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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Wächter konzentrierte, tastete ich mich Zentimeter um Zentimeter weiter, als ich eine kaum wahrnehmbare Bewegung von Erikson erfasste, der halb verdeckt hinter einem Irden stand. Ganz langsam griff er in seine Hosentasche. Wollte er so einen heimlichen Hilferuf nach draußen an die Wachtürme senden? Ich erstarrte. Ruhig, Mia, bleib ruhig , beschwor ich mich mantraartig im Geiste.
    Der Loduuner rechts an der Tür bemerkte, wie Erikson in seiner Hosentasche eine Handbewegung machte, und drückte kaltblütig auf den Abzug. Gnadenlos. Eine Schusssalve donnerte los und durchlöcherte den Captain, der mit geweiteten Augen die Arme hochriss und wie ein Presslufthammer zu beben begann, um dann einer schlaffen Puppe gleich zu Boden zu kippen.
    Oh mein Gott.
    Oh mein Gott!
    Einen Wimpernschlag später legte sich mir eine Hand mit einem Tuch darin auf den Mund. Ich spürte einen beißenden Geruch, der direkt in meine Atemwege strömte. Augenblicklich wurden meine Sinne trüb und ich fühlte nur, wie ich nach hinten zu einem Seiteneingang gezogen wurde. Ich konnte mich nicht wehren.
    »Mia!«, hörte ich Iasons Stimme langsam und tief, wie von einer verzerrten Tonbandaufnahme. Dann sah ich nur noch, wie Iason den Mund bewegte, als augenblicklich eine nächste Schusssalve abgefeuert wurde. Nein! Nein! Sie schleuderte Finn, der blitzschnell vor Iason sprang, getroffen gegen die Wand. Meine innere Stimme schrie, aber mein Körper war zu träge, sodass der Schrei nur als leises Krächzen nach außen trat, während ich fortgezogen wurde.
     
    Irgendwo an einem Hangar kam ich wieder einigermaßen zu mir. Über uns senkte sich ein Kampfhubschrauber. Die Rotoren wehten mir Wind ins Gesicht.
    Ich war nicht gänzlich weggetreten gewesen, aber die Geschehnisse waren wie ein Film an mir vorbeigerauscht, auf den ich keinerlei Einfluss hatte.
    Ich war einen dunklen Gang entlanggeschleppt worden und wir waren hier herausgekommen. Aber was genau war dann geschehen? Hatte ich wieder die Gewalt über meinen Körper?, fragte ich mich und zog meine Finger zu einer Faust. Als ich aufsah, blickte ich Taria direkt ins Gesicht.
    Sie grinste.
    »So sieht man sich wieder, Mia.«
    Mir stockte der Atem.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung packte sie mich am Oberarm und zischte meinen beiden Begleitern etwas zu. Jetzt übernahm sie.
    Der Hubschrauber senkte sich weiter.
    Aber was war mit dem Piloten los? Seine Miene war ausdruckslos und das Strahlen eigentümlich starr, als plötzlich ein Schuss ertönte. Eriksons Notruf! Er hatte es doch geschafft! Keine Sekunde später sah ich auch schon einen Panzer mit voller Fahrt auf den Hangar zukommen. Tarias bewaffnete Begleiter wollten gerade das Feuer erwidern, da gingen sie schon zu Boden. Wie ein gefangenes Tier und noch immer meinen Arm festhaltend, wirbelte Taria wieder herum.
    Skyto tauchte mit einem Maschinengewehr auf dem Außentritt des Hubschraubers auf. Seine Augen war stählern, die Miene unbewegt, als hätte er nur darauf gewartet, dass sich ihre Blicke trafen, drückte er den Abzug. Ich wusste, das war für Elai. Und es war für seine Familie, seinen Clan, dafür, dass sie ihn gezwungen hatte, das Massaker an ihnen mit anzusehen.
    Obwohl alles ganz schnell ging, verlangsamte sich meine Welt und ich nahm jedes Detail wahr. Da war Skyto, der sich das Haar zurückgestrichen hatte, nur eine einzige Strähne fiel ihm über das rechte Auge; zu lange schon hatte er sein Gesicht verborgen; ich sah, wie er erbarmungslos den Abzug gedrückt hielt; hörte das kalte Wummern aus dem Maschinengewehr; fühlte, wie Tarias Hand noch einmal kurz zudrückte, ehe sie ganz schwach wurde und meinen Arm losließ. Ihre letzte Berührung war wie ein sanftes Streicheln. Und dann sah ich sie wieder und wieder von Kugeln getroffen, zuckend hin und her torkeln. Noch immer ließ Skyto den Abzug nicht los.
    Lyra und Iason streckten die Köpfe aus der Tür. »Aus dem Weg, Mia!«, brüllte Iason gegen den Lärm des Hubschraubers an. Ich wollte mich ja bewegen, wollte weg von hier. Aber ich war wie in einem Albtraum gefangen und konnte den Blick nicht von Taria abwenden, während sie jetzt mit leblosen Augen schwankend auf die Knie sackte. Lyra rief: »Hör auf, Sky! Sie ist längst tot!«, aber sie erreichte ihn nicht. Weiter und weiter hielt er den Abzug gedrückt. Das ohrenbetäubende Getöse rückte jedoch immer weiter fort von mir.
    »Mia, verdammt! Lauf weg!«, drang Iasons Stimme von irgendwoher zu mir durch.
    Aber ich

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