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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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jagen.«
    »Wohl kaum.« Clemmie ließ sich ihr Sandwich schmecken. Trotz des Hefeteilchens von vorhin hatte sie einen Bärenhunger. Wie üblich. »Hier gibt es nichts Feuergefährlicheres als in jedem einfachen Chemiebaukasten. Nur ein bisschen mehr davon. Und nicht zur kommerziellen Nutzung. Hm, diese Käse-Tomaten-Teile sind köstlich – Arbeitslosigkeit macht mir immer mächtig Appetit.«
    »Mit Arbeitslosigkeit hat das nichts zu tun. Du warst von Geburt an ein Vielfraß.« Bill reichte einen zweiten Teller über die Werkbank. »Ist mir ein Rätsel, wie du dabei so dünn bleibst.«
    »Ich hab eben einen schnellen Stoffwechsel geerbt«, erwiderte
Clemmie vergnügt und nahm sich ein Schokoladen-Eclair. »Aber bestimmt nicht von der Coddle’schen Seite der Familie.«
    »Ich bin eben mollig und gemütlich.« Bill tätschelte seinen dicken Bauch. »Genau wie dein Vater. Wir Coddles sind alle Apfeltypen. Neben deiner Mutter hingegen sieht noch ein Windhund pummelig aus. Wahrscheinlich hast du das von ihr. Wie ist es, lässt die Schule in Winterbrook dich auf ihre Schüler los, um sie das Fürchten zu lehren?«
    »Stark zu bezweifeln. Sieht so aus, als müssten Tante Molly und du es noch ein Weilchen mit mir aushalten. Um Lehrerin zu werden, müsste ich erst noch ein Examen an der pädagogischen Hochschule machen, das Studium ginge erst nächstes Jahr los und …«
    Es bedurfte noch einiger Eclairs und zwei Bechern Tee, bis Clemmie und ihr Onkel die Feinheiten möglicher Fortbildung durchdiskutiert hatten. Der beste Plan, kamen sie überein, wäre, dass Clemmie weiterhin ihre Fühler in Sachen Lehrberuf ausstreckte und schaute, was sich ergab, während sie sich in der Zwischenzeit vielleicht noch mal nach einer vorübergehenden Tätigkeit umsah.
    Plus ça change , dachte Clemmie, aber immerhin könnte sie Phoebe erzählen, sie hätte es versucht.
    »Ich hab den Winterbrook Advertiser hier«, sagte Bill. »Du könntest ja mal einen Blick auf die Stellenangebote werfen.«
    »Danke, mach ich. Aber irgendwie bezweifle ich, dass ich darin die Antwort auf meine Gebete finde: Pyrotechnik-Firma sucht graduierte Chemikerin, um neue Zündkörper zu entwerfen und landesweit sensationelle Gala-Feuerwerke abzubrennen. Sechsstelliges Gehalt, Penthouse und Limousine inbegriffen.«
    »Es wird wohl eher einen Job im Verkauf oder in einem Callcenter mit scheußlicher Schichtarbeit geben«, stimmte Bill ihr
zu. »Aber du weißt ja, dass du hier wohnen kannst, so lange du möchtest, liebe Clemmie. Zumindest musst du dir wegen dem Dach überm Kopf keine Sorgen machen, bis du herausgefunden hast, was du wirklich willst.«
    »Du und Tante Molly, ihr wart immer ganz wunderbar zu mir.« Clemmie umarmte ihren Onkel. »Ihr habt viel mehr für mich getan, als ich verdient hätte – eines Tages werde ich euch das alles vergelten, versprochen!«
    »Sei doch nicht albern.« Bill nahm das leer gewordene Tablett. »Wir wollten ja immer nur, dass du glücklich bist. Schau doch mal, ob du nicht einen etwas passenderen Job finden kannst, Clemmie. Diese Bunty Darrington von der Arztpraxis war schon immer ein Miststück, schon als Kind. Damals hat sie ihre Schulkameraden tyrannisiert, und heute tyrannisiert sie ihre Kolleginnen. Sei froh, dass du sie los bist.«
    Clemmie seufzte, als Bill die Schuppentür hinter sich zuzog. Indem die Coddles ihr so viel Liebe und heimelige Geborgenheit gaben, machten sie es ihr leicht, sich treiben zu lassen. Sie breitete den Winterbrook Advertiser auf der Werkbank aus und nahm einen Stift zur Hand.
     
    »Also?« Phoebe saß Clemmie an einem klebrigen Tisch gegenüber und kniff die Augen zusammen. »Wie sieht der nächste Schritt auf der Karriereleiter deines Lebens aus? Hoffentlich weißt du zu schätzen, dass ich hierfür auf einen Abend mit Ben in den heißesten Clubs von Winterbrook verzichtet habe.«
    Mit »hierfür« war eine von Clemmie vorgeschlagene spontane abendliche Zusammenkunft an der wenig verheißungsvollen Bar von Bagley-cum-Russetts einzigem Pub, dem Barmy Cow , gemeint. Im Vergleich zu anderen Pubs war hier im frühen zwanzigsten Jahrhundert die Zeit stehen geblieben, und wer ein Mindestmaß an Selbstachtung besaß, mied dieses
Lokal. Clemmie ging auch nur hin, wenn sie sich ganz schrecklich einsam fühlte.
    Geführt von Hilton, Savoy, Dorchester und Claridge – den steinalten Brüdern Berkeley, die Schulter an Schulter hinter der staubigen Bar standen und den Kunden oft zahlenmäßig überlegen zu

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