Sternenstaub
Blick auswichen.
Skyto wollte die Sache wohl abschließen. »Das war ein langer Tag. Lasst uns schlafen gehen, damit wir morgen früh aufbrechen können.«
»In der Krankenstation liegen noch ein paar Blättermatten für Notfälle, die könntet ihr euch holen«, schlug Klara vor.
Das klang nicht wirklich gemütlich, aber wahrscheinlich war es genau das, verglichen damit, wie sie in letzter Zeit in irgendwelchen Felshöhlen nahe Lokondras Kraterstadt gehaust hatten.
Skyto stand auf. »Lyra, du bleibst solange bei Mia?«
»Wenn es eurem Männer-Ego dann besser geht«, meinte sie und versuchte mit einem Lachen, die Stimmung wieder aufzuheitern, was ihr aber nicht gelang.
Auch Klara erhob sich. »Ich komme mit euch. Ich muss noch mal in der Krankenstation nach einem Verletzten sehen, der heute eingeliefert wurde.«
Lyra und ich räumten das Geschirr zusammen, ich wollte gerade die Teller reinbringen, als Iason die Tür aufriss und abrupt stehen blieb, um nicht mit mir zusammenzustoßen. Ein paar gemeinsame Herzschläge lang sahen wir uns einfach nur in die Augen. »Mia, es tut mir leid.« Während er nach Worten suchte, massierte er sich die Stirn. »Ich wollte dich nicht so angehen, und dann auch noch vor Klara. Ich … bitte, verzeih mir.«
»Nein, mir tut es leid.« Ich legte meine Hand an seine Wange, weil ich ihn verstand. Natürlich brannte der Wunsch in mir, zu erfahren, was hier los war. Aber unsere Sicherheit stand an erster Stelle. »Sag mir nur das, was ich wissen darf, okay?«
Er senkte den Kopf, als fühlte er sich schuldig, nickte aber.
»Iason, wo bleibst du?«, drängte Skyto.
Er sah kurz zu den anderen, die sich etwas entfernt von uns versammelt hatten, und dann zurück zu mir. »Ist das in Ordnung für dich?«
Fragte er das wegen Klara? Ich nickte. Früher oder später würde ich mich ohnehin daran gewöhnen müssen, dass sie ab jetzt oft dabei war.
Ein Lächeln fand zurück in sein Gesicht und er drückte mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. »Du bist eine Wucht, weißt du das?«
Nee, wusste ich nicht, aber ich wusste, dass er mich liebte. Und trotzdem war es ein blödes Gefühl, hier, in ihrer Gruppe der Außenseiter zu sein. Ich schob es weg, damit er nichts merkte.
Als alle fort waren, brachten Lyra und ich die leeren Teller und Becher ins Haus. Sie zeigte mir, wie das Waschbecken funktionierte und wir machten uns an den Abwasch. Ich reichte ihr die Blätterteller, die sie einfach in den Spülring stellte. Er schloss sich jedoch erst, nachdem sie die Hände wieder herausgezogen und mit den Fingern zum Start über den Rand gekreist war.
»Ist alles okay mit dir?«, fragte sie, als das Geschirr sauber und weggeräumt war.
»Ich weiß nicht«, meinte ich zögernd. »Klara scheint echt nett zu sein.«
Lyra blickte zur Tür. Gut, sie war geschlossen. »Natürlich findest du das. Sie ist schließlich Iasons Gegenstück. Sonst hätte der Seher die beiden ja nicht füreinander ausgesucht.«
»Genau das ist es ja gerade«, sagte ich seufzend. »Die beiden wären das reinste Traumpaar. Es wäre so viel einfacher, wenn ich Klara nicht leiden könnte. Aber egal, wie sehr ich bei ihr nach Fehlern suche, ich finde keine.«
»Und ist das nicht langweilig? Du bist da viel interessanter.« Lyra trocknete sich die Hände und streckte sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, auf dem Bett aus. »Ich meine, du baust echt schneller Mist, als ich irre buchstabieren kann, und das kostet mich manchmal den letzten Nerv, was Iason bestimmt auch so geht. Aber irgendwie ist es auch immer wieder beeindruckend, was du so alles anstellst, wenn du ein Ziel verfolgst.«
»Weißt du, Lyra, es ist immer wieder gut fürs Ego, mit dir zu sprechen.«
»Nein, ehrlich. Klara ist jemand, der immer alles richtig und gut macht. Ihr Sinn ist es, für jeden da zu sein. Das kann andere, die nicht so perfekt sind, auch ganz schön nerven, sag ich dir.«
»Zum Beispiel Demian?« Ich setzte mich auf meine Matratze, die neben ihrer lag.
»Tja.« Lyra konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren. »Demian steht eben auch auf extremere Charaktere, wie sich an mir ja erkennen lässt.«
»Du bist also nicht mehr sauer auf mich?«
Wortlos blickte sie an die Decke. Und so drehte ich mich auf den Bauch, stützte die Unterarme auf und knibbelte verlegen an meinen Fingern. »Lyra, du bist vom Clan der Leidenschaft, wenn einer verstehen können müsste, dass ich hier bin, dann doch du.«
Gedanken spiegelten sich in
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