Sternenzauber
ermorden.«
»Dann helfe ich dir dabei.«
»Braves Mädchen.« YaYa schnippte Asche aus dem Fenster. »Himmel, ist das kalt heute. Du siehst hübsch und knuddelig aus in diesen schwarzen Sachen.« Sie gluckste. »Schwarz und
Lila – farblich sind wir ja genau richtig für einen Besuch in der Leichenhalle, findest du nicht?«
Erleichtert, dass das Gespräch sich nicht länger um Helen drehte, nickte Clemmie, lehnte sich im Sitz zurück und lächelte verträumt in die langsam vorbeiziehende Landschaft hinaus. Es war wirklich schade, dass die dreitägige Veranstaltung in Kenilworth so kurz nach der Entdeckung des magischen Grüns stattfand. Guy und sie brannten beide darauf, einen richtigen mehrstufigen Prototyp des Siebten Himmels zu bauen und zünden zu sehen.
Sie waren übereingekommen, dass Tarnias Reaktion auf den Zauberspruch des grünen Feuers auch einfach nur Zufall gewesen sein könnte. Sie mussten mehrere kontrollierte Experimente durchführen, um wissenschaftlich belegen zu können, dass die Magie wirkte – ein erstklassiger Widerspruch in sich, was aber trotzdem die Euphorie, das sagenumwobene Grün entdeckt und womöglich eines der größten pyrotechnischen Rätsel der Welt gelöst zu haben, nicht im geringsten trübte.
Sie hatten beschlossen, die ganze Sache mit dem magischen Grün geheim zu halten, selbst vor YaYa, die bei aller Liebenswürdigkeit nun wirklich nicht gerade verschwiegen war – es könnte ja sein, dass das Experiment gar nicht noch einmal gelang. Aber in ihrem momentanen Höhenrausch hätte YaYa wahrscheinlich sowieso gar nicht richtig zugehört. Zwischen ihren Schimpfkanonaden über Helens Hausbesetzung hatte sie unablässig von ihrem Erfolg mit den Dancing Queens erzählt, ihnen Hunderte digitaler Fotos von der Tour gezeigt und sie immer wieder mit Geschichten darüber ergötzt, was sich in den Fernsehstudios wirklich abgespielt hatte.
»Habt ihr schon mal eine Feuerwerksbestattung gemacht?«, fragte Clemmie, als sie Winterbrook hinter sich ließen und auf
die Straße nach Hazy Hassocks zusteuerten. »Klingt faszinierend – wenn auch ein wenig unorthodox.«
»Nein, mit so etwas hatte ich noch nie zu tun.« YaYa drehte Dusty Springfield leiser, die gerade in voller Lautstärke beklagt hatte, dass sie einfach nichts mit sich anzufangen wisse. »Ich kann mich auch nicht erinnern, dass Guy derlei schon mal erwähnt hätte. Also werden wir diesmal einen Blindflug improvisieren müssen, liebe Clemmie. Geht es jetzt geradeaus auf der Hauptstraße weiter oder was?«
»Hier abbiegen«, antwortete Clemmie. »Das Bestattungsunternehmen ist in der Winchester Road hinter dem Supermarkt Big Sava . Lieber Gott – ich hoffe, es gibt da keine, na ja, Leichen.«
»Das hoffe ich auch.« YaYa schauderte. »Schaurige Vorstellung. Hör mal, ich glaube, wir versuchen am besten, so viele Informationen einzuholen wie möglich, vergleichen das, was sie wollen, mit dem, was wir anbieten können, geben ihnen eine ungefähre Kostenschätzung und überlassen Guy dann die ganze Feinabstimmung. Ach, hier muss es sein.«
Clemmie und YaYa ließen Suggs mit einem Leckerli auf dem Beifahrersitz des Geländewagens, eilten um tiefe, gleichmäßige Atemzüge bemüht durch den eisigen Nordostwind und betätigten die Türklingel der Motions.
Constance öffnete die Tür, angesichts der Aufmachung der beiden musste sie erst zweimal hinschauen, dann aber winkte sie Clemmie und YaYa ins Büro, in dem es glücklicherweise aussah wie in jedem anderen kleinen Büro und das nicht, wie Clemmie sich vorgestellt hatte, voller Särge, Blumengebinde, Kerzen und weinender trauernder Hinterbliebener war.
»Mein Cousin und meine Cousine wurden zu einer Noteinbalsamierung abberufen«, sagte Constance und bedeutete ihnen, auf zwei unbequem aussehenden Stühlen Platz zu nehmen.
»Doch als Seniorpartnerin werde ich dies auch allein regeln können. Also, folgende Informationen liegen mir vor …«
Als sie die Geschichte von Max Angel und seinen letzten Wünschen hörte, wurde Clemmie auf einmal sehr traurig. Neunzehnhundertneunundsechzig lag noch gar nicht so lange zurück. Max Angel war wohl damals, so wie Clemmie heute, davon ausgegangen, er würde ewig leben. Und dass er sich wünschte, alle seine alten Flammen sollten kommen und seinen endgültigen Abflug gen Himmel sehen, fand sie sehr berührend. Das würde schrecklich viele Tränen geben, dachte Clemmie. Vielleicht war auch manch vor langer Zeit gebrochenes Herz unter all
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