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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wenn sie in Gruppen auftraten, verzichteten fast alle Kinder in unserem Alter selbst auf zurückhaltende Höflichkeit. Joseph und ich warfen uns einen Blick zu und gingen schneller, um den Abstand zwischen uns und Garmin zu vergrößern. Wir schauten uns nicht um, bis wir den Eingang zur Wissenschaftlergilde erreicht hatten.
    Der Hauptraum des Gebäudes war groß genug für fünfhundert Menschen. Büros, Labors und Besprechungszimmer zogen sich an zwei Seiten entlang. Die Wände bestanden aus Holz, das im Samtwald geschlagen worden war, die Dachziegel aus gebranntem Ton vom Flussufer. Die Baumeistergilde macht für uns Glasfenster, holt Sand von den Stränden und von der anderen Seite der Grasebene, nachdem die Herbstbrände erloschen sind und das Gras niedrig genug ist, um sicher reisen zu können. Die Gildemitglieder setzen die dicken Fenster lose in geschickt konstruierte Rahmen ein, damit sie die häufigen kleinen Erdbeben überstehen, die Fremont heimsuchen.
    Als wir eintrafen, warteten Nava, Tom und Paloma bereits im Überwachungsraum auf uns. Bei unserem Anblick runzelte Nava die Stirn. Ihre grünen Augen bildeten einen eisigen Kontrast zu ihrem roten Haar. »Ihr seid zu spät.«
    Wir waren nicht zu spät, wir waren nur die Letzten. Ich ging nicht darauf ein. Ich wusste, dass sie abweisend war, dass es sie ärgerte, wenn die Kolonie unsere Fähigkeiten nutzte. Ihr Ehemann Tom, ein dunkelhaariger, stämmiger, sanfter Bär von einem Mann mit rundem Gesicht, begrüßte uns herzlicher. Er lächelte und reichte uns Gläser mit Apfelsaft.
    Wir tranken. Dann führte ich Joseph zum weichen blauen Sitz, den Steven so entworfen hatte, dass er darin während der Überwachungsarbeit seine Lieblingsposition einnehmen konnte, die Hände und Füße angezogen, zu einer Kugel zusammengerollt. Es war eher ein kleines rundes Bett als ein Stuhl, obwohl Joseph sich darin aufsetzen konnte, wenn er wollte. Doch er tat es fast nie.
    Paloma stand in der gegenüberliegenden Ecke des Raums. Sie hatte uns den Rücken zugewandt und beschäftigte sich mit den Aufzeichnungen der vergangenen Nacht. »Die Weltenreise «, informierte sie uns, ohne jemand Bestimmten anzusprechen, »hat während der Nacht zwei kleine Chondriten gemeldet. Der eine Asteroid verbrannte beim Eintritt in die Atmosphäre, der andere fiel ins Meer.«
    Tom brummte. »Hätten auch große sein können. Gianna sagte, dass dieser Hagelsturm monatelang andauern wird. Es ist der schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass die größeren uns verfehlen«, murmelte Paloma. Es klang fast wie ein Gebet. Erst als sie mit ihrer Arbeit fertig war, blickte sie sich zu uns um und lächelte. Sie war Kayleens Adoptivmutter und ging völlig normal mit uns, unseren Begabungen und unseren Modifikationen um. Dafür liebte ich sie. Selbst Steven und Therese, die sich für uns einsetzten, behandelten uns nicht so, als wären wir genauso wie sie. Paloma grinste. »Sie ziehen jetzt los. Seid ihr bereit?«
    Joseph trank seinen Apfelsaft aus, reichte mir das Glas und nahm meine Hand. »Blut, Knochen und Hirn«, murmelte er. Das waren die Worte, die er und Kayleen benutzten, um die Änderung ihres Bewusstseinszustands auszulösen, wenn sie sich in die Datennetze einklinkten. »Pass auf mich auf, Schwester.« Er lächelte und ließ sich zurückfallen. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht entspannt, sein Körper erschlafft, als würde er schlafen, als hätte er einen angenehmen Traum. Nichts liebte er mehr, als zu spüren und zu hören, wie die Daten seinen Körper zum Singen brachten.
    Zum heutigen Reparaturteam gehörten unsere Adoptiveltern Steven und Therese, die Leiter der Kolonie. Sie verließen Artistos nur sehr selten, da sie durch ihre Verpflichtungen gebunden waren. Vielleicht war es das sommerliche Wetter, die entspannte Lage, die sie nach draußen trieb.
    Insgesamt waren es zehn Leute, eine recht große Gruppe, hauptsächlich weil sie vorhatten, Djuri zu jagen. Das Fleisch der Djuri ist zart und schmeckt beinahe süß. Eine Delikatesse, wenn man ansonsten nur Ziegen und Hühner gewohnt ist. Im Winter kommen die Djuri-Herden oft in unsere Nähe, doch im Sommer ziehen sie sich in höhere Regionen zurück. Die heutige Gruppe nahm den Hochweg. Wir alle hofften auf ein Festmahl.
    Die Leute waren über vier der immer selteneren Ohrempfänger mit uns verbunden. Damit konnte man sich über jede Entfernung miteinander unterhalten. Das Satellitennetzwerk und

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