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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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»meine Tochter ist gelähmt, nachdem ihr das Agens zur Wiederbelebung injiziert wurde. Und ich fürchte, dass der Transfer ihren Zustand verschlimmert hat.«
    »Wir können sie leider nicht sofort behandeln«, sagte der Missionar. »Der Gouverneur von Platonia hat mir unerwartet einen Besuch abgestattet, und er wartet vor der Mission. Außerdem begleiten ihn drei Scaythen der Inquisition und zwanzig Interlisten. Es gibt nur einen Ausweg: Sie müssen in die Deremat steigen und sich auf einem anderen Planeten rematerialisieren. Ich habe nach Maltus’ Instruktionen die Magnetbatterien wieder aufgeladen.«
    »Meine Tochter würde einen neuen Transfer nicht überleben«, sagte die blonde Frau bestimmt.
    »Sie dürfen diese Hütte nicht verlassen. Sollte Kardinal Kill von der Existenz dieser illegalen Deremats erfahren, wäre er imstande, das ganze Dorf zum Tod am Feuerkreuz zu verdammen.«
    »Wir warten, bis er wieder fort ist …«
    »Das könnte lange dauern. Denn er hat beschlossen, die Bevölkerung einem Auslöschungsprozedere zu unterziehen.«

    Hectus Bar erkannte an der entschlossenen Miene seiner Gesprächspartnerin, dass er sie nicht überzeugen konnte. Er ging in seine kleine Küche neben seinem Zimmer, füllte einen Krug mit Wasser, kehrte in die Hütte zurück und reichte den Krug der blonden Frau. Sie benetzte sofort Stirn und Mund ihrer Tochter mit dem kühlen Nass.
    »Ich muss Sie jetzt allein lassen«, sagte Hectus Bar und seufzte. »Kardinal Kill dürfte schon sehr ungeduldig sein. Ich komme wieder, sobald der Weg frei ist.«
    Er rückte den Schrank wieder sorgfältig an seinen alten Platz, machte hastig Ordnung in allen Räumen und trat vor die Tür.
    »Es wird aber auch Zeit!«, schimpfte der Kardinal, als er zwischen den rotblühenden Sträuchern die gelb gekleidete Gestalt des Missionars erblickte. »Wann haben Sie denn zum letzten Mal geputzt?«
    »Verzeiht mir, Eure Eminenz. Bitte tretet ein.«
    »Hoffentlich ist es da drinnen kühler …«
    »Leider bin ich nicht im Besitz einer atomaren Kühl-Kugel, Eure Eminenz.«
    Die gesamte Delegation folgte den beiden Geistlichen ins Innere der Mission. Nachdem der Kardinal die Örtlichkeiten flüchtig inspiziert hatte, verzog er das gepuderte Gesicht zu einer Grimasse des Ekels.
    »Verzeihen Sie mir, Pater Hectus, aber ich habe mich geirrt, als ich von einem Stall sprach. Ich hätte von der Hölle sprechen sollen. Wie können Sie nur an einem solchen Ort leben? Dieser Gestank! Sie sollen diese Wilden zivilisieren, aber das Gegenteil ist geschehen. Sprechen sie wenigstens das Angianisch des Imperiums?«
    »Nein, Eure Eminenz. Ihr Idiom weist mit der offiziellen Sprache kaum Gemeinsamkeiten auf.«

    »Wie können sie dann die Schönheit des Wahren Wortes begreifen? Soviel ich weiß, hat sich die Lehre des Kreuzes nie eines Dialekts bedient, der nur von irgendwelchen rückständigen Platoniern gesprochen wird!«
    »Es ist nicht einfach, Eure Eminenz …«
    »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Pater Hectus«, unterbrach der Kardinal den Missionar ungeduldig. »Nur eine einzige: Was haben Sie hier eigentlich gemacht?«
    Während des Gesprächs hatte der Missonar seine Gäste in das Sprechzimmer gedrängt. Als der Kardinal und der Großinquisitor sich dem Schrank näherten, bekam er Angst und bat sie, sich zu setzen. Was sie jedoch ablehnten.
    »Ich kann Euch nur Wasser anbieten«, sagte Hectus Bar.
    »Wohl das faulige Wasser dieses Teichs?«, giftete der Kardinal.
    »Dieses faulige Wasser, wie Ihr es nennt, stammt aus einem der unzähligen Seen, die den Ozean Niger Grande bilden, den Spender allen Lebens auf diesem Planeten.«
    »Zum Teufel! Sie sprechen vom Niger Grande, als handele es sich um die Kirche des Kreuzes!«
    »Ich rede von ihm mit dem Respekt, der allen Wundern der Natur gebührt, Eure Eminenz.«
    Der Kardinal starrte eine Weile auf einen Lichtfleck auf dem Schilfteppich. Von dem Efeu, das die Wände emporwucherte, ging ein bitterer Geruch aus. Das ständige Summen der vielen Insekten wirkte nervtötend. Die Scaythen hingegen standen völlig reglos in der Nähe des Eingangs. Die beiden in Blau und Grün gekleideten Exarchen fächelten sich Luft zu, während ihnen der Schweiß über die geschminkten Gesichter lief. Sie boten einen lächerlichen Anblick auf einem Planeten wie Platonia.
    »Da haben Sie ein Problem, Pater Hectus: Ihre Faszination
für die Natur«, fuhr Kardinal Kill fort. »Ihre Faszination für animalische Instinkte. Wenn ich

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