Sternenzauber
benachbarten Grafschaften erobert waren, wollte The Gunpowder Plot nun ja vielleicht global expandieren.
Guy bückte sich, um Suggs zu streicheln, der sich auf einer Art Minisofa neben dem Ofen zusammengerollt hatte. Suggs putzte sich und drehte den Frettchenkopf, um Clemmie aus seiner Banditenmaske scharf anzustarren. Clemmie erwiderte seinen Blick. Sie hatte immer noch das starke Gefühl, er könne ihre Gedanken lesen.
»Okay«, sagte Guy, stand auf und griff sich einen Laib Brot. »Wenn YaYa dir erzählt hat, was für ein schlechter Koch ich bin, überrascht es mich nicht, dass du den Lunch ausschlägst. Aber meine Sandwichs sind etwas Besonderes.«
Clemmie, die ihm am liebsten erklärt hätte, dass in ihren Augen alles, was er tat, als etwas Besonderes gelten konnte, lächelte nur. »Von deinen Kochkünsten war bei dem Gespräch gar nicht die Rede – und vielen Dank, dass du dir Zeit für so eine umfassende Führung genommen hast. Bitte entschuldige mein Geplapper von vorhin, ich liebe Feuerwerk eben über alles. Ich kann es kaum erwarten, hier anzufangen. Ach ja, wann soll ich denn überhaupt anfangen?«
»Montag wäre prima, wenn es dir recht ist. So haben wir beide genug Zeit, um die Formalitäten zu erledigen: Vertrag, Referenzen, Sozialversicherung – und all diesen langweiligen Papierkram. Wie wär’s mit Montag um halb zehn?«
»Perfekt, vielen Dank. Ach – sind das Bilder von deinen Feuerwerken?«
Guy blickte zur Bilderwand neben der Speisekammer. »Einige davon. Das sind eher private Aufnahmen; auf unserer Webseite und in den Prospekten zeigen wir andere. Hast du jemals eine Show von The Gunpowder Plot gesehen?«
»Ja, schon viele. Es sind einfach die besten Feuerwerke aller Zeiten. Kann ich mir die Fotos mal ansehen?«
»Na klar.« Guy zersäbelte gerade einen Eissalat. »Einige davon sind ziemlich lustig.«
Clemmie ging über den uneben gefliesten Boden und betrachtete die Bilderreihen. Die meisten zeigten herrliche bunt funkelnde pyrotechnische Explosionen vor schwarzsamtenem Himmel, aber zwischen den Sternenfeuern hingen vereinzelt auch ein paar persönliche Gruppenfotos. Guy, fiel ihr auf, hatte auf manchen der älteren Bilder viel kürzere Haare. Obwohl er auch damit unglaublich begehrenswert aussah, gefiel er ihr mit langen Haaren doch deutlich besser.
»Da war ich auch!« Clemmie zeigte auf einen neueren Schnappschuss von einem langhaarigen Guy mit Fern und
Timmy Pluckrose bei deren Hochzeitsfeier in Fiddlesticks und ermahnte sich gerade noch rechtzeitig, nicht auszuplaudern, dass sie ihn bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in Fleisch und Blut gesehen und wie er auf sie gewirkt hatte. »Das war eine fantastische Nacht und ein großartiges Feuerwerk.«
»Danke.« Guy, der gerade Brot mit Butter bestrich, hielt inne. »Hat uns Spaß gemacht, auch wenn ganz Fiddlesticks einen Knall hat. Ach je – entschuldige. Du wohnst doch nicht etwa dort? Nein, ein Dorf weiter, nicht wahr? Die Welt ist doch klein.«
»Hm.« Clemmie besah sich weiter die Hochzeitsfotos. Da war eines von Guy, auf dem er unglaublich sexy aussah, mit mehreren Leuten aus Fiddlesticks und dem Mrs-Peel-Double à la Schirm, Charme und Melone. Clemmie blinzelte. Kein Zweifel, sie sah genauso aus wie YaYa. Schwarzhaarig statt blond und ein anderer Kleidungsstil, aber es war eindeutig YaYa. Ihr Herz rutschte in den Keller. Das hieß, YaYa war schon seit Ewigkeiten mit Guy zusammen.
»Ist das YaYa?«
»Ja, in der Aufmachung mit schwarzen Stiefeln und Catsuit.« Guy lachte. »Sie verfügt über mehr verschiedene Persönlichkeiten als jeder Patient mit multipler Schizophrenie. Heute Abend tritt sie als Showgirl auf, glaube ich. Von oben bis unten in Federboa und Pailletten und Netzstrümpfen.«
Clemmie schüttelte den Kopf. »Wie bitte? Ich dachte …«
»Was dachtest du, meine Liebe?« Frisch geschminkt und mit dem Plüschpelz über dem Arm kam YaYa in die Küche gefegt und ließ einen Berg Luxustüten zu Boden fallen. »Ach, die Bilder. Ja, das bin ich – und das auch – und das auch. Eine Perücke und ein Outfit für jeden Anlass. Ich hab dir doch erzählt, dass ich hier verschiedene Rollen spiele. Die anstrengendste davon ist die, Guy bei allen öffentlichen Auftritten zu begleiten, ob ich
nun gerade Lust auf ihn habe oder nicht. Er ist so verdammt anziehend, dass er nirgendwo hingehen kann, ohne dass sich ihm irgendeine blöde Kuh an den Hals wirft, und diese Frauen können echt eine Landplage sein. Hilfe! Siehst
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