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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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selbst als zu seinem Gefährten. »Der dritte befindet sich momentan in einem Raum im Keller des Ferkti-Ang-Palastes, und der vierte ist an Bord eines Personenairs der Pritiv-Söldner, der Patrouille fliegt.«
    »Wie willst du es schaffen, ihn zu lokalisieren?«
    »Es ist gleich, ob es sich um ein feststehendes oder sich bewegendes Ziel handelt. Es genügt die bildliche Vorstellungskraft, um dorthinzugelangen. Allein die Kraft der Gedanken überwindet Zeit und Raum …«

    Shari lächelte zum ersten Mal, seit sie Venicia durchstreiften, und fügte hinzu: »Ich hoffe, du bist derselben Meinung, denn Erfolg werden wir nur haben, wenn wir eben dieser Kraft vertrauen.«
    »Zwischen jedem Transfer gibt es aber auch Zeiträume realer Existenz …«
    »Ja. Und während dieser Augenblicke – der zwei Sekunden dauernden Rematerialisation besteht für uns höchste Gefahr. Denn wir können nur mit unseren Händen nach den Codes greifen. Ich habe schon versucht, mich der Telekinese zu bedienen, aber das kollektive Unterbewusstsein der Menschen ist bereits derart verkümmert, dass unser mentaler Einfluss auf die Materie praktisch gesehen inexistent ist.«
    »Telekinese?«
    »Das Bewegen von Gegenständen allein durch Gedankenkraft. Unsere Intervention ist doppelt wichtig, Jek At-Skin. Nicht nur, weil wir meine Mutter Aphykit, Yelle und die beiden Jersaleminer befreien, sondern weil wir die Menschheit dazu bewegen müssen, sich wieder zu entfalten. Wir sind die Krieger der Stille, die Boten der Ewigkeit …«
    Als Jek diese Worte hörte, breitete sich ein Feuer in ihm aus und verzehrte seine zunehmende Furcht.
    »Hoffentlich müssen wir nicht zur Waffe greifen«, sprach Shari weiter und deutete auf die leichte Beule in seiner Jacke. »Aber wir sind im Krieg und müssen auch töten, sollte es nötig sein. Also müssen wir während der gesamten Operation jederzeit schussbereit sein.«
    Das Feuer in Jek wurde zu glühendem Eifer. Er sah sich wieder in Nea-Marsile, auf dem Planeten Franzia, wo er in Begleitung Marti de Kervaleurs von Bord der Papiduc
geflohen war und zum ersten Mal in einem sonnendurchfluteten Park das Gefühl einer Ewigkeit, die ihn erfüllte, verspürt hatte – als schreite er über eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Raum und Zeit. Er dachte an seine Wegbegleiter: Marti, diesen seltsamen Schicksalsgefährten, der vor seinem Selbstmord so human gehandelt hatte; Papironda, der ihn geliebt und ihm zu einem – wenn auch ungeschickten – Vater geworden war; Professor Robin de Phart, den Zauberer Todeskuss, den alten Artrarak … Und der Gedanke an alle diese Männer machte ihn noch entschlossener. Wie zur Bekräftigung umfasste er den kalten glatten Lauf seiner Waffe.
    Shari ließ den Blick lange über den in der Dämmerung liegenden Park und den hell erleuchteten Palast schweifen. Der sternenübersäte Himmel über Venicia strahlte Frieden aus. Doch jetzt drängte es ihn zu handeln; er hatte es eilig, Syracusa zu verlassen und zum Planeten Ephren zu reisen. Er musste in Erfahrung bringen, was mit Oniki und Tau Phraïm geschehen war.
    »Wir müssen unbedingt ein paar Sekunden Vorsprung vor den Scaythen und den Kreuzlern gewinnen. Denn wir brauchen diese Zeit für die Injektionen und um in die Reparaturwerkstatt für die Deremats zu gelangen«, sagte er eindringlich. »Du wartest hier auf mich, bis ich unsere Gegner abgelenkt habe. Bist du bereit?«
    Jek nickte. Seine Finger umklammerten den Kolben seiner Waffe.
     
    Die fünf Nachtgestirne bildeten eine fantastische Lichterkette in einem Farbspektrum von Smaragdgrün bis Karmesinrot.
    Der Seneschall Harkot stand vor dem großen Panoramafenster
in seiner Suite im Kaiserpalast und betrachtete die schlafende Stadt, deren Schönheit ihn nicht unberührt ließ. Eine leichte Brise spielte mit den Blättern der Alleebäume und Sträucher, deren transparente Blüten und Früchte in schillernden Farben schimmerten. Auf dem Fluss Tiber Augustus glitten festlich beleuchtete Barken dahin.
    Diese prächtige Stadt würde schon bald nicht mehr existieren, vom Nichts verschluckt werden. Kein Stein würde vom historischen Viertel Romantiguas, dem Herzen der kaiserlichen Hauptstadt, übrig bleiben, dem Stolz aller Syracuser.
    Alles, jede Materie, jede Form, jeder Aggregatzustand würde bald von den Kräften der In-Creatur verschlungen werden, auch Harkot und seine zehntausend Matrix-Brüder. Absolute Stille würde jedes Geräusch ersticken und eine

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