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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Gedanken noch ans Flussufer transferieren und haben deshalb das Kryogas nicht eingeatmet.«
    »Wollen Sie uns wirklich glauben machen, dass Sie mittels Ihrer Gedanken reisen können?«, fragte Adaman Mourall in aggressivem Ton.
    Der Anjorianer antwortete nicht – nicht weil er die Reaktion des aufgebrachten Exarchen fürchtete, sondern weil er weder Zeit noch Energie verschwenden wollte, den Mann zu überzeugen.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt!«
    »Belästigt unseren jungen Freund nicht länger, Adaman!«, sagte der Muffi in befehlendem Ton. »Oder soll ich Euch vor die Tür setzen lassen? Noch vor Kurzem schient Ihr es sehr eilig zu haben …«
    Bei dem Gedanken, dass das Kellergeschoss von bewaffneten Osgoriten nur so wimmelte, biss sich der Exarch auf die Unterlippe.
    »Wo ist Ihr Gefährte?«, wendete sich der Muffi wieder Jek zu.
    »Der Mahdi Shari? Er will sich die Codes holen. Wir haben uns hier in diesem Raum verabredet.«
    »Der Mahdi Shari von den Hymlyas ist also doch keine Sagengestalt«, murmelte Maltus Haktar.
    Jek warf dem Meistergärtner einen vorwurfsvollen Blick zu. Natürlich war Shari ein sagenhafter Mann, ein außergewöhnlicher Mann, der die Kreatoren des Bösen bekämpfte, um die Menschheit zu retten.
    Der Gärtner war ziemlich fassungslos und auch zutiefst
beeindruckt, jetzt einem – wenn auch nur etwa zwölfjährigen  – Krieger der Stille gegenüberzustehen. Um sich selbstsicher zu geben, warf er einen Blick auf seine Uhr: Die Saphyr-Sonne verschwand hinter einem unsichtbaren Horizont.
    »Die imperialen Streitkräfte werden innerhalb von Minuten den Palast erstürmen, Eure Heiligkeit.«
    »Vielleicht sollten wir uns sofort aus dem Staub machen«, schlug Adaman Mourall vor. »Bis wir die Deremats programmiert haben …«
    »Nur keine Panik, mein lieber Sohn«, sagte der Muffi und seufzte. »Die Geräte wurden vorprogrammiert.«
    »Mit welchen Koordinaten?«
    »Das werdet Ihr wissen, wenn Ihr Euch rematerialisiert habt. Freundlicherweise habt Ihr mich vorhin daran erinnert, dass Euer Gehirn nicht geschützt ist, deshalb wäre es wenig wünschenswert, wenn diese Information den Inquisitor-Scaythen zugänglich wäre.«
    Ein angespanntes Schweigen herrschte daraufhin im Raum. Niemand wagte es zu brechen.
    Jeder in seine Gedanken versunken, standen sie verharrend da, bis eine fürchterliche Explosion die Mauern wanken ließ.
     
    Shari bewegte sich geschmeidig durch die Menge der Höflinge und ging auf Seneschall Harkot zu, der sich mit dem Berater des Imperators unterhielt. Sein weißer Colancor und Mantel von den Mars’ war perfekt für diese Umgebung, obwohl er sich weder das Gesicht gepudert hatte noch die zwei Haarsträhnen vorschriftsmäßig trug. Niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit, außer ein paar Neidern, je näher er dem Seneschall in dessen blauem Kapuzenmantel kam.

    Shari war bewusst, dass das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel stand, wenn ihm sein kühner Schachzug nach den erlittenen Fehlschlägen nicht gelang. Mehrmals schon hatte er sich Harkot in der Absicht genähert, ihm die Codes zu entwenden. Doch immer war der Scaythe zu wachsam gewesen, bis der Mahdi zu der Überzeugung kam, es könne einfacher sein, sich seinem Objekt inmitten vieler Menschen zu nähern, weil er dann abgelenkt sei.
    Da sich Shari in diesem riesigen Empfangssaal rematerialisiert hatte, war sein Erscheinen unbemerkt geblieben. Er hatte auf diese Weise auch alle Kontrollen umgehen können. Vergeblich versuchten Bedienstete unter den Anwesenden etwas Ordnung herzustellen, nur die Brigade der Gedankenhüter, eine reglose Gruppe in der Nähe der großen Flügeltür, wirkte wie ein weißer Fels in der Brandung.
    Shari war körperlich und geistig erschöpft von dem ständigen Pendeln zwischen der materiellen und der spirituellen Welt. Inmitten des lauten Stimmengewirrs schnappte er gelegentlich ein paar Sätze auf.
    »Die Mars’ haben jetzt wohl endgültig den Verstand und auch ihr Gesicht verloren …«
    »Na ja, die Mikrostasen … Müsst Ihr denn ständig auf meinen Füßen herumtrampeln, Teuerste? Und das bei Eurem Gewicht!«
    »Der neue Muffi wird sein Pontifikat mit einem Prozess gegen diese Familie beginnen, so wie der Marquisatole damals Dame Sibrit vor Gericht stellen ließ …«
    »Hoffen wir, dass das der einzige Vergleich bleiben möge.«
    »Ohne Frage. Denn sein Nachfolger, Martiz de Blaurenaar, stammt aus einer großen Familie, und …«

    »Was? Der! Ich halte den Kardinal

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