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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Teller auf den Knien und schaltete den Fernseher ein. »Eins meiner vielen Laster.«
    Sie aßen in kameradschaftlichem Schweigen, und Clemmie gelang es wundersamerweise, kein bisschen zu verschütten, während der Moderator des Frühstücksfernsehens sie eindringlich vor globaler Erwärmung, Terrorismus, randalierenden Kindern in sozialen Brennpunktgebieten und der Vogelgrippe warnte.
    Dann schwenkte die Kamera zu der überaus hübschen weiblichen Nachrichtensprecherin, die kichernd ihre Grübchen sehen ließ und erklärte, dass nun »etwas ganz anderes« käme.
    Zu den Klängen des Abba-Hits »Dancing Queen« strömte eine Schar glamourös aufgetakelter Frauen in engen Kostümen mit Federn und Pailletten ins Bild und führte eine Tanzdarbietung nach Art der Tiller Girls im Stil der Fünfzigerjahre auf.
    Noch immer kauend schauten Guy, Clemmie und Suggs wie gebannt zu.
    Auf die Tiller Girls folgten die Spice Girls und dann eine insgesamt reichlich anzügliche Darbietung.
    »… und das muss genügen zu so früher Stunde am Morgen«, kicherte die Ansagerin erneut. »Es ist mir ein großes Vergnügen, die heißeste Travestietruppe des Vereinigten Königreichs – die Dancing Queens – im Studio zu begrüßen.«
    »Da ist sie!« Clemmie verschluckte sich beinahe an einem Stück Toast. »Oh, sieht sie nicht fabelhaft aus?!«
    YaYa, mit schwarzer Perücke und in einem kurzem, engen, elektrischblauen Kleid, blickte wimpernklimpernd in die Kamera, umgeben von ebenso schlanken, prächtig herausgeputzten Dragqueens, die alle die Lippen spitzten, sich in Pose warfen und Küsschen in die Luft hauchten.
    »Ist das Martinique?«, fragte Clemmie, als eine streng aussehende
Frau mit Dolly-Parton-Perücke, schwarzem Minikleid und nuttigen Stiefeln das Wort ergriff. »Die mit der verpatzten Operation?«
    »Ja, ich glaube, das muss sie sein. Sie gibt wohl den Ton an. Mann, die sieht ja beängstigend aus.«
    Nachdem Martinique Tourneedaten und Veranstaltungsorte aufgesagt und eigens auf den nicht ganz jugendfreien Inhalt der Shows hingewiesen hatte, stellte die Fernsehsprecherin noch einige Fragen über die Truppe und die bevorstehende Tournee und wurde von zahlreichen Antworten kräftiger rauchiger Stimmen fast überflutet. Die Dancing Queens zeigten Figur und warfen ihre Haare zurück und ließen keinen Werbetrick aus. Es war sensationell.
    Der Beitrag schloss mit einem Videoclip der Eröffnungsnummer der Dancing Queens – ein bemerkenswerter Tribut an den Choreografen Busby Berkeley -, und Clemmie merkte, dass sie ihren Teller bis zum letzten Happen leergegessen hatte, ohne zu kleckern.
    »Du bist bestimmt ziemlich stolz auf sie«, sagte Clemmie und schob den Teller auf das Tablett zurück. »Und das war das beste Frühstück, das ich je gegessen habe – aber erzähl bloß nicht meinem Onkel Bill, dass ich das gesagt habe.«
    »Würd mir im Traum nicht einfallen.« Guy stellte seinen Teller zu ihrem und goss Kaffee ein. »Ja, ich bin stolz auf YaYa. Bin ich immer gewesen. Deshalb würde ich auch nie irgendwas gegen ihre Auftritte sagen. Sie ist für The Gunpowder Plot ein außerordentlicher Gewinn – in der Schule war sie – äh, damals hieß er natürlich noch Steve – ein echtes Mathegenie, und, auch wenn sie mich wahrscheinlich dafür hassen wird, wenn ich dir das verrate, sie ist ausgebildete Buchhalterin.«
    »Nie im Leben!«, platzte Clemmie mit dem Mund voller Kaffee heraus. Verdammt! Dabei war das Essen so glattgelaufen.
Sie tupfte mit einer Serviette an ihrem Schoß herum. »YaYa ist Buchhalterin? Das kann nicht sein – Buchhalter sind doch alle todlangweilige graue Anzugträger?«
    »Eine weit verbreitete Fehleinschätzung«, antwortete Guy, »da hast du bisher wohl nur die falsche Sorte Buchhalter kennen gelernt. Nein, YaYa ist exzellent, und ich würde nie jemand anders an meine Bücher lassen. Was Geschäftliches betrifft, ist sie ein Naturtalent. Und der zuverlässigste Mensch, den ich kenne. Ich würde meine Hand für sie ins Feuer legen. Alles in allem sind wir ein gutes Team.«
    »Und ihr wart immer schon befreundet?«
    »Vom ersten Tag an. Ach, es war aber nicht etwa so, dass wir uns als Außenseiter zusammengetan hätten – ich als streberhafter Chemiefreak und Steve als halbes Mädchen. Nein, wir waren beide normale Jungs mit vielen Kumpeln, aber wir haben uns eben in vielen Bereichen auf Anhieb verstanden. Glaub mir, niemand hätte es gewagt, sich über Steve lustig zu machen, weil er Make-up mochte und

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