Sternenstürme
Versuchung erlagen wie Heinz und Ludnick.
Zu den Personen, die zu dieser Dringlichkeitssitzung – geladen worden waren, gehörten auch die drei InstitutsDirektoren, ihre persönlichen Assistenten sowie ein paar Angehörige des Stabs der Koordinatorin und noch einige Kongressabgeordnete. Mark Rykand war zur Unterstützung seines Chefs anwesend. Und Lisa war wieder wegen ihrer speziellen Expertise eingeladen worden. Dieter Pavel war auch da, Dan Landon in seiner schneidigen Admiralsuniform und General Parsons von den Friedenstruppen.
Mark betrat den Konferenzraum, ging zu Dan Landon und schüttelte ihm die Hand.
»Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Admiral.«
Landon lächelte. »Ich mich auch, Mark. Und Lisa ist so schön wie immer.
»Noch schöner.«
»Wie in den alten Zeiten. Demnächst können wir noch ein Klys’kra’t-Treffen veranstalten!«
Die beiden standen mit dem Gesicht zum Fenster, das sich vom Fußboden bis zur Decke erstreckte und von dem aus man einen Blick über ganz Toronto hatte. Beide wurden
durch eine Stimme hinter ihnen aufgeschreckt: »Ich wäre dafür. Wo soll die Party steigen?«
Mark drehte sich um und sah Mikhail Vasloff hinter sich stehen. Er war so perplex, dass er vergaß, ihm die Hand zu geben, und nur einen Gruß stammelte.
»Weiß irgendjemand, weshalb wir überhaupt hier sind?«, fragte Vasloff dann in diesem lässigen Ton, den er in der Zwischenzeit geradezu perfektioniert hatte.
»Keine Ahnung«, erwiderte Mark. Erst später erinnerte er sich wieder, dass Dan Landon nichts gesagt hatte.
»Es muss wichtig sein. Die Koordinatorin hat mir sogar ihr Privatflugzeug geschickt. Ich muss sagen, an diese Art zu reisen könnte ich mich gewöhnen.«
»Ich wünschte, ich wäre so kommod gereist«, nuschelte Mark. »Lisa und ich haben uns für den Katzensprung nach Toronto in die Touristenklasse gequetscht.«
Bei der Nennung ihres Namens drehte Lisa den Kopf. Sie hatte sich gerade mit ein paar von Jean-Pierres Mitarbeitern unterhalten. Bei Vasloffs Anblick schaute sie genauso konsterniert, wie Mark es bei sich selbst auch vermutete.
Vasloff machte noch ein wenig Konversation, entschuldigte sich dann und ging zu Alan Fernandez, dem er auch die Hand schüttelte. Fernandez hatte seit Sar-Says Flucht wenig zu lachen gehabt. Die Medien hatten ihn nämlich zum Sündenbock erkoren, was er nach Marks Ansicht auch verdient hatte.
Bevor Mark weiter grübeln konnte, betrat Nadine Halstrøm den Raum, mit Anton Bartok und Tony Hulsey im Schlepptau. Auf ein Handzeichen der Koordinatorin nahmen die Honoratioren am langen Mahagonitisch Platz, während ihre Assistenten sich an der Peripherie platzierten.
Mark ging zu seinem Platz vor der sonnendurchfluteten Glaswand. Er genoss für ein paar Sekunden die Wärme im
Rücken, bevor das Fenster verdunkelt wurde und die Deckenbeleuchtung anging. Hinter ihm sandte das Glas die niedrige Frequenz des für ein Anti-Abhörfeld typischen weißen Rauschens aus.
»Vielen Dank für Ihr Kommen«, sagte die Koordinatorin, nachdem alle Platz genommen hatten. »Der jüngste Aufruhr wegen Sar-Say hat meine Administration zu einer Strategie-Revision veranlasst. Da Sie alle involviert waren, wollten wir zunächst Ihnen unsere Entscheidung mitteilen, bevor wir uns an die Öffentlichkeit wenden.
Tony, wenn Sie das bitte übernehmen würden?«
»Jawohl, Madame Koordinatorin«, erwiderte Hulsey und wuchtete sich vom Sitz. »Ich muss Ihnen wohl nicht sagen«, wandte er sich an die Menge, »dass Sar-Says jüngster Fluchtversuch ganz Toronto und die hier Anwesenden in Aufruhr versetzt hat. Ich habe keine Nacht geschlafen, seit ich von diesem Ereignis erfahren hatte. Ich habe immer noch Albträume von ausländischen Horden, die in mein Schlafzimmer einfallen.
Und ich bin da auch nicht der Einzige. Das Kabinett tagt seit drei Tagen in einer Marathonsitzung. Ich vermag mich nicht zu erinnern, wann wir zuletzt vor einer so schwierigen Entscheidung gestanden beziehungsweise uns so schwer getan haben, eine zu treffen …«
»Machen Sie schon weiter, Tony«, sagte Nadine Halstrøm mit einer Stimme, die ihre Erschöpfung verriet.
»Jawohl, Madame Koordinatorin.« Er drehte sich um und ließ den Blick über die erwartungsvollen Gesichter um den Tisch schweifen. »Nach langer Debatte haben wir dennoch eine Entscheidung getroffen. Trotz vieler Gegenstimmen haben wir uns nun doch dafür entschieden, den Colorado-Springs-Plan zu unterstützen.
Ab sofort läuft die Operation
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