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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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d’Esgouve um eine Audienz, um ihm mitzuteilen, dass derselbe an mehreren Stellen zusammengebrochen sei und an vielen anderen drohe,
einzustürzen. Der Gouverneur hörte ihnen kaum zu und bat sie, ihre Beschwerden an den Großinquisitor Xaphox zu richten. Mit demselben Desinteresse hatte er drei Tage zuvor eine Abordnung der Thutalinen abgefertigt, die ihn um eine Erklärung für die Anwesenheit der Drachen in den Großen Orgeln gebeten hatten. Die Himmelsreinigerinnen würden ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen, solange die Kreaturen den Korallenschild heimsuchten, hatten sie erklärt. Und es seien bereits so viele Orgelwerke durch Flechten verstopft, sodass Licht nur noch gedämpft den Planeten Ephren erreiche.
    Die Thutalinen hatten sich inzwischen in ihr Kloster zurückgezogen und verweigerten jede Zusammenkunft mit den Repräsentanten des Kardinals, dem Großinquisitor Xaphox und dem Magistrat Koralions.
    Mit einer Kanone, die mumifizierende Strahlen aussandte, reduzierten die Pritiv-Söldner die Kadaver Tausender Schlangen. Sie hatten deren Körper auf einer der unbewohnten Inseln in der Nähe der Hauptstadt entdeckt.
     
    Als der Sprecher der Schlangenjäger vom Großinquisitor empfangen wurde, stand Xaphox allein in dem großen Audienzsaal. Seine schwarze, in den Kapuzenmantel gehüllte Gestalt war in dem blauen Licht des untergehenden Gestirns kaum zu erkennen, weil Weihrauchschwaden ihn umwallten.
    »Wir haben unsere Arbeit getan«, erklärte der Dompteur, »und wollen jetzt auf unseren Planeten Nouhenneland zurückkehren.«
    »Versammelt euch auf dem Kai. Ich schicke euch einen Deremat.«
    »Wir brauchen einen großen, allein wegen der Käfige …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Die Rückkehr auf Ihren Heimatplaneten wurde vertraglich festgeschrieben.«
    Der Mann nickte und ging. Er wollte so schnell wie möglich diesen seltsamen Korallenplaneten verlassen und in seine tropischen Gefilde zurückkehren.
    Doch anstelle eines Deremats marschierte eine Stunde später ein ganzes Bataillon Pritiv-Söldner zum Kai. Sie streckten die Arme mit ihren glänzenden Wurfmaschinen aus, Scheiben surrten durch die Luft und enthaupteten die Dompteure. Ein paar sprangen ins Waser und versuchten, dem Massaker zu entkommen. Doch sie wurden mit den Waffen, die Todeswellen aussendeten, getötet und anschließend verbrannt.
    Die durch das Gemetzel unruhig gewordenen Tiere wurden sofort mittels der grünen Strahlen pulverisiert.
     
    Xaphox betrat das Zimmer, in dem Oniki lag. Der Arzt, der sie ständig überwachte – eine Anordnung des Kardinal-Gouverneurs  –, erhob sich und begrüßte den Großinquisitor.
    »Sie wird es überleben. Ich habe die Knochenbrüche versorgt und Hautpartien implantiert. Der Heilungsprozess ist bereits eingetreten. Jetzt braucht sie nur sehr viel Ruhe.«
    Xaphox musterte den Körper der fast nackt daliegenden Frau. Sie war entsetzlich entstellt, vor allem ihre rechte Gesichtshälfte. Es hatte nur wenig gefehlt, und sie hätte ein Auge verloren.
    Die Mutter ist in meiner Gewalt, aber den Sohn habe ich nicht, dachte er.

ACHTES KAPITEL
    KRIEGER DER STILLE: Bezeichnung für ein menschliches Wesen – Frau oder Mann –, das sich durch außerordentliche Fähigkeiten auszeichnet wie etwa mittels der Kraft der Gedanken zu reisen oder nicht zu altern, die Jugend auf ewig zu bewahren. In weiterem Sinn schließt der Begriff Personen ein, die über Heilkräfte verfügen oder eine andere Gabe besitzen, die sie von den übrigen Sterblichen unterscheidet. Anmerkung: Einige Historiker halten Sri Lumpa, Naïa Phykit, den Mahdi Shari der Hymlyas und andere Gründer neuer Religionsgemeinschaften zu den ersten Kriegern der Stille. Andere Gelehrte behaupten, es gebe eine Verbindung zwischen der Inddikischen Wissenschaft – einer Wissenschaft, deren Gesetze sich in einer sagenhaften Lichtarche befinden sollen –, den Kriegern der Stille und den früheren Rittern der Absolution. (Absolution: Oratio des Absoluten, Definition des Gründers der Inddikischen Wissenschaften, Satyan Mah Ourat.)
    Universallexikon pittoresker Wörter und Redewendungen,
Akademie der lebenden Sprachen

    S eit sich Jek in einem der Vororte Venicias rematerialisiert hatte, konnte er sich an der Schönheit der Kapitale nicht sattsehen. Shari hingegen machte den Mund nicht auf und zeigte sich an der Wunderwelt der Hauptstadt Syracusas völlig desinteressiert.
    Was Jek hier sah, war mit Anjor nicht zu vergleichen. Im selben Maße wie die

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