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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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stimmte noch nicht einmal der Name, weil die Basis sich nämlich auf Brinks’ großem Mond – Sutton – befand. Brinks hatte den zweifachen Durchmesser der Erde und war bis vor 8000 Jahren eine erdähnliche Welt gewesen, als der 50 Lichtjahre entfernte Stern, aus dem eines Tages der Krebsnebel hervorgehen sollte, zur Supernova wurde. Der folgende Strahlensturm hatte den Planeten bis auf ein paar rudimentäre Meeresorganismen sterilisiert.
    In die Decke der Hauptkantine der Brinks-Basis war eine Optik eingelassen – eine große periskopartige Vorrichtung, welche die Außenansicht durch mindestens vierfach gestaffelte Schutzschranken in die unterirdische Basis projizierte. Gewöhnlich war das Teleobjektiv an der Oberfläche auf den Krebsnebel ausgerichtet, der der eindrucksvollste Anblick an Suttons schwarzem Himmel war.
    Die Kugel aus Gas und geladenen Teilchen hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Krebsnebel, wie er von der Erde aus wahrgenommen wurde. Einmal sahen sie ihn aus einem anderen Winkel, und zweitens hatte die Wolke sich
schon siebentausend Jahre länger ausgedehnt als der Nebel am irdischen Himmel.
    Doch selbst ein so spektakulärer Anblick wie der Krebsnebel verlor schnell seinen Reiz, wenn es sonst nichts zu sehen gab. Der Mangel an täglicher Abwechslung war es, weshalb die Langeweile bei Jennifer aufgekommen war.
    In den ersten Monaten auf dem Mond hatte es zu viel Arbeit gegeben, um sich zu langweilen. Es mussten Tunnels und Räume ins Gestein getrieben beziehungsweise gehauen und abgedichtet werden, es mussten eine Stromversorgung und Umweltkontrolle sowie Notluftschleusen für den Fall eines Druckverlusts installiert werden, und ganze Instrumenten-Bänke mussten von den Schiffen in die Basis transportiert und dort installiert werden.
    Und dann noch der chaotische Flugbetrieb, der durch die gesamte Flotte im Orbit um Brinks verursacht worden war, denn die Bevölkerung des Versteck -Systems hatte aus 3000 Personen bestanden, die in 13 Sternenschiffen untergebracht waren. Es hatte große Aufregung geherrscht, als das rotierende Ensemble des Gravitationswellen-Observatoriums die erste Gravitationswelle vom Orpheus-System, der Heimat der Voldar’ik, entdeckt hatte.
    Jennifer erinnerte sich, wie aufgeregt sie gewesen war, als die Magellan und die Columbus das Zielsystem erkundeten. Sie war einer der Astrogations-Offiziere an Bord der Magellan , und auf diesem Flug hatte ihre Abteilung im Schichtbetrieb gearbeitet – vier Stunden Dienst und vier Stunden frei.
    Dann waren sie zur Brinks-Basis zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten, und anschließend erfolgte die Rückkehr zur Ruptured Whale . Die Magellan und die Columbus hatten sich wieder im Kometenschwarm am Rand des Systems verborgen, während die Ruptured Whale mit den Voldar’ik Kontakt aufnahm.

    Jennifer erinnerte sich auch an die aufkeimende Panik, als bekannt wurde, dass Sar-Say ein Broa war und dass die Ruptured Whale Klys’kra’t fluchtartig verlassen hatte. Die zwei Sternenschiffe, die zur Sicherung abgestellt worden waren, scherten aus der Umlaufbahn aus und brachen zur Brinks-Basis auf, nachdem ihr Schutzobjekt seine Flucht durch das Sternentor der Voldar’ik bewerkstelligt hatte.
    Gleich nachdem die Ruptured Whale nach Brinks zurückgekehrt war, setzten die Expeditions-Kommandeure eine Reihe von Besprechungen auf höchster Ebene an. Es fiel die Entscheidung, dass das Gros der Flotte nach Hause zurückkehren sollte. Zwei kleinere Sternenschiffe, die Ranger und die Vaterland , sollten zum Schutz der Basis zurückbleiben. Ihr Auftrag lautete, vier Jahre lang die Stellung zu halten. Wenn sie in dieser Zeit keine anders lautenden Aufträge erhielten, sollten sie die Basis dann zerstören und nach Hause zurückkehren.
    Wie alle anderen in der Flotte hatte Jennifer sich schon darauf gefreut, endlich wieder nach Hause zu kommen. Zwischen den spartanischen Lebensbedingungen und der enttäuschenden Erkenntnis, dass Sar-Say ihnen buchstäblich die Wahrheit über die Souveränität erzählt hatte, fragte sie sich oftmals laut, was sie an einem Leben im Weltraum überhaupt gereizt hatte. Und dann erhielt sie die Mitteilung, dass Captain Heinrich sie sehen wollte. Sie zog eine frisch gewaschene und gebügelte Uniform an und meldete sich anschließend bei ihrem kommandierenden Offizier. »Ach, Leutnant Mullins, kommen Sie doch herein«, hatte Heinrich auf diese scheißfreundliche Art gesagt, die in der Regel der Auftakt für die Vergabe eines

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