Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
eines vergeudeten Lebens wiedergutmachen …«
    Jetzt hatte Fracist Bogh den unterbrochenen Lauf seines Lebens wieder aufgenommen, und dieses zurückgewonnene Gefühl der eigenen Integrität rührte ihn zutiefst.
    »Was ist aus Eurer autopsychischen Selbstkontrolle geworden, Eure Heiligkeit?«, spottete Bruder Mourk El-Salin. »Ihr seid den Tränen nahe, wie ein ganz gewöhnlicher Mensch.«
    »Habe Ihr Euch den Spitznamen Marquisatole nicht widerrechtlich angeeignet?«, höhnte Bruder Palion Sudri.
    »Diese Aufzeichnung wurde den Experten der staatlichen Holovision übergeben«, fügte Bruder Astaphan hinzu. »Momentan wird sie im gesamten Ang-Imperium gesendet. Ihr allein seid für den Niedergang der Kirche verantwortlich.«
    Die Anschuldigungen der Vikare nahm er kaum wahr. Sie glaubten, ihn mit diesem Dokument belastet zu haben, doch das Gegenteil war eingetreten. Es hatte seine Entschlusskraft gestärkt. Nicht nur dass er seine mörderische Tat nicht bereute, er fühlte sich auch frei von jeder Schuld, was die Vergasung der Bewohner des Nord-Terrariums sowie die Zerstörung Jer Salems und die zahllosen an den Feuerkreuzen gestorbenen Menschen betraf. Er glaubte, wieder dieses lästige Kribbeln im Solarplexus zu spüren, das von dem elektromagnetischen Chip ausgelöst wurde.
    »Welcher Niedergang?«, fragte er.

    »Gravierende Ereignisse haben stattgefunden, seit Ihr wie eine Katzenratte durch die Kellergewölbe des Palastes irrt«, antwortete Bruder Astaphan.
    »Die Scaythen von Hyponeros sind verschwunden!«, sagte Bruder Palion Sudri aufgeregt.
    »Alle Scaythen!«, betonte Bruder Mourk El-Salin. »Seneschall Harkot, die Großinquisitoren, die heiligen Auslöscher, die Hüter der Wachtürme, die Gedankenschützer …«
    »Das ist aber mal eine gute Nachricht!«, rief Fracist Bogh erfreut.
    »Eine solche Reaktion von Eurer Seite erstaunt uns nicht, Eure Heiligkeit«, rügte Bruder Astaphan. »Ein Mann, der seine Zeit damit verbracht hat, die Fundamente unserer heiligen Kirche zu unterhöhlen, kann sich über das Verschwinden der Scaythen nur freuen. Aber für uns wie für alle, die für die Kirche gelebt und in ihrem Sinn gehandelt haben, bedeutet die nun schwindende Ausbreitung des Wahren Wortes einen Sieg unserer Feinde, der Feinde des Glaubens. Einen Sieg, den Ihr davongetragen habt, Eure Heiligkeit.«
    »Ohne die Scaythen der heiligen Inquisition und ohne die heiligen Auslöscher können wir Verhaltensweisen, die von der Kirche abweichen, nicht mehr ausmerzen!«, brüllte Bruder Palion Sudri. »Wir kennen die geheimsten Gedanken der Sünder nicht mehr und müssen uns auf den Augenschein verlassen. Das öffnet der Scheinheiligkeit Tür und Tor.«
    »Ein bedauernswerter Rückschritt für die universale Alleinherrschaft der Kirche des Kreuzes!«, sagte Bruder Astaphan und seufzte.
    »Erst seit ein paar Stunden ist das Verschwinden der Scaythen bekannt geworden, und schon wurden auf einigen
Planeten Missionare, Vikare und sogar Kardinäle von Einheimischen massakriert«, verkündete Bruder Mourk El-Salin. »Der Imperator Menati hat öffentlich Selbstmord begangen, nachdem er seine Gemahlin und seine Kinder getötet hatte.«
    »Das geschah nur Euretwegen!«, schrie ein junger Vikar mit hochrotem Gesicht und deutete anklagend auf Fracist Bogh. Seine hervorquellenden Augen funkelten wütend, als er weitersprach.
    »Ihr habt Euer Wort nicht gehalten! Ihr habt uns nicht unterstützt, wie versprochen! Ihr habt nicht mit dem Seneschall Harkot zusammengearbeitet! Euretwegen haben uns die Scaythen verlassen, denn Ihr habt Euch der Inddikischen Wissenschaft bedient, um Euren Geist vor der Inquisition zu schützen. Obwohl Ihr nichts als ein kleiner Paritole seid, dem es an politischem Fingerspitzengefühl mangelt, ein Mann, der unfähig ist, das große Erbe der Kirche zu verwalten!«
    »Warum habt Ihr mich dann zu Eurem Obersten Hirten gemacht?«, fragte Fracist Bogh gelassen.
    Der junge Vikar stand jetzt kaum einen Meter vor ihm und fuhr mit seiner Tirade fort.
    »Euer Vorgänger hat uns getäuscht, Eure Heiligkeit. Ich selbst habe die Untersuchung geleitet und dazu beigetragen, alle dunklen Machenschaften aufzudecken, den Plan des Vierundzwanzigsten zu enthüllen. Er allein hat Euch auserwählt, er hat den Vikaren Euren Namen eingeflüstert. Und wir sind blinden Auges in diese Falle getappt! Wir haben die Wahl gefälscht, um Euch zum Pontifex zu machen! Doch gleich zu Beginn Eurer Regentschaft beschlichen uns Zweifel.

Weitere Kostenlose Bücher