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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Gibraltar-Erde !«

    Nach Hulseys Ausführungen waren die Zuhörer zunächst baff. Mark, der direkt hinter seinem Chef saß, erkannte durch die Art und Weise, wie die Ohren sich bewegten, dass Hamlin lächelte. Lisa beugte sich zu ihm herüber und drückte ihm kurz die Hand. Ein paar andere Anwesende frohlockten.
    Sie waren jedoch in der Minderheit. Die Mitteilung entlockte einigen Personen ein Stöhnen und Mikhail Vasloff ein vernehmliches Knurren. Alan Fernandez wirkte deprimiert. Marks und Dan Landons Blicke trafen sich – er schien ungerührt. Vielleicht war er vorab schon informiert worden.
    Nadine Halstrøm wartete, bis die Leute die Nachricht verdaut hatten, bevor sie fortfuhr.
    »Ich vermute, es gibt einige Einwände gegen diese Entscheidung«, sagte sie mit trügerisch sanfter Stimme. »Mikhail, warum fangen Sie nicht an?«
    Vasloff rang um Fassung. Als sein puterrotes Gesicht die ursprüngliche Farbe zurückerlangt und er wieder zusammenhängend zu sprechen vermochte, fragte er: »Frau Koordinatorin, wie konnten Sie das nur tun?«
    »Weil ich es tun konnte«, erwiderte sie kalt. »Sar-Says beinahe gelungener Fluchtversuch ist doch der Beweis dafür, dass ein Versteckspiel mit den Broa gerade keine praktikable Option ist.«
    »Ich vermag nicht nachzuvollziehen, wie Sie zu dieser Schlussfolgerung gelangt sind.«
    »Ich will Ihnen nur zwei Gründe nennen: Heinz und Ludnick.«
    »Wie bitte?«
    »Verstehen Sie denn nicht? Zwei Menschen wären bereit gewesen, die Menschheit für einen Judaslohn von je einer Milliarde Kredite zu verraten, und ohne große Skrupel, wie ich hinzufügen möchte. Eine Milliarde Kredite!
Was glauben Sie wohl, weshalb Sar-Say gerade diese Summe genannt hat? Weil sie wahrscheinlich die größte Zahl ist, die ein Durchschnittsmensch sich noch vorzustellen vermag.«
    »Der Pariser Plan hat das auch in Betracht gezogen, Madame Koordinatorin. Wir können solche Dinge in Zukunft unterbinden.«
    »Wie denn, Gospodin Vasloff? Sar-Say hat gleich zwei willige Helfer gefunden, indem er nur einem einen Zettel zusteckte. Wie viele andere hätten sein Bestechungsgeld angenommen? Und wenn eine Milliarde nicht gereicht hätte, was wäre das Limit gewesen? Nein, dieses Vorkommnis beweist nur, dass die Vorstellung, wir könnten uns für immer zwischen den Sternen verstecken, reine Utopie war. Das ist ein Plan, mit dem wir uns auf Gedeih und Verderb den charakterlosesten und gierigsten Typen unter uns ausliefern.«
    »Wieso töten wir ihn nicht einfach, Madame Koordinatorin?«, regte General Parsons an. Bei seinem geschäftsmäßigen Ton lief es Lisa kalt den Rücken herunter.
    »Wir haben das in Betracht gezogen, General. Glauben Sie mir, wir haben das ernsthaft in Betracht gezogen. Leider würde die Tötung von Sar-Say unser Problem auch nicht lösen. Wenn sich nämlich herumspricht, was die Broa alles im Angebot haben, kommt irgendein Idiot vielleicht noch auf die Idee, auf eigene Faust nach ihnen zu suchen.
    Nein, meine Damen und Herren. Wir sind durch unsere eigene Habgier verraten worden. Es gibt einfach zu viele Spinner auf diesem Planeten, als dass Verstecken eine praktikable Option wäre.
    Um jeden Verrat auszuschließen, würden wir die Raumfahrt vollständig einstellen müssen – die Kolonien restlos räumen, die Kolonisten auf die Erde zurückbringen und
zum Schluss unsere Sternenschiffe und die interplanetarischen Raumfahrzeuge zerstören.«
    Direktor Landrieu nickte. »Ähnlich unserer Empfehlung, Madame Koordinatorin.«
    »Ich weiß das, Jean-Pierre. Aber diese Technologie ist einfach zu geläufig, um den Geist wieder in die Flasche zu stopfen! Wir müssten ständig auf der Hut vor einem geheimen Sternenschiff-Projekt sein; und nicht nur für kurze Zeit. Für Jahrhunderte! Es wird einfach nicht funktionieren.
    Fakt ist doch, dass wir einem nicht unbeachtlichen Prozentsatz unseres Volkes nicht vertrauen können. Manche würden uns des Geldes wegen verraten. Und andere sind schlicht und einfach verrückt. Wir können unsere Politik nicht einmal über diese Legislaturperiode hinaus planen, ganz zu schweigen für die nächsten tausend Jahre. Die einzige langfristige Lösung besteht darin, es jetzt mit dem Feind aufzunehmen, solange die Alternative des Untergangs noch voll präsent ist.«
    Nadine Halstrøm schaute mit entschlossenem Blick in die Runde. » ›Broa delenda est‹, meine Damen und Herren. Die Souveränität muss vernichtet werden, wenn wir jemals in Sicherheit leben

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