Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
Hieri Passit-Païr für einen wesentlich besseren Kandidaten …«
    »Den? Den Bruder von Dame Annyt? Der Mann ist doch durch die Exzesse seiner Schwester derart belastet. Auch wenn nicht alles wahr ist, was man der Imperatrix nachsagt, und auch wenn ihr die Absolution erteilt wurde, eine solche Verwandtschaft verträgt sich nicht mit dem höchsten Amt der Kirche …«
    »Erst müssen unsere imperialen Streitkräfte zum Ziel gelangen. Ich habe gehört, dass er seinen Palast in eine richtige Festung verwandelt haben soll …«
    »Bald wissen wir mehr. Denn die Erstürmung seiner Festung beginnt in ein paar Minuten. Ich wünsche mir, dass sie ihn lebend fassen. Was für ein köstliches Spektakel, ihn vor seinen Richtern zu sehen! Und dann erst sein Todeskampf …«
    »Was soll man denn von diesen zwei Individuen halten, die für den Untergang der Mars’ verantwortlich sind? Es soll sich um … um Krieger der Stille handeln …«
    »Das ist doch absurd! Das sind ganz gewöhnliche osgoritische Terroristen.«
    »Aus sicherer Quelle habe ich erfahren, dass sie beim Erscheinen der Interlisten auf unerklärliche Weise verschwunden sind.«
    »Na, dieses geheime Domizil der Mars’ verfügt sicherlich auch über Geheimgänge.«
    »Und Ihr, Sieur, was denkt Ihr darüber?«
    Shari brauchte eine Weile, bis er merkte, dass jemand ihn angesprochen hatte. Eine stark geschminkte Frau, die Optaliumpailletten in den Haarsträhnen trug und mit einem Colancor und Mantel aus changierendem Stoff bekleidet war.

    »Die Krieger der Stille sind nichts als Geschöpfe einer überbordenden Fantasie, Madame«, antwortete er.
    »Ihr seid kein Syracuser, nicht wahr?«, fragte sie mit einem spöttisch verächtlichen Lächeln. »Woher kommt Ihr?«
    Ein kurzer Blick genügte Shari, um die Entfernung zwischen sich und Harkot in seinem blauen Kapuzenmantel abzuschätzen. Er war seinem Zielobjekt bereits ziemlich nahe gekommen.
    »Kennt Ihr den Planeten Ut-Gen?«, sagte er. »Die Hauptstadt Anjor?«
    Nein, diesen Planeten kenne sie nicht, und das Thema erschien ihr derart uninteressant, dass sie den Blick gelangweilt zur Decke hob und die holographischen Fresken dort betrachtete. Wahrscheinlich hätte sie etwas ihrer kostbaren Zeit einem Paritolen geschenkt, der von einem der Hauptplaneten wie Marquisat, Issigor oder Neorop stammte, aber ein gebürtiger Utgener war etwa ebenso bedeutend wie die Tiermenschen des Planeten Getablan. Die Virilität ihres Gesprächspartners machte ihn sicher sehr attraktiv, aber eine solch animalische Schönheit war nur das Spiegelbild eines einfachen Geistes, außerstande, sich dem Kult der Ästhetik und Eleganz zu widmen.
    Jetzt konzentrierte Shari seine ganze Aufmerksamkeit auf den blauen Kapuzenmantel, den er von Zeit zu Zeit immer dann sehen konnte, wenn sich die Menge der Höflinge weiterbewegte. Das aus rauem Stoff geschneiderte traditionelle Gewand der Scaythen ließ keine Öffnung, keinen Schlitz und keine Tasche erkennen. Doch er hatte gesehen, wie der Seneschall öfter seine Kapuze tiefer ins Gesicht gezogen und dabei die Hand in den weiten Halsausschnitt seines Kleidungsstücks gesteckt hatte. Er vermutete, dass sich die Codes dort, in einer Innentasche, befanden.

    Also muss ich dieselben Bewegungen wie der Seneschall machen, wenn ich ihm gegenüberstehe, dachte der Mahdi, an der Kapuze ziehen, meine Hand in den Ausschnitt gleiten lassen und die vier Codes aus der Innentasche stehlen. Das alles muss in knapp zwei Sekunden geschehen. Dann nutze ich die allgemeine Verwirrung aus und verschwinde kraft des Antra. Der Plan ist riskant, birgt Unvorhersehbares  – zum Beispiel die Reaktion des Scaythen und die der Höflinge –, aber mir bleibt keine andere Wahl.
    »Und was kann man auf … auf Ut-Gen so machen?«, unterbrach die Dame seine Gedanken.
    »Dasselbe wie auf Syracusa, nehme ich an«, antwortete er und stieß einen Kardinal zurück, der sich ungeniert vordrängeln wollte. »Man versucht zu leben.«
    »Ohne Licht kann man nur schlecht leben.«
    »Es verbrennt auch die Insekten, die sich von seinem Glanz blenden lassen, Madame.«
    Seine Worte wurden mit einem vorwurfsvollen Blick quittiert, und Shari bereute sofort, was er gesagt hatte. Sie war so arrogant und von der Überlegenheit der syracusischen Kultur überzeugt, dass sie einen Skandal hätte auslösen können. Aber glücklicherweise verfügte sie über genügend autopsychische Selbstkontrolle.
    »Ist es auf Ut-Gen Brauch, Menschen mit Insekten

Weitere Kostenlose Bücher