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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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perfekten Schutz.
     
    In Romantigua, dem historischen Stadtviertel Venicias, feierte das Volk das Verschwinden der Scaythen spontan mit einem großen Fest. Überall traten zur Belustigung der Menge Schauspieler und Artisten auf. Es wurde getanzt und gesungen, während sich die Nacht langsam dem Ende zuneigte.

    Sogar die Kinder sangen: »Tot sind sie alle. Sie sind tot. Der Imperator ist tot. Der Marquisatole ist tot …«
    »Der Marquisatole?«, fragte Whu.
    »Eine Zusammensetzung aus Marquisatiner und Paritole …«, erklärte Fracist Bogh. »Damit bin ich gemeint.«
    Die beiden erreichten die Mikeli-Ang-Straße. Obwohl sie noch die Overalls der Pritiv-Söldner trugen, schenkten ihnen die Leute keine Aufmerksamkeit. Und die Dienst habenden Interlisten feierten lieber mit, als für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
    »Vielleicht freuen sie sich zu früh«, sagte Whu nachdenklich. »Ich bin überzeugt, dass die Scaythen noch nicht aufgegeben haben. Nicht umsonst haben sie über Jahrhunderte dieses Spiel gespielt …«
    »Vielleicht hat ihr Verschwinden etwas mit der Befreiung der vier im Tiefschlaf liegenden Personen im Palast zu tun. Ich habe den Mahdi Shari vergessen zu fragen, wie er sich die Codes für ihre Reanimation beschafft hat. Es kann nicht einfach gewesen sein.«
    Sie betraten die mit Marmor und weißem Optalium ausgekleidete Halle des Hauses und wollten gerade auf die blaue Lichtsäule des Gravitationsrohrs zugehen, als ein Wächter in rot-weißer Uniform auf sie zulief und ihnen den Weg versperrte.
    »Was wollen Sie hier, meine Herren?«
    »Einem Bekannten einen Besuch abstatten«, antwortete Fracist Bogh.
    »Verzeihen Sie, aber Ihre unkorrekte Kleidung verbietet  …« Der Mann erstarrte und sah Fracist Bogh entsetzt an.
    »Wir hatten keine Zeit, unsere Garderobe zu wechseln.«
    »Verschwinden Sie! Oder ich hole die Interlisten!«, drohte er, einer Panik nahe.

    Whu sah sich kurz um, konnte aber niemanden in dem Vestibül sehen.
    »Wovor haben Sie Angst?«, fragte Fracist Bogh.
    »Hauen Sie ab!«, schrie der Wachmann und ging rückwärts auf sein Büro zu. »Verschwinden Sie …«
    Mehr konnte er nicht sagen. Ein blitzartiger Strahl hatte seine Stirn getroffen. Er sackte in sich zusammen.
    Fracist Bogh drehte sich um. »Seid Ihr verrückt geworden?«, schrie er wütend.
    »Diese Art zu Töten ist nicht besonders ästhetisch. Aber für den Mann hier durfte ich mein Xui nicht verschwenden …«
    »Musstet Ihr ihn umbringen? Ihr scheint vergessen zu haben, dass Ihr nicht mehr Mitglied einer Bande von Sklavenhändlern seid, Ritter!«
    »Philosophisch betrachtet, ist der Tod Teil des Lebens, pragmatisch gesehen, hätte dieser Mann uns größte Schwierigkeiten bereitet. Gegner, die in Panik geraten, sind unberechenbar und daher gefährlich.«
    »Wovor hatte er Angst?«
    »Vor Euch, wie mir scheint.«
     
    Die beiden sprangen von der Plattform, noch ehe sie zum Stillstand gekommen war, und liefen zu der einzigen Wohnungstür auf dem Flur.
    »Erinnert Ihr Euch an den Code?«, fragte Whu leise.
    Fracist Bogh antwortete nicht. Er starrte nur die bläulich leuchtende Tastatur neben der Tür an, übersetzte die holographischen Symbole in Gedanken in Buchstaben und gab den Code ein: MALTUS.
    Er dachte kurz an den Obersten Gärtner, und ihm schien, als seien Jahre seit dessen Tod vergangen.

    Dann öffnete sich die Tür mit einem leisen Quietschen, und sie gingen in die geräumige, von schwebenden LichtKugeln erleuchtete Wohnung. Sie hörten Stimmen aus einem der Zimmer und erwarteten, dort mehrere Personen anzutreffen. Doch als sie den großen Raum betraten, saß dort nur eine junge Frau auf einem Sofa.
    Sie betrachtete eine dreidimensionale Projektion in Lebensgröße, und die Stimmen, die sie gehört hatten, stammten von den Kommentatoren. Die Frau trug ein kimonoartiges, mit Gold besticktes Gewand aus grüner Seide, hatte üppiges gelocktes Haar und schlanke braune Beine. Sie rauchte eine Zigarette aus rotem Tabak.
    Plötzlich drehte sie sich um. Als sie die Männer sah, hob sie die Arme, wie zum Schutz.
    »Wir wollen Ihnen nichts tun«, sagte Fracist Bogh schnell. »Maltus Haktar, der Leiter der Untergrundorganisation schickt uns.«
    Als die junge Frau diesen Namen hörte, entspannte sie sich. »Haben Sie Neuigkeiten von ihm?«
    »Leider nur schlechte.«
    Tränen traten in ihre großen dunklen Augen. Mit einer ungeduldigen Geste strich sie sich die Haare aus der Stirn.
    »Kennen Sie ihn?«, fragte Fracist

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