Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
mir schon anbietet, so gehe ich auch. Dies ist der beste Rat, den ich jemals aus Eurem Mund gehört habe, Eure Heiligkeit!«
    Mit schnellen Schritten ging er zu der halb offen stehenden Tür. Erst dann bemerkte er eine in Grau gekleidete Gestalt, die dort stand, einen etwa Zwölfjährigen. Verblüfft fragte sich der Geistliche, wie dieser Junge an den Sicherheitskräften hatte vorbeigehen können, ohne von ihnen festgenommen worden zu sein.
    Der Junge aber sah ihn mit einem für sein Alter ungewöhnlich durchdringenden Blick an, so als könne er in seiner – Adamans – Seele lesen.
    Der Exarch erschrak zutiefst. Wenn ein Jugendlicher ungehindert im Bischöflichen Palast umherspazieren konnte, funktionierten die von den Osgoriten installierten Sicherheitssysteme
nicht oder sie waren von den imperialen Einsatztruppen funktionsunfähig gemacht worden. Jeden Augenblick konnten die Pritiv-Söldner oder die Interlisten hier auftauchen.
    Am liebsten wäre Adaman Mourall Hals über Kopf davongelaufen, doch ein Rest Scham und die Angst vor den Angreifern hinderten ihn daran.
    Als der Muffi und der Gärtner sahen, dass der Exarch wie versteinert vor der Tür stehen geblieben war, gingen sie zu ihm. Beim Anblick des Jungen griff Maltus automatisch nach seiner Waffe, doch Barrofill XXV. legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Stecken Sie das Ding wieder weg, Maltus!«
    »Aber wenn dieser Junge eine Sprengladung an seinem Körper trägt, Eure Heiligkeit?«, entgegnete der Osgorite. »Kein Suchgerät hat ihn gestoppt. Wahrscheinlich ist er mit einem Deremat der imperialen Kräfte hierhergelangt.«
    Adaman Mourall wurde von Panik ergriffen. Die Argumentation des Obersten Gärtners war schlüssig – und die einzige Erklärung für das plötzliche Erscheinen dieses Jungen im Untergeschoss des Palastes.
    »Dieses Kind ist kein tödliches Geschenk der Machthaber, sondern ein Gesandter des Himmels!«
    »Euren Enthusiasmus teile ich mitnichten, Eure Heiligkeit«, murmelte Adaman Mourall. »Gesandte des Himmels haben normalerweise Flügel und sind von Licht umgeben …«
    »Wann wirst du endlich lernen, deiner Intuition zu vertrauen, mein lieber Adaman?«
    »Wenn Ihr mich nicht mehr zwingt, der Euren zu vertrauen!«
    In diesem Augenblick ging der Junge zu dem Sarkophag,
in dem das kleine Mädchen ruhte. Mit einer Geste gebot der Muffi Maltus Haktar, ihn gewähren zu lassen.
     
    Tränen liefen Jek über die Wangen und fielen auf den gläsernen Sarg.
    Yelle war so nah und gleichzeitig so fern – durch eine dünne transparente Scheibe und drei Jahre eisigen Schlafs getrennt. Er hörte die helle Stimme des kleinen Mädchens, ihr Lachen an einem Sommertag, und hatte das Gefühl, ein Bild aus seiner Vergangenheit zu betrachten, wie in der Zeit erstarrt.
    Nur ein paar Stunden zuvor waren die Gefährten in der Residenz der Mars-Familie knapp den kryogenisierenden Bomben entgangen.
    »Wir treffen uns am Fluss!«, hatte Shari gerufen. »Dort, wo wir uns das erste Mal rematerialisiert haben.«
    Weil Shari intuitiv sie beide für einen Transfer vorbereitet hatte, genügte es, die Augen zu schließen, sich das Flussufer vorzustellen und sofort dorthinzugelangen.
    Entweder beherrschten die Passanten die autopsychische Selbstkontrolle perfekt, oder sie waren so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkt hatten, wie sich die beiden rematerialisierten, ein weiß gekleideter Mann und ein grau gekleideter Junge.
    Jek und Shari hatten die glatte Oberfläche des Flusses Tiber Augustus und die vorbeigleitenden Schiffe betrachtet. Die Saphyr-Sonne stand hoch am Himmel und tauchte die Umgebung in ein irrisierendes Blau.
    Nach einer Weile hatte der Anjorianer das Schweigen gebrochen. »Glaubst du, dass diese Frau die Wahrheit gesagt hat? Ich meine, dass der Seneschall Harkot die richtigen Codes bei sich trägt?«

    »Sie hätte niemals ihr Leben riskiert, um uns eine falsche Information zu liefern.«
    »Also war alles umsonst? Sind wir jetzt am Ende?«, hatte Jek gesagt, er war den Tränen nahe.
    »Vielleicht noch nicht. Der Seneschall hat uns von Anfang an manipuliert. Aber er weiß nicht, dass wir jetzt das richtige Versteck der Codes kennen …«
    Dann hatte der Mahdi Jek eingeschärft, sich nicht von der Stelle zu rühren und sich möglichst unauffällig zu verhalten, bis er – Shari – zurückkomme.
    »Vertrau mir«, hatte er geflüstert, ehe er die Augen schloss und entschwand.
    Unendlich langsam waren die Stunden vergangen, auch

Weitere Kostenlose Bücher