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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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wenn sich Jek die Zeit damit vertrieben hatte, die venicianischen Bürger mit ihrem albernen angeberischen Benehmen zu beobachten. Erst war er darüber amüsiert gewesen, dann hatten sie ihn gelangweilt, und schließlich hatte er sich über sie geärgert. Einige von ihnen wurden von einem oder zwei weißen Schatten begleitet, den Gedankenschützern, die unermüdlich ihr Werk, das Auslöschen jedes Erinnerungsvermögens, vollendeten.
    Dann hatte sich Jek auf das Betrachten der Touristenschiffe verlegt und gestaunt, wie viel Mühe sich die Leute gaben, ihre offensichtliche Bewunderung für die wunderschöne Stadt zu verbergen, was ihnen natürlich nicht gelang, weil sie über die notwendige Technik der autopsychischen Selbstkontrolle nicht verfügten. Das Benehmen dieser Menschen hatte ihn empört, weil sie sich einem staatlich verordneten Gesetz beugten und ihre wahre Natur verleugneten.
    Später erinnerte er sich, dass die Mars-Geschwister gesagt hatten, der Bischöfliche Palast werde bei Anbruch der
Zweiten Abenddämmerung erstürmt, und mit Angst hatte er den sich neigenden Lauf der Saphyr-Sonne verfolgt, deren Licht zu einem hellen Lila verblasste. Eine leichte Brise war aufgekommen und spielte mit den Blättern der Musikbäume, deren längliche Früchte kleinen Orgelpfeifen glichen. Eine Gruppe Pfauen hatte ihren Unterschlupf verlassen und schlug das Rad, doch heute stand ihm nicht der Sinn danach, mit den Vögeln zu spielen.
    Als der Himmel immer dunkler wurde, hatte Jek gespürt, dass er beobachtet wurde. Reflexartig hatte er schon das Antra für einen Transfer rufen wollen, sich vorher aber noch schnell umgedreht und erleichtert den Mahdi erkannt.
    »Na, endlich«, hatte der Anjorianer gesagt. »Hast du die Codes?«
    »Nein, noch nicht«, hatte Shari erschöpft geantwortet, seine Augen glänzten fiebrig. »Ich versuche es jetzt.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich …«, wagte Jek einzuwenden. Ihm war die Erschöpfung des Älteren nicht entgangen.
    »Kommt nicht infrage!«, hatte ihn der Mahdi in einem Ton unterbrochen, der keinen Widerspruch duldete. »Du wartest auf mich in dem Raum, wo die vier Sarkophage stehen. Sollte ich nicht kommen, musst du bei den Inddikischen Annalen Rat suchen. Vielleicht kannst du dort auch in Erfahrung bringen, was mit mir geschehen ist. Und wenn du mir dann nicht mehr helfen kannst, musst du allein dem Blouf entgegentreten …«
    Der Anjorianer starrte Yelles Gesicht an, bis ihm schwindelig wurde. Zwar hatte das kleine Mädchen ihn oft mit Worten verletzt. Vergifteten Pfeilen gleich waren so manche Sätze aus ihrem Mund gekommen, doch jetzt hätte er alles gegeben, wenn er ihre Stimme gehört hätte.

    Jek spürte, wie jemand behutsam eine Hand auf seine Schulter legte. Er erwachte aus seiner Versunkenheit und wandte sich der ganz in Weiß gekleideten Gestalt zu, ohne seine Tränen verbergen zu wollen. Diesen Mann kannte er bereits aufgrund seiner mentalen Erforschungen. Er war noch jung, hatte einen lebhaften Blick und wirkte dynamisch. Trotzdem umgab ihn eine Aura unendlichen Alters. Der in Grün gekleidete Geistliche und der Gärtner hielten sich im Hintergrund.
    »Ich bin Barrofill XXV., der Muffi der Kirche des Kreuzes«, sagte der Weißgekleidete derart ehrerbietig und feierlich, dass der kleine Besucher erstaunt war. »Und das ist Maltus Haktar, Meistergärtner des Palastes und Leiter der Untergrundorganisation, und das dort ist Adaman Mourall, mein Privatsekretär. Wir haben Sie erwartet, Sie und Ihren Gefährten.«
    »Seid Ihr Fracist Bogh, der ehemalige Gouverneur Ut-Gens?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Haben Sie unsere Agentin kontaktiert?«, fragte der Gärtner und ging ein paar Schritte auf die beiden zu.
    Jek blies die Backen auf – und merkte sofort, dass er diese Angewohnheit seines Vaters übernommen hatte – und zuckte mit den Schultern.
    »Er ist doch noch ein Kind, Maltus«, wies der Muffi den Gärtner zurecht. »Lassen Sie ihm etwas Zeit!«
    Doch Maltus Haktar überhörte die Mahnung des Pontifex. »Wir haben eine junge Frau zu der Mars-Familie geschickt. Hat sie mit Ihnen sprechen können?«
    Jek nickte. »Sie hat uns gesagt, dass Seneschall Harkot die vier Codes zur Reanimation ständig bei sich trägt.«
    »Wissen Sie, was mit ihr passiert ist?«, fragte der Gärtner.
»Seither haben wir keine Nachricht mehr von ihr erhalten …«
    »Sie wurde getötet, kurz bevor die beiden falschen Codes explodierten. Wir konnten uns durch die Kraft unserer

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