiner Hand. »Hier entlang!«
    Das Dröhnen der Bomben und einstürzenden Hochhäuser grollte in unseren Ohren. Wie lange würde der Krater dem hier noch standhalten, ehe alles zusammenfiel? Krahja ist härter als Diamant, erinnerte ich mich. Wenn etwas noch eine Weile hielt, dann das.
    Aus dem Staub schälte sich ein Umriss. Hell. »Macht schell!« Humpelnd hastete er uns entgegen. Da erkannte ich auch Bert, Klara und Tony. Zeitgleich rissen wir alle vier das Kühlpapier auf und rieben Bert mit dem Eis ein. Tony war noch in der Lage, sich selbst zu behelfen. Aber sogar mit zwei Eis auf einmal im Mund kullerten ihm weitere Tränen über die Wangen.
    Plötzlich ertönte ein Knattern über uns. Ganz automatisch duckte ich mich und schützte meinen Kopf mit den Händen, bis mir ein vorsichtiger Blick nach oben Luna zeigte, die jetzt mit schlackerndem Lenker Finns Flybike vor uns senkte.
    »Aufsteigen! Los!« Drängelnd ließ sie den Motor aufheulen.
    »Wir alle?« Irritiert blinzelte Hell sie mit staubverkrusteten Wimpern an.
    »Willst du lieber hierbleiben?«
    Hastig schüttelte er den Kopf und dann begann das Gedrängel. »Tony, warte. Du kommst als Letzter oben drauf!«
    »Iason, lenk du besser!« Luna rutschte nach hinten. »Nein, so geht es nicht. Alle noch mal runter.«
    »Mia, komm hinter mich!«, wies Iason mich an. Ich setzte mich auf Berts Schoß und umklammerte Iasons Hüften.
    »Tony, halt dich an meinem Rücken fest.«
    »Seid ihr alle drauf?«
    »Ja.«
    »Nein! Ich rutsche ab.«
    Da verlor Luna die Geduld. »Jetzt hört mir mal zu! Es war verdammt schwer, dieses Ding hierherzusleiten. Also

Weitere Kostenlose Bücher