Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
Vom Netzwerk:
sein drohten – war das Barmy Cow ein Treffpunkt ziemlich alter, ziemlich einsamer und ziemlich kurzsichtiger Bewohner von Bagley. Da die meisten Kunden einer Generation angehörten, in der Rauchen zum guten Ton gehörte, hatte das allgemeine Rauchverbot in Pubs das Barmy Cow endgültig zu ruinieren gedroht. Um die Katastrophe des Bankrotts mit zeitgleichem Ausbruch der Anarchie abzuwenden, hatten die Berkeley-Boys clever improvisiert und den abgetrennten Nebenraum in einen »Raucherclub« umgewandelt. Dies erklärte, warum ein stetiger Strom älterer Leute mit Getränken in der Hand schlurfenden Schrittes hinter einer winzigen geschlossenen Tür verschwand, um wenige Minuten später in eine Rauchwolke gehüllt zurückzukehren, als kämen sie aus einer Räucherkammer.
    »Ben wird bestimmt auch mal eine Stunde lang ohne dich überleben können.« Clemmie schwenkte die trübe Flüssigkeit in ihrem Glas, die im Barmy Cow als Wein des Hauses ausgeschenkt wurde. »Ich wollte mich für das Gebäck und den Cappuccino heute Morgen revanchieren und mich entschuldigen, dass ich so ein bockiger Dickkopf war.«
    »Ich kenn dich schon so lange, dass mich der bockige Dickkopf nicht die Bohne aufregt, und wenn du mich im Gegenzug für heute Morgen einladen wolltest«, Phoebe sah sich mit hochgezogenen Augenbrauen in dem beinahe menschenleeren Schankraum um, »ist diese Kneipe hier ja wohl echt das Letzte. Hätten wir nicht ins Weasel and Bucket in Fiddlesticks gehen können? Oder ins Faery Glen in Hazy Hassocks?«

    »Da würden wir zu viele Leute treffen, die wir kennen. Alle immer hübsch paarweise: Lulu und Shay, Amber und Lewis, Sukie und Derry, Chelsea und Nicky, Fern und …«
    »Du willst wohl nicht daran erinnert werden, dass du das einzige arbeitslose einsame Herz des ganzen Dorfes bist?«
    »Erraten. Und jetzt wechseln wir mal schnell das Thema. Was die Arbeitslosigkeit betrifft, habe ich auf vier Stellenanzeigen im Advertiser hin angerufen, zwei Bewerbungen abgeschickt, einen Job gleich wieder abgelehnt, weil Nachtschichten bei einem Sicherheitsdienst nun wirklich nichts für mich sind, und«, tapfer leerte Clemmie, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr Glas und strahlte Phoebe triumphierend an, »für die andere Stelle hab ich morgen früh ein Vorstellungsgespräch.«
    »Super! Worum geht es da?«
    »Klingt eigentlich ziemlich fade. Hauptsächlich Computerarbeit. Für irgendeine kleine Firma im Gewerbegebiet von Winterbrook. Die Frau am Telefon sagte lediglich, sie bräuchten eine Datentypistin für den üblichen Bürokram und so. Ist nur für sechs Monate – Mutterschaftsvertretung oder so. Ich kenn mich ja am Computer einigermaßen aus, und die Arbeitszeiten sind angenehm.«
    »Klingt viel versprechend.«
    »Ja, aber wenn ich den Job bekomme, ist die Arbeit wahrscheinlich zum Verblöden und ich gerate gleich wieder in einen Strudel von Bürointrigen zwischen lauter Frauen in Gesundheitstretern, die schon seit Ewigkeiten dort arbeiten, und bestimmt gibt es auch einen üblen alten Lustmolch von Chef, der noch nie etwas von Gleichberechtigung gehört hat und meint, man müsse sexuelle Belästigung als Kompliment auffassen.«
    »So ist’s recht.« Phoebe stand auf, um Nachschub von der Bar zu holen. »Immer schön positiv denken, Clemmie.«
    Clemmie zog eine Grimasse. Dann machte sie aber schnell
ein reichlich übertriebenes strahlendes Lächeln daraus, weil sie merkte, dass ein halbes Dutzend alter Leute aus Bagley, einschließlich Topsy Turvey, die gerade aus dem Raucherzimmer zurückkamen, um in der Kaminecke Karten zu spielen, sie scharf beobachteten. Es war schließlich nicht angesagt, Molly und Bill die Kunden zu vergraulen.
    Aber was auch immer das Gespräch am nächsten Morgen bringen oder nicht bringen würde, Clemmie wusste, dass sie es sich nicht leisten konnte, groß wählerisch zu sein. Die Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren, hatte der Himmel geschickt, und vielleicht war es ja wirklich ein netter Arbeitsplatz – und ein angenehmer kleiner Job -, außerdem hätte sie dabei immer noch reichlich Zeit, in ihren Feuerwerksfantasien zu schwelgen, mal ganz abgesehen von den Tagträumen über Guy Devlin.
    »Wie du lächelst«, sagte Phoebe, als sie mit zwei weiteren trüben Gläsern zurückkam, »sieht ja gruselig aus.«
    »Prost! Eigentlich dachte ich nur gerade, dass morgen ein neuer Tag ist.«
    »Willkommen im schönen Klischee!«, antwortete Phoebe, als sie anstießen. »Wollen wir mal hoffen, dass diese

Weitere Kostenlose Bücher