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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Slo?«
    Slo – getauft war er Sidney Lawrence Oliver, ob zufällig oder absichtlich wusste niemand genau – schüttelte den Kopf. »Nö. Der Name Max Angel sagt mir gar nichts.«
    »Das war sein Künstlername«, blaffte Constance und kniff die boshaften rot geschminkten Lippen zusammen, »das steht in dem Brief. Er war in den Sechzigern so ein Popsänger und dann Gitarrist bei den Burning Banshees . Wahrscheinlich ist er an Sex and Drugs and Rock’n’ Roll gestorben.«
    »Glückspilz«, murmelte Slo.
    Constance funkelte ihn an. »Er ist hier in Hassocks geboren und aufgewachsen und hieß …«, ihr reich beringter Wurstfinger fuhr die Zeilen entlang, »James Lesney.«
    »Lesney … Lesney …« Slo furchte konzentriert die vom Alter gezeichnete Stirn. »Da gab’s diese Lesneys draußen in der Bath Road. Weißt du noch, Connie? War eine große Familie. Etwa zehn Kinder. Einer von denen könnte James geheißen haben.«
    »Little Jimmy Lesney!«, meldete sich Perpetua zu Wort. »Ja, an den erinnere ich mich. Süßer Junge. Hab all seine Platten gekauft.«
    »Das war Little Jimmy Osmond«, korrigierte Constance kühl.
    Alle starrten auf den Brief. Er hatte als Luftpostsendung mit zahlreichen fremdländischen Briefmarken für reichlich Aufsehen gesorgt. Und wenn schon das Äußere des Briefes die Motions aufgewühlt hatte, so war sein Inhalt noch weitaus ergreifender.
    Der Künstler Max Angel, früher bekannt als James Lesney, war bei der schwungvollen Wiedergabe eines seiner größten Hits auf der Bühne einer Kleinstadt im mittleren Westen Amerikas in seinem sechzigsten Lebensjahr leider aus dem Leben geschieden.

    Diese Art abzutreten, erklärte Max’ amerikanischer Agent in dem Brief, entsprach dem, was er sich gewünscht hätte, und sein letzter Wunsch war es, in seinem Heimatort Hazy Hassocks bestattet zu werden. Recherche im Internet hatte ergeben, dass die Motions das einzige Bestattungsunternehmen in besagtem Dorf betrieben und demzufolge würden Max’ sterbliche Überreste ihnen übergeben werden, damit sie die Beerdigung in allen Punkten genau seinen letzten Wünschen entsprechend arrangierten.
    »Der Agent schreibt, Max hat nie geheiratet und hat in Amerika keine Verwandten, es wird dort später aber noch eine Gedenkfeier für seine vielen Freunde und Fans arrangiert. Oh, und von Max’ Angehörigen lebt keiner mehr hier in Hazy Hassocks, auch hatte er seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Familie – sie wurden alle von seinem betrüblichen Dahinscheiden in Kenntnis gesetzt.« Constance verfiel in den Tonfall, der normalerweise dafür vorbehalten war, den liebenden Hinterbliebenen schonend beizubringen, wie hoch die Bestattungskosten waren. »Aber keiner von ihnen will mit der Beerdigung was zu tun haben. Er war wohl ein schwarzes Schaf.«
    »Wahrscheinlich hat er all sein Geld für sich behalten«, meinte Slo und fummelte an seiner Strickweste herum. »Und seinen Leuten zu Hause nie was geschickt. Die Lesneys waren alle alte Geizkrägen. Ich glaub ja nicht, dass er denen in seinem Testament was vermacht hat. Und das wird ihnen gar nicht gefallen haben.«
    Perpetua nickte weise. »Sicher nicht. Die Verwandtschaft will sich immer so viel wie möglich unter den Nagel reißen. Also, mach weiter, du, Connie, was für eine Beerdigung will unser Popstar denn? Glitzerglanz, Gitarren und Gogo-Girls? Könnte schön aufregend werden.«
    »Um Himmels willen!« Constance drückte an ihrer Drahtfrisur
herum. »Dazu komme ich schon noch. Slo! Wo gehst du hin?«
    »Aufs Klo.« Slo war aufgestanden und trat von einem Fuß auf den anderen. »Der Kräutertee, den du immer zum Frühstück machst, läuft bei mir geradewegs durch.«
    Constance kniff die Luchsaugen zusammen. »Dass mir das aber auch wirklich alles ist und du dich nicht etwa für eine heimliche Kippe davonschleichst! Diese scheußliche Angewohnheit hättest du schon vor Jahren aufgeben sollen. Du weißt, was der Doktor wegen deiner Lunge gesagt hat.«
    »Doktor Avebury hat gesagt, mit meiner Lunge ist alles bestens.« Slo zwängte sich keuchend durch die Tür. »Er hat gesagt, ich hab Lungen wie einer, der halb so alt ist wie ich. Er hat gesagt, ich wär ein Wunder der Medizin, wenn man bedenkt, wie viel Formaldehyd ich im Lauf der Jahre verdauen musste. Sag du nichts gegen meine Lunge, du, Connie.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht immer Pimp my Ride im Fernsehen anschauen und so reden wie Tim Westwood«, seufzte Constance, als Slo verschwand.

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