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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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so gut wie möglich auszusehen.
    Heute trug sie einen knöchellangen himmelblauen Rock aus Knittersamt zu einem rot-blau gemusterten Kaftanoberteil und zwischen ihren wallenden Locken funkelten Ohrringe mit künstlichen Saphiren und Rubinen. YaYa, die diesmal einen Rotschopf und zu schwarzen Lederhosen ein zitronengelbes Bardot-Top trug, hatte anerkennend die glänzenden sinnlichen Lippen gespitzt. Guy allerdings nicht.
    »Clemmie!«, rief YaYa mit einem Telefon an jedem Ohr quer durchs Büro. »Wach auf, Süße! Du warst ja meilenweit weg.«
    »Entschuldige. Hast du mich was gefragt?«
    »Ich wollte nur wissen, ob du Guys Terminkalender hast – nicht die Computerfassung, sondern das Buch. Ich hab hier
einige Anfragen und will mich vergewissern, dass er für bestimmte Termine nicht schon Feuerwerke vereinbart hat, ohne es uns zu sagen. Ich will ihn nicht doppelt buchen.«
    Clemmie schüttelte den Kopf. »Ich habe seinen Kalender nicht gesehen. Ich weiß nur, dass er ihn gestern nach Steeple Fritton mitgenommen hat. Hier hat er ihn nicht gelassen. Ist er denn heute da?«
    »Hm, ich glaube, er spielt im Labor herum. So viel ich weiß, sind heute Morgen einige von der Mannschaft da, um das Feuerwerk für den fünften November durchzugehen. Guy ist wahrscheinlich drüben, noch immer auf der Suche nach dem heiligen Gral.«
    »Soll ich ihn anrufen?« Clemmie bemühte sich, nicht allzu hoffnungsfroh zu klingen. Sie fand sich zwar halbwegs damit ab, dass sie Guy nie wirklich kriegen würde, aber sie genoss es nach wie vor über die Maßen, ihn anzusehen, mit ihm zu sprechen, mit ihm zusammen zu sein. »Hat er sein Handy dabei?«
    »Wahrscheinlich nicht.« YaYa hielt beide Hörer zu und räkelte sich geräuschvoll. »In solchen Dingen ist er nicht sehr zuverlässig, wie du sicher schon gemerkt hast.«
    So war es. Clemmie hatte in den zehn Tagen bei The Gunpowder Plot schon ziemlich viel über Guy Devlins Vorlieben, Abneigungen und Eigenarten herausgefunden. Bedauerlicherweise war er durch keine dieser Entdeckungen in ihren Augen weniger begehrenswert geworden.
    YaYa deutete elegant mit dem Arm zur anderen Seite des Büros. »Wärst du vielleicht ein lieber Schatz und würdest mal eben rüber ins Labor springen, um seinen Terminkalender zu holen? Und nimm Suggs mit. Er braucht ein bisschen Auslauf.«
    Clemmie furchte die Stirn. Suggs und sie waren noch nicht so recht warm miteinander geworden.
    »Okay – sag mir, wann deine Shows stattfinden sollen. Ich hab
hier auch ein paar briefliche Anfragen und mehrere E-Mails, in denen nach möglichen Terminen gefragt wird. Er wird bestimmt jede Menge Aufträge ablehnen müssen.« Clemmie griff sich den Stapel mit Papieren. »Hat er noch nie daran gedacht, zu expandieren?«
    »Niemals.« YaYa flüsterte heiser etwas in die beiden Telefone und versprach, im Lauf der nächsten Stunde zur Terminbestätigung zurückzurufen. »Die großen Jungs im Feuerwerksgewerbe treten immer wieder wegen einer Übernahme oder Fusion an ihn heran, aber Guy will seine eigene Show abziehen. Die Feuerwerke zu den Olympischen Spielen und zur Silvesterfeier in London überlässt er gern den großen Firmen. Er hat erreicht, was er wollte, ein dicker Fisch im kleinen regionalen Pyro-Teich zu sein, und kann es nicht ausstehen, wenn er nicht alles unter Kontrolle hat.«
    Das konnte Clemmie gut nachfühlen. Da sie wusste, dass Guy von Feuerwerk ebenso besessen war wie sie und zu Recht stolz auf seine Fähigkeiten als künstlerischer Pyrotechniker, leuchtete ihr ein, dass er sich von anderen keine Anweisungen geben lassen wollte.
    Sie eilte in die Küche, die so warm und unordentlich war wie immer, und runzelte die Stirn. Suggs war nirgends zu sehen. Sie rief seinen Namen, nahm sein kleines Geschirr mit der Leine vom Haken und schüttelte es hoffnungsvoll. Es amüsierte sie immer noch, dass Suggs absolut stubenrein war, frei durchs Haus laufen durfte, durch eine Katzenklappe zu seiner Kiste mit Streu in den Vorbau ging, wenn er mal musste, und auf seinen Namen hörte.
    Aus der anderen Ecke der Küche war ein gedämpftes Scharren zu hören.
    »Oh!« Entsetzt fiel ihr Blick auf die Speisekammer. »Oh, Suggs!«

    Jemand hatte die Tür des Vorratsschranks offengelassen. Suggs war flink die Bretter emporgeklettert, hatte rücksichtslos alles beiseite geräumt, was ihn nicht interessierte, und saß nun inmitten der Bruchstücke und schleckte zufrieden an einer dicken Pfote voll Fischpaste.
    Clemmie entfernte rasch die

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