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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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und es vereint uns weiterhin in diesen Welten. Mein Kopf fragt sich, was aus dem Muffi und aus Maltus Haktar geworden ist. Sie hätten sich schon längst hier rematerialisieren müssen … Er fragt sich auch, warum wir noch nicht jenen Mann gesehen haben, der vor allen anderen abgereist ist, den Freund des Muffis …«

    »Vielleicht hat er sich auf einen anderen Planeten transferieren lassen«, sagte Aphykit und deutete auf die Deremats.
    Da Phoenix bisher nur im kalten Klima Jer Salems gelebt hatte, schwitzte sie und zog ihren Mantel aus.
    Die Nebenwirkungen des Transfers – Übelkeit, Schwindelgefühle und Schwäche – waren inzwischen vergangen. Die Erwachsenen mussten dringend etwas essen und trinken.
    »Beschütze unser kleines Mädchen«, hatte Tixu vor seinem Weggehen gesagt. Jetzt liegt Yelle im Sterben und unüberbrückbare Welten trennen ihn von seiner Tochter, dachte Aphykit. Wo mag er in diesem Moment sein? Warum hat er uns verlassen?
    Ein Geräusch durchbrach die Stille. Aphykit schöpfte Hoffnung: Der Missionar kommt zurück. Vielleicht bringt er jemanden mit, der Yelle helfen kann.
    Doch nicht der Missionar trat in den Anbau, sondern ein anderer Geistlicher, ein Exarch, in einen grünen Colancor und ein nachtblaues Chorhemd gekleidet.
    »Kommt schnell, Eure Eminenz! Der Großinquisitor hatte Recht!«
    »Ich betrete dieses Rattenloch nicht! Sagt diesen Leuten, sie sollen rauskommen!«
    Der Exarch sah die vier Personen überrascht an. »Haben Sie verstanden?«, sagte er unsicher. »Kardinal Kill, der Gouverneur von Platonia und als solcher Repräsentant des Muffis der Kirche des Kreuzes befiehlt Ihnen, diesen Raum zu verlassen.«
    San Francisco warf Aphykit einen fragenden Blick zu. Sie senkte zustimmend die Lider. Sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten sich mit den Kreuzianern arrangieren.
Kardinal Kill musterte die vier Illegalen. Was für interessante Entdeckungen man doch in den entlegensten Missionen Platonias machte, dachte er und beglückwünschte sich, dass seine Wahl auf Bawalo gefallen war.
    Alle vier wiesen die klassischen Merkmale der Raskattas auf – der geächteten, verfolgten und auf dem Index stehenden Menschen –, die ein schlechtes Gewissen haben: nachlässige Kleidung, wirres Haar, verstörte Blicke. Die Frau und das kleine Mädchen mussten aus einer der Welten des Zentrums stammen, wahrscheinlich sogar vom Planeten Syracusa. Die Frau hatte sehr feine Züge, sie musste eine Aristokratin sein. Die Kleine lag auf einer hölzernen Trage aus dem Krankenzimmer und schien eher tot als lebendig zu sein. Seltsamerweise trug sie einen Ring an der rechten Hand, den der Kardinal als den Julischen Korund zu erkennen glaubte. Die andere Frau und der Mann ähnelten sich: braune Haut, schmale Augen, hohe Wangenknochen, glattes schwarzes Haar. Doch obwohl sich der Kardinal rühmte, gründliche Kenntnisse auf dem Gebiet der interstellaren Anthropomorphologie – also der Wissenschaft vom Menschen unter seinen biologischen Aspekten – zu haben glaubte, konnte er ihren Herkunftsplaneten nicht bestimmen.
    »Naïa Phykit«, sagte der Scaythe Wyroph plötzlich.
    Der Kardinal schrak zusammen, sah den Großinquisitor an und bat ihn mit einer Handbewegung weiterzusprechen.
    »Diese Frau ist Naïa Phykit, oder, wenn Ihr wollt, Aphykit Alexu, Eure Eminenz.«
    »Das ist unmöglich! Sie wurde vor drei Jahren kryogenisiert.«
    »Wir stehen in diesem Augenblick vor den vier Kryogenisierten
des Bischöflichen Palastes, Eure Eminenz. Sie wurden von Mahdi Shari und einem Jungen namens Jek At-Skin wiederbelebt. Dieser Junge entkam auf unerklärliche Weise den Ordnungskräften in Anjor, der Hauptstadt des Planeten Ut-Gen. Es gelang ihnen, während der Erstürmung durch die imperialen Streitkräfte aus dem Bischöflichen Palast zu entkommen. Der Muffi Barrofill XXV. und ein Osgorite, Anführer einer Widerstandsbewegung, begleiteten sie. Doch durch einen bisher nicht geklärten Zwischenfall konnten sich diese beiden nicht nach Bawalo transferieren lassen. Merkwürdigerweise hat der Muffi Jek At-Skin den Julianischen Korund geschenkt, der ihn wiederum diesem kleinen Mädchen gab.«
    »Woher wisst Ihr das alles, Großinquisitor?«, fragte der Kardinal erstaunt. »Wir haben seit fünf Tagen keine Nachrichten mehr von Syracusa erhalten …«
    Der Scaythe deutete auf das dunkelhäutige Paar. »Auf dieselbe Weise, wie ich die Identität dieser beiden aufdeckte. Ich musste nur ihre Gehirne ausforschen. Sie

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