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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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dem ein Teil in vier Tagen auch die erste Gruppe mit sechs Schiffen nach Loduun begleiten wird …«
     
    Der Bildschirm flimmerte, ehe ein anderes Hologramm erschien. Es zeigte das Wohnzimmer im Tulpenweg, wo meine Mutter auf der Couch saß und Bert, die Hand an der Lehne, neben ihr stand.
    Tony und Hope drückten sich verängstigt an die Sessellehne, auf die Bert nun neben meine Mum sank.
    »Mum!« Ich sprang auf sie zu, als könnte ich ihr so näher sein. »Was ist bei euch los?«
    Ihr Gesicht war grau und fahl. »Der Präsident hat dem Druck der Bevölkerung nachgegeben«, sagte sie versteinert.
    Geschockt blickte ich von ihr zu Bert.
    »Die Leute vom Irdischen Sicherheitskommando bringen die Kinder zurück.« Berts Stimme war brüchig. »Sie gehen von Haus zu Haus und holen sie ab.«
    »Nein!« Mit vor den Mund gepresstem Handrücken erstickte ich meinen Schrei, hervor zwängte sich ein leises Wimmern. Bitte, sagt, dass das nicht wahr ist! Bitte, bitte, bitte! »So schnell? Wurde der Erlass denn überhaupt schon vom obersten Gericht abgesegnet?«
    »Nein, der Präsident handelt per Dekret, ohne jede bisherige Legislative vom Senat«, sagte nun auch Bert mit tränengeröteten Lidern. »Es ist also nicht rechtens. Wenn man es genau nimmt, ist das, was hier heute Nacht vor sich geht, Kindesentführung.«
    Was aber von den mächtigen Köpfen unseres Landes verdreht und vertuscht werden würde. Klar, solange diese Schweinerei nicht pur, wie sie war, an die Öffentlichkeit getragen wurde, oblag ihnen die Macht, zu entscheiden, was geahndet wurde und was nicht. Und die Kinder hatten keine Lobby, die sie vertrat. Sie hatten viel mehr Feinde.
    »Bert!« Iason trat einen Schritt nach vorn. »Wie viel Zeit bleibt euch noch?«
    »Tanja hat uns eben angerufen. Sie kann in einer Viertelstunde hier sein. Sie haben es bewusst nicht schon früher bekannt gegeben. Um Widerstand zu vermeiden, haben sie die Deportation ohne Vorwarnung eingeleitet.«
    Nicht zu fassen, sogar die Kinder machten den Irden schon Angst!
    Ein Klingeln unterbrach die Stille des Schockmoments. Bert und meine Mum zuckten zusammen. Weinend und schluchzend klammerten sich Hope und Tony an Berts Arme.
    Iason trat noch einen Schritt näher an den Bildschirm heran. »Bert, geh zu Olivia Hartung! Du musst herausfinden, wann das Parlament das nächste Mal tagt, und dich dort unter die Besucher mischen. Versuch irgendwie, das Wort zu ergreifen!«
    Eine schnelle Bewegung, fast wie Bestürzung, huschte durch Berts Gesicht. »Du kannst nie wissen, wozu so etwas führt.«
    Iason stützte eine Hand am Rahmen der Screen ab, ging so dicht an das Bild, dass man auf der Erde garantiert nur noch seine Augen sehen konnte. »Du kannst dich da nicht länger raushalten, Bert! Deine Zeit ist gekommen, das weißt du.«
    Bert schluckte schwer und meine Mum griff nach seiner Hand.
    Wieder dieses Klingeln. Dann ein lauter Schlag gegen die Tür.
    Bert stand auf und ging in den Flur. »Schieben Sie uns den legislativen Erlass vom Senat unter der Tür durch, oder gehen Sie«, hörten wir seine entschlossene Stimme.
    Keine Antwort. Nur ein weiterer Schlag.
    Noch ein Schlag!
    Mit erhitzten Wangen und wild abstehendem Haar schob Silas sich aufgeregt ins Bild. »Sie brechen die Tür auf!«
    Oh, mein Gott!
    Bert kam zurückgeeilt. Hope drückte sich ganz fest an Berts Arm und Tony wischte sich mit bebender Unterlippe und geballten Fäustchen die Tränen von den Wangen. So hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Ein lautes Krachen ertönte. Leute in Kampfanzügen stürmten in den Raum. Tony schrie. Hope wimmerte. »Nein! Lasst mich los!«, brüllte Silas, der schon nicht mehr im Bild war.
    Meine Mutter riss Tony zu sich auf den Arm und presste ihn ganz fest an sich. Wie eine Tigerin, die ihr Junges verteidigte, kämpfte sie sich rückwärts zur Terrassentür hin. Wehrte sich mit den Ellbogen, biss und trat um sich, bis eine behandschuhte Hand sie jäh im Nacken packte und mit einem kräftigen Stoß zurück auf das Sofa beförderte. Keine Chance. Roh wurde Tony an den Hüften gepackt. Der Kleine strampelte und schlug um sich. Genau wie meine Mutter. Als man ihn ihr aus den Armen riss, schüttelte er wild den Kopf und schrie wie am Spieß. »Tony!«, rief sie mit ausgestreckten Armen, während man ihn fortbrachte.
    »Nein!!!!!« Auch ich streckte die Hand nach seiner Holografie aus, wollte ihm helfen, irgendwie für ihn da sein. »Bitte, tut ihm das nicht an!«
    Bert war seinerseits in einen Kampf um

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