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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Hunter mir nach.
    Ich drehte mich zu ihm um. »Ich glaube, ich werde sie vorläufig behalten.« Ich warf Ruth einen Blick zu. »Aber ich hoffe, dass ich sie niemals benutzen muss.«
    Ich dachte, Hunter würde mir widersprechen und auf seiner Forderung beharren, aber nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, nickte er mir zu.
    »Wirst du bei uns bleiben?«, fragte Tom.
    »Nicht heute Nacht. Wenn sie mich haben wollen, würde ich gern mit Akashi und Liam gehen.«
    Wieder wandte ich mich von ihnen ab und überließ es Nava, Ruth im Zaum zu halten. Sie würde es schaffen.
    Ich blickte auf und sah Liam am oberen Ende der Treppe stehen. Als ich ihn erreicht hatte, war auch Akashi zu ihm getreten. Sie nahmen mich in die Arme, um mich zu stützen. Wir sagten kein Wort. Wir liefen nebeneinander und verließen mit den Gebras den Stadtpark. Ein Meteor raste über den Himmel. Er verfehlte Artistos, er verfehlte den Hochweg. Vielleicht landete er irgendwo in der Nähe des Kleinen Samtsees.

Kapitel 28
    AUFBRÜCHE
     
     
     
     
     
     
     
     
    In dieser Nacht sah ich keine weiteren Meteore.
    Ich schaffte es bis zum Kleinen Samtpark, bevor ich mich hinsetzte und mich nicht mehr bewegen wollte. Akashi band die Gebras an und kramte von irgendwo ein Zelt hervor. Sie packten mich hinein, kurz bevor es im Park völlig dunkel wurde. Als ich mich unter die Decken kuschelte, fühlte ich mich so leer und ausgelaugt, dass ich fest davon überzeugt war, gar nicht einschlafen zu können.
    Das war mein letzter bewusster Gedanke, bevor ich irgendwann aus einem Traum erwachte.
    Darin stand ich allein am Rand der Klippe und blickte über die schwarze Grasebene – die im Traum immer noch rauchte. Ich beobachtete, wie die Neue Schöpfung davonflog. Sie bewegte sich recht langsam und schien die ganze Zeit an mir zu zerren. Schmerzen jagten durch meine Wirbelsäule, als sie immer höher aufstieg. Schließlich schrie ich im Traum und stürzte zuckend auf den harten Boden. Ich lag am Rand der Klippe und starrte in einen leeren Himmel, der langsam zu grünem Zeltstoff verblasste.
    Ich kroch nach draußen. Die Dämmerung zauberte gerade die ersten hellen Lichter auf die Tautropfen, die sich an die Halme des hohen herbstlichen Grases klammerten. Akashi und Liam saßen in Decken gehüllt links und rechts von der Zelttür und blickten auf die Stadt. Falls sie geschlafen hatten, hatten sie es nicht im Zelt getan.
    Ich sah die beiden an, deren Gesichter mir lieb geworden waren. Ich schluckte schwer. »Danke, dass ihr Wache gehalten und auf mich aufgepasst habt.«
    Liam zog mich an sich und küsste mein Haar. »Du hast auf mich aufgepasst«, sagte er leise. »Es hätte der Untergang für uns alle sein können, wir hätten alle getötet werden können, aber du hast eine Möglichkeit für uns gefunden. Selbst für Bryan.«
    Ich kuschelte mich an ihn und war dankbar für seine Wärme.
    Akashi musterte mich aufmerksam. »Er hat recht. Ich glaube, du kannst jetzt eine bessere Zukunft schaffen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich habe ich es gar nicht bewirkt. Alicia hat es erzwungen, und Alicia hat die Freilassung Bryans erreicht. Ich habe ihnen nur geholfen, sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Alicias Weg hätte kein gutes Ende genommen. Du hast allen geholfen, sie selbst zu sein, indem du die Stärken der jeweiligen Leute gefördert hast.«
    »Joseph.« Ich schluckte. »Joseph ist in den letzten Wochen über diese Welt hinausgewachsen. Er braucht mehr. Vielleicht wird er es jetzt finden.«
    Akashi lächelte mich sanft an. »Ich bin froh, dass du so darüber denkst. Vielleicht ist die Welt da draußen für ihn bereit. Ich vermute, ihn erwarten große Herausforderungen.« Er kratzte sich am Kopf. »Und was ist mit dir, Chelo?«
    Ich brauchte keinen Kampf gegen Nava. Artistos kam mir ohne Joseph unvorstellbar leer vor. »Kann ich mich eurer Westsippe anschließen?«
    »Natürlich«, sagte Akashi.
    Liam drückte mich noch fester, und ich wollte für immer in dem warmen, weichen Trost seiner starken Arme bleiben. Mich von ihm zu lösen fiel mir sehr schwer.
    Mir wurde bewusst, dass Joseph mir schon jetzt fehlte. Ich stand auf und zupfte meine zerknitterte Kleidung zurecht. Ich marschierte allein los, suchte das Toilettenhäuschen auf und ging dann zur Böschung über dem Samtfluss. Fast alle Rotbeeren waren von den Büschen gefallen, und die wenigen, die noch an den Zweigen hingen, waren ausgetrocknet und geschrumpft. Blätter knirschten unter meinen Füßen.

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