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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Finn«, sagte Skyto.
    Statt einer Antwort winkelte Finn die Arme an, wobei er sich mit gekonntem Hüftschwung im Kreis drehte und den Refrain eines irdischen Oldies sang. »Make me fly. Take me high. Take my spirit. Make me fly.«
    Alle mussten lachen, nur Skyto nicht.
    Er ging vors Feuer und dann in die Hocke. Die Arme auf die Knie gestützt, blickte er in die Flammen. »Hoffen wir, dass du uns bei allem, was uns bevorsteht, etwas aufmuntern kannst.«
    Augenblicklich verfielen wir alle in Schweigen. Nur das Knacken der platzenden Harztropfen war zu hören. Selbst Finn schienen die Späße vergangen zu sein.
    »Kommen wir also zur Sache.« Skyto schob sich die Haare aus den Augen. Er sah in die Runde. »Lyra, Demian«, pfeilschnell fuhr sein Silberstrahlen von ihnen zu Iason, »konntet ihr im Osten schon etwas ausrichten oder habt ihr nützliche Informationen? Irgendetwas, das uns hilft, an Lokondra ranzukommen?«
    In seinen Fragen steckte kein Vorwurf, aber sie machten die Situation unmissverständlich klar. Jeder Tag, den Lokondra am Leben blieb, war ein schwarzer Tag für Südloduun.
    Ich bemerkte, wie Lyra die Schultern sinken ließ. Sie stützte den Arm mit dem Becher in ihrer Hand auf das angewinkelte Knie und stocherte mit ihrem Stock in der Glut herum. »Iason, erzähl du.«
    Ich konnte fühlen, wie sich nun auch Iason innerlich anspannte. Flammenschatten tanzten über sein Gesicht. »Lokondras Stadt scheint uneinnehmbar«, sagte er schließlich. »Eine Festung inmitten des Daloskraters. Deshalb wird sie auch Kraterstadt genannt.« Er schenkte mir einen Seitenblick. »Der Dalos ist ein gewaltiger stiller Vulkan, der im Osten halb aus dem Meer ragt. Sein Felskranz und vor allem die Tiefe schützen die Gebäude, die Lokondra darin erbauen lassen hat, vor den Wirbelstürmen, die ganz besonders in dieser Region toben. Außerdem sind alle unter- und überirdischen Zugänge mit Hitzeschilden versehen.«
    »Und was ist das für eine Stadt? Wie sehen die Gebäude aus?« Ich deutete auf die Baracke hinter uns. »So wie hier?«
    Betretenes Schweigen. Jeder wich meinem Blick aus. Scheinbar war keiner gewillt, es mir zu sagen. Aber warum?
    Demian hob ratlos die Hände. »Sie haben sich komplett verschanzt. Sie müssen die Festung nie verlassen und es gibt so gut wie keine Möglichkeit, sie zu überraschen oder anzugreifen. Wir wissen noch nicht mal, ob Lokondra sich gerade dort aufhält. Und jetzt, ich meine nach der Sache mit Trom …«
    Wieder versanken sie alle in Schweigen, blickten leer in die Flammen oder stocherten in der Glut herum.
    »Wer ist Trom?«
    »Trom war unser Kontaktmann«, erklärte Iason. »Ein Ostloduuner, der sich auf unsere Seite geschlagen und in Kraterstadt eingeschleust hatte, um herauszufinden, wie und wo Lokondra verwundbar ist.«
    Hell war also nicht der einzige Ostloduuner, der sich gegen Lokondra stellte.
    Mit beiden Händen umschloss Demian seinen Stock, so fest, bis die Sehnen an seinen Unterarmen hervortraten. »Jetzt ist er tot.«
    Skyto riss den Blick hoch. Sein Silberstrahlen war eine stumme Aufforderung weiterzusprechen. Und das tat Iason auch. »Er wollte sich mit uns treffen, um uns neuste Informationen zuzutragen. Sein heimlicher Ausflug blieb jedoch nicht unentdeckt«, fügte er ganz leise hinzu.
    Verdrossen stieß Finn mit dem Absatz seines Stiefels eine Kuhle in den Sand, sonst ging keine Regung durch die ums Feuer sitzenden Körper. »Sie haben ein Exempel statuiert und Trom mit den Handgelenken am höchsten Turm der Stadt aufgehängt, in aller Öffentlichkeit gechannelt.«
    Channeln! Ich wusste, wie qualvoll das war, dabei hatte ich es nur in abgeschwächter Form am eigenen Leib erfahren müssen.
    »Er wurde so lange gefoltert, bis er … nicht mehr zu uns hinaufgeschrien hat.« Iasons Herz schlug rasend schnell, mich erreichte ein Gefühl von ihm, das ich nicht benennen konnte, aber es war furchtbar. Iason merkte, wie ich aufkeuchte, und rang um Fassung.
    »Sie haben Trom …« Bei der Erinnerung stiegen Lyra Tränen in die Augen.
    So getroffen, wie sie jetzt alle schwiegen, stieg in mir das Bild eines Mannes mittleren Alters auf. Leicht untersetzt mit gutmütigen Gesichtszügen trug er ein ständiges Lächeln im Gesicht. Keine Ahnung, ob er tatsächlich so aussah, aber so stellte ich ihn mir vor.
    Lyra sprang auf. Wütend griff sie sich mit beiden Händen fest ins Haar. Ich hatte sie noch nie weinen sehen und irgendetwas sagte mir, dass sie es wirklich zum ersten Mal

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