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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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derart weit verbreiten konnten.
    Seiner Maske beraubt und somit seiner Anonymität als Kämpfer, war der Ovate nichts mehr als ein unter höllischen Schmerzen leidender Mann. Zwar versuchte er noch, seinen Erzfeind zu bekämpfen. Aber der Verlust seiner Maske hatte ihn auch in psychischer Hinsicht traumatisiert, ihm seine Kraft geraubt.
    Verzweifelt und schon vom Tode gezeichnet, taumelte er auf Whu zu. Der Ritter musste ihm nur die Lanze entgegenstrecken. Das Eisen durchschnitt die Kehle des Ovaten
und trat an seinem Hinterkopf wieder aus. Er brach zusammen.
    Völlig erschöpft und schweißüberströmt ließ sich Whu auf ein Knie sinken und seinen Blick über das Schlachtfeld wandern. Es herrschte Totenstille in dem großen Saal.
    Er fürchtete das Erscheinen anderer Söldner und hatte im Moment nicht genügend Kraft, den Pfad des Xui zu beschreiten, um ihnen – eines Ritters würdig – entgegenzutreten.
    Ein paar Minuten später stand er auf, schob den Tisch unter ein Dachfenster, zog sich hinauf und betrachtete die Umgebung. Als Erstes entdeckte er das Gebäude aus seiner Vision – einen von sieben Türmen flankierten Palast, viel größer, als er sich ihn vorgestellt hatte, und nur ein paar Hundert Meter entfernt. Wie er feststellte, befand er sich im vierten Stock der Kaserne der Pritiv-Söldner. Denn in dem Hof unten hielten sich Hunderte von ihnen auf.
    Beunruhigt warf er einen Blick zur Tür.
    Hier rauszukommen, wird nicht einfach sein, dachte er.

DREIZEHNTES KAPITEL
    Eitle Hofschranze,
Bist nichts als eine Wanze.
Erstick’ an deinen Lügen,
Kannst nichts als nur betrügen.
    Teil eines Kinderreims vom Planeten Osgor

    E ure Heiligkeit, Ihr solltet Euch jetzt in die Reparaturwerkstatt begeben und Euch für Eure Deremat-Reise bereit machen«, sagte Maltus Haktar.
    Die Entwicklung der Dinge beunruhigte Adaman Mourall über alle Maßen. Er bereute es bitter, sich von dem Muffi in diese Geschichte hineinziehen gelassen zu haben.
    Nur weil wir vom selben Planeten stammen, ist das kein Grund, seine Probleme zu teilen und die Folgen zu tragen, dachte er. Natürlich hat das Interesse des Muffis mir geschmeichelt, und natürlich erhoffte ich mir wegen meiner Stellung als sein Privatsekretär gewisse Privilegien. Doch diese Hoffnung war vergebens. Im Gegenteil, sie hat sich in einen Fluch verwandelt. Bald wird es zum Kampf kommen.
    Der Muffi stand reglos vor einem der Sarkophage, und Adaman Mourall warf ihm einen wütenden Blick zu, weil er den fürchterlichen Gedanken hegte, das Oberhaupt der Kirche habe ihn zu demselben Schicksal verurteilt, das seine Feinde ihm zugedacht hatten. Und Barrofill XXV. hatte ihm nicht einmal die Wahl gelassen, die Seiten zu wechseln und ein anderes Amt im Schoß der Kirche zu bekleiden. Wie alle anderen hohen geistlichen Würdenträger hatte er von der bevorstehenden Erstürmung des Palastes gehört, diese Nachricht aber als ein Gerücht abgetan, so wie alle anderen Gerüchte, die ständig um den Muffi kreisten.

    Doch als der Pontifex ihn rufen ließ und er über die Flure eilte, musste er feststellen, dass überall Aufregung herrschte. Er hatte umkehren wollen, war aber von bewaffneten Osgoriten daran gehindert worden und von ihnen zu den Gemächern Barrofill XXV. geleitet worden.
    Jetzt befand sich Adaman Mourall in einem Dilemma: Blieb er, würden die Aufständischen ihn massakrieren. Floh er mit dem Pontifex, würde er als dessen Komplize sein Leben lang als Häretiker gelten und sein Name auf dem Index stehen.
    Der Muffi drehte sich um und lächelte. »Macht nicht ein solches Gesicht, mein lieber Adaman. Wahrscheinlich glaubt Ihr, jetzt alles verloren zu haben. Aber wir werden uns an einen anderen Ort begeben, und dort wird eine neue Welt entstehen. Was für eine faszinierende Aufgabe!«
    »Ich habe nicht die geringste Lust, beim Aufbau einer neuen Welt mitzuwirken!«, entgegnete der Geistliche grollend. »Hoffte ich doch auf ein Exarchat auf dem Marquisat.«
    »Dann habe ich Euch falsch eingeschätzt, ich hielt Euch für einen Mann mit nobleren Zielen.«
    »Ich bitte Euch, haltet mich für gar nichts, Eure Heiligkeit!«, erwiderte der Sekretär laut und zornig.
    Maltus Haktar warf einen Blick auf seine Uhr, ein Halo-Mikroprojektor, der die Stellung der Gestirne anzeigte. Ein winziger kleiner Punkt wurde über seiner Hand schwebend sichtbar.
    »Die Abenddämmerung naht, Eure Heiligkeit … Die Krieger der Stille werden nicht mehr kommen. Ich bin mir nicht einmal sicher,

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